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# taz.de -- Gefangenenaustausch Russland/Ukraine: Auch Oleg Senzow ist frei
> Russland und die Ukraine haben Gefangene ausgetauscht: Insgesamt 70 Leute
> kamen am Samstag frei. Darunter auch Prominente – und eine Katze.
Bild: Der ukrainische Filmemacher Oleg Senzow nach seiner Rückkehr
Kiew taz | Die Ukraine und Russland haben gleichzeitig 70 Gefangene
freigelassen. Es ist der größte Gefangenenaustausch im Ukraine-Konflikt
seit dem 27. Dezember 2017. 35 Gefangene landeten am Samstag um 13:30 Uhr
in Kiew und weitere 35 Gefangene auf dem Moskauer Flughafen Vnukovo.
Es war ein begeisterter Empfang, den mehrere hundert Angehörige, Bürger,
der Innenminister Arsen Awakow und [1][der ukrainische Präsident Wolodimir
Selenski] am Samstagmittag auf dem Kiewer Flughafen Borispol den
heimkehrenden ukrainischen Gefangenen bereitet haben. Präsident Selenski
stand an der Rolltreppe, begrüßte jeden von ihnen per Handschlag, fast alle
umarmte er. Selenski standen die Tränen in den Augen, als er sich am Ende
beim Kapitän des Flugzeugs per Handschlag bedankte.
Insgesamt 70 Gefangene sind nun wieder frei. 35 von ihnen sind in Russland,
die anderen 35 in der Ukraine. Der Freilassung von jeweils 35 Gefangenen
beider Seiten waren lange Verhandlungen vorausgegangen. Viele Beobachter
hatten bereits zu Ende August mit dieser Freilassung gerechnet.
Unter den Freigelassenen sind auf der ukrainischen Seite [2][der Regisseur
Oleg Senzow], der Frankreich-Korrespondent der ukrainischen
Nachrichtenagentur „Ukrinform“, Roman Suschtschenko, und der in
Weißrussland von russischen Agenten entführte Pawel Grib. Ebenfalls
freigelassen wurden alle 24 im November 2018 in der Meerenge von Kertsch
festgenommenen ukrainischen Seeleute.
## Auch eine Katze ist dabei
Unter den in Moskau eingetroffenen Freigelassenen sind der Leiter des
Kiewer Büros der Nachrichtenagentur RIA, Kirill Wyschinski, und Wladimir
Zemach, der eine Einheit der Aufständischen kommandiert hatte. Für die
ukrainische Seite ist Zemach ein wichtiger Zeuge bei den Untersuchungen zu
dem am 17. Juli 2014 in der Ostukrainie abgeschossenen malaysischen
Flugzeug.
Noch Anfang der Woche hatte die niederländische Staatsanwaltschaft die
ukrainischen Behörden gebeten, Zemach nicht freizulassen. Zemach, so
Präsident Selenski am Samstagnachmittag gegenüber ukrainischen Medien, sei
jedoch vor seiner Ausreise nach Moskau von Vertretern der niederländischen
Staatsanwaltschaft verhört worden. Ebenfalls mit dabei auf dem Flug von
Kiew nach Moskau war die Katze Mascha. Mit dieser hatte sich einer der
russischen Gefangenen in der Ukraine so sehr angefreundet, dass auch deren
Flug nach Moskau Teil der Verhandlungen gewesen war.
In Moskau war der Empfang der Heimkehrer weniger hochrangig. Die russische
Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa begrüßte die Gruppe. Dabei
bedankte sie sich vor allem bei dem Journalisten Kirill Wyschinskij, der
sich sehr um die Meinungsfreiheit verdient gemacht habe. Besonders freue
sie sich über die Freilassung von Senzow, erklärte die russische
Menschenrechtlerin Swetlana Gannuschkina der taz. Dessen Haft sei für sie
wie ein Stich im Herzen gewesen. „Hurra. Nun werde ich Wolodimir Selenski
nie wieder kritisieren.“
Nun gelte es in einem weiteren Schritt, so Präsident Selenski kurz nach der
Ankunft der ukrainischen Gefangenen in Kiew, einen „Austausch aller gegen
alle“ zu erreichen. Gleichzeitig müsse man einem nachhaltigen
Waffenstillstand und einem Ende des Krieges näherkommen.
7 Sep 2019
## LINKS
[1] /Neue-Regierung-in-der-Ukraine/!5621951
[2] /Erzaehlungen-von-Oleg-Senzow/!5586962
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Russland
Oleg Senzow
Gefangene
Wolodymyr Selenskij
Ukraine-Konflikt
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Wladimir Putin
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