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# taz.de -- Kampagne gegen Mietendeckel: Immobilienlobby macht mobil
> Wie vertrauliche Unterlagen zeigen, plant die Immobilienbranche eine
> Großkampagne gegen den Mietendeckel.
Bild: Am 3. Oktober demonstrierten mehrere tausend Menschen für einen echten M…
Berlin taz | Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen, GdW, hat seine Mitgliedsunternehmen aufgerufen, für
eine Großkampagne gegen [1][den Mietendeckel und andere wohnungspolitische
Instrumente] zu spenden. Ende September versandte der GdW einen „Aufruf zur
solidarischen Finanzierung einer Öffentlichkeitskampagne der
Wohnungswirtschaft“, der der taz vorliegt. In „Mietpreisbremse,
Mietendeckel und Enteignungsdiskussionen“ manifestiere sich „ein
gesellschaftlicher Klimawandel“, der eine Bedrohung für die gesamte
Immobilienwirtschaft darstelle, heißt es in dem Schreiben.
Ziel der Kampagne sei es, „ein positives Image der Wohnungswirtschaft zu
kommunizieren“. Kosten werde diese Maßnahme rund 1,6 Millionen Euro,
weshalb Mitgliedsunternehmen aufgerufen seien, 30 Cent pro Wohneinheit, die
sie besitzen, zu spenden. Der GdW hat 15 regionale Mitgliedsverbände, denen
insgesamt rund 3.000 Unternehmen angehören, die wiederum etwa sechs
Millionen Wohnungen besitzen – fast ein Drittel des deutschen
Mietwohnungsbestands. In Berlin sind über den Verband Berliner und
Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) auch die sechs landeseigenen
Wohnungsbaugesellschaften Mitglied im Bundesverband GdW.
Die geplante Kampagne wird den Mitgliedsunternehmen in einem im Brief
verlinkten Video gezeigt. Nach einleitenden Worten des GdW-Präsidenten Axel
Gedaschko, bis 2010 CDU-Wirtschaftssenator in Hamburg, werden die von einer
Agentur entwickelten Kampagnenbausteine vorgestellt. Hauptclaim solle der
Spruch #denkenstattdeckeln werden, inhaltlich zielt die Kampagne vor allem
auf das Argument, der Mietendeckel schaffe keine neuen Wohnungen.
In der Kampagne solle auch sogenanntes Social Media Targeting eingesetzt
werden, also die gezielte Ansprache von bestimmten Gruppen mithilfe von
soziodemografischen Daten und Standortinformationen der Nutzer:innen. „Über
Social Media Trageting wollen wir speziell die Städter erreichen, die den
Deckel gerade feiern, aus purer Unwissenheit“, heißt es etwa in der
Kampagnenvorstellung.
## Auch Landeseigene sind Mitglied im GdW
Vor allem aber solle Social Media Targeting eingesetzt werden, um
[2][gezielt Politiker:innen] zu erreichen, etwa über eine „handverlesene
Identifikation der Twitter Usernamen“ speziell von Mitgliedern des Berliner
Abgeordnetenhauses oder über die Nutzung von Daten zu Standort und
Interessen bei Facebook. Ziel sei, „mit Targeting die Debatte so zu lenken,
dass für uns möglichst positive ‚Wellen‘ bei der Politik ankommen“.
Die Linken-Abgeordnete Katalin Gennburg nennt die Kampagne ein „echtes
Politikum“. Es müsse unbedingt ausgeschlossen werden können, dass sich die
landeseigenen Wohnungsunternehmen über den BBU an der Kampagne beteiligten,
dafür werde sie eine Anfrage an den Senat einreichen. „Der GdW zeigt damit
einmal mehr, dass eine soziale Mietenregulierung mit ihm nicht zu machen
ist“, so Gennburg am Montag zur taz. Mitgliedsunternehmen des GdW, die
diese einseitige Lobbyarbeit nicht mittragen, müssten sich jetzt von dem
Verband distanzieren.
„Unser Ziel ist es, mit unseren Argumenten alle diejenigen zu erreichen,
die über wohnungspolitische Fragen diskutieren und an Entscheidungen
mitwirken“, sagt die GdW-Sprecherin Katharina Burkardt auf taz-Anfrage. Das
gehöre zu „den natürlichen Aufgaben eines Verbandes“. Da der
Finanzierungsaufruf gerade erst gestartet sei, könne noch keine Aussage
über den Rücklauf gemacht werden, der Start sei aber „vielversprechend.“
„An solchen Kampagnen sehen wir, dass bei den Immobilienspekulanten die
Angst umgeht“, sagt Michael Prütz, Berliner Mietenaktivist und Sprecher des
Volksbegehrens zur Enteignung großer Immobilienunternehmen. „Für uns ist
das eine Ermutigung, dass wir genau auf dem richtigen Weg sind.“
7 Oct 2019
## LINKS
[1] /Mietendemonstration-in-Berlin/!5628012
[2] /SPD-bremst-beim-Mietendeckel/!5628063
## AUTOREN
Malene Gürgen
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