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# taz.de -- Deutscher Außenminister in Libyen: Maas von Ufo zur Abreise bewogen
> Tumulte, Bombenangst und ein Flüchtlingslager: Die Bilanz des kurzen
> Libyen-Besuchs von Bundesaußenminister Heiko Maas ist eher ungewöhnlich.
Bild: Heiko Maas spricht mit Geflüchteten in Zuwara, die wegen „illegaler Mi…
Tunis taz | Bundesaußenminister Heiko Maas hat Libyen besucht, und bei
seinem Treffen mit dem libyschen Premierminister Fajes Serradsch und dem
libyschen Außenminister Mohammed Ziala in der libyschen Hafenstadt Zuwara
kam es kurz zu tumultartigen Szenen. Das Gerangel zwischen den aus der
Hauptstadt Tripolis eingeflogenen libyschen Journalisten und lokalen
Sicherheitskräften war der Höhepunkt einer aus libyscher Sicht
enttäuschenden Reise des höchsten deutschen Diplomaten in das
Bürgerkriegsland.
Kurz vor dem Rückflug nach Tunis wurden die Interviews der Journalisten von
Uniformierten abgebrochen, da angeblich ein unbekanntes Flugzeug gesichtet
worden war.
Kampfflugzeuge und Drohnen des mit der Serradsch-Regierung verfeindeten
Generals [1][Haftar], der aus Ostlibyen heraus mit seiner Libyschen
Nationalarmee (LNA) Tripolis zu erobern versucht, haben während des seit
April andauernden [2][Kriegs um die libysche Hauptstadt] den Flughafen von
Zuwara mehrfach bombardiert.
Das am Sonntag von Milizen gestreute Gerücht über ein LNA-Kampfflugzeug
führte zur hastigen Abreise der deutschen Delegation und zeigte, wie
machtlos die international anerkannte Regierung ist.
Der Besuch von Heiko Maas in Libyen soll den dreistufigen Berlin-Prozess
anstoßen, mit dem die Bundesregierung und das Auswärtige Amt einen
Waffenstillstand, eine internationale Libyen-Konferenz in Berlin noch in
diesem Jahr und ein Treffen der Kriegsparteien in Libyen erreichen will.
Bisher hatte sich die Bundesrepublik diplomatisch offiziell zurückgehalten,
doch der Chef der UN-Mission in Libyen, Ghassan Salame, drängt seit Langem
auf ein stärkeres Engagement Berlins und begleitete auch die deutsche
Delegation.
Maas will daher zukünftig nicht nur mit der Einheitsregierung sprechen,
sondern auch mit der Haftar-Gegenseite.
Der Bundesaußenminister besuchte in Zuwara auch ein für den Besuch
hergerichtetes Gefängnis mit rund 30 Migranten aus Eritrea und Äthiopien.
Als bedrückend bezeichnete er die Berichte der wegen illegaler Migration
eingesperrten Gefangenen. Migranten werden in Libyen von Milizen und
offiziellen Sicherheitskräften [3][festgenommen] und oft willkürlich lange
festgehalten.
Zeitgleich zu dieser Stippvisite [4][bedrängten drei libysche
Patrouillenboote] das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“, das gerade 91
Schiffbrüchige geborgen hatte, in den Gewässern vor Zuwara.
In den libyschen Medien fand trotz der großen Erwartungen an eine Berliner
Libyen-Konferenz der Besuch von Maas kaum statt. Man habe auf eine klare
Ansage an die Kriegstreiber gehofft, so ein enttäuschter libyscher
Journalist, aber kein einziges konkretes Wort gehört.
29 Oct 2019
## LINKS
[1] /Libyischer-General-Chalifar-Haftar/!5583304/
[2] /Situation-in-Libyen/!5605865/
[3] /Das-Geschaeft-mit-den-Fluechtlingen/!5538504/
[4] /Seenotrettung-und-Libyen/!5633428/
## AUTOREN
Mirco Keilberth
## TAGS
Libyen
Heiko Maas
Flüchtlinge
Außenpolitik
Libyen
Libyen
Schwerpunkt Flucht
Afrobeat
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