# taz.de -- Klima-Check der Deutschen Umwelthilfe: Regierungsbauten fallen durch | |
> Die Deutsche Umwelthilfe untersucht die Energiebilanzen der | |
> Bundesministerien. Besonders schlecht schneidet das KanzlerInnenamt ab. | |
Bild: Ausgerechnet Angela Merkels Amtssitz schneidet beim Klimatest am zweit sc… | |
BERLIN taz | Ausgerechnet bei ihren [1][eigenen Gebäuden] hat die | |
Bundesregierung in Sachen Klimaschutz gehörigen Nachholbedarf. Lediglich | |
vier von zwölf Ministerien werden den Anforderungen eines nachhaltigen | |
Energiebedarfs gerecht. Das geht aus einer am Montag vorgestellten | |
[2][Umfrage der Deutschen Umwelthilfe] (DUH) mit Unterstützung des | |
Energieberaterverbandes GIH hervor. | |
Die Verbände nahmen die Gebäude-Energieausweise von 26 Bundesministerien | |
und nachgeordneten Behörden unter die Lupe. Ihr Ergebnis: Mit Werten von | |
bis zu 211 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr sind die | |
Klimabilanzen von acht Ministerien nicht mit den Klimazielen für 2050 | |
vereinbar. | |
Das Bundeskanzleramt landet mit einem Wert von 195 kWh auf dem vorletzten | |
Platz. Nur das Familienministerium schnitt schlechter ab. Der | |
zugrundeliegende Energieausweis misst etwa, wie gut die Gebäude gedämmt | |
sind, welche Heizung und welche Art von Strom genutzt werden. Ebenfalls | |
schlechte Werte erzielten die Gebäude des Bundesfinanzministeriums, des | |
Verteidigungsministeriums sowie des Wirtschaftsministeriums, das auch für | |
Energie zuständig ist. Zu den Gebäuden mit einer guten Bilanz gehören das | |
Forschungsministerium, das Umweltministerium, das Auswärtige Amt sowie das | |
Ministerium für Landwirtschaft. | |
Ein Regierungssprecher hatte auf Nachfrage der taz keine Erklärung für die | |
schlechten Werte des Kanzleramts und die anderen Gebäude. | |
## Zu wenig Klimaschutz in Gebäuden | |
In aktuellen Debatten über die Klimaziele Deutschlands stehen der | |
Automobil- sowie der Flugverkehr im Fokus. Mindestens genauso [3][wichtig | |
ist die Energiebilanz von Gebäuden], so die DUH. „Frau Kramp-Karrenbauer, | |
Frau Merkel und Frau Schulze verweisen alle auf das Klimaschutzpotenzial im | |
Gebäudebereich – aber es passiert zu wenig“, kritisierte Barbara Metz, | |
stellvertretende Bundesgeschäftsführerin in der DUH. Bis zum Jahr 2030 | |
sollen die CO2-Emmissionen im Gebäudesektor in Deutschland auf 72 Millionen | |
Tonnen im Jahr sinken. Bei den aktuellen Werten erfordere das eine Senkung | |
von fünf Tonnen jährlich. Werden die Klimaschutzziele 2050 nicht erreicht, | |
drohen Strafzahlungen in Milliardenhöhe vonseiten der EU. Vor diesem | |
Hintergrund sei das seit 2016 diskutierte Gebäudeenergiegesetz im aktuellen | |
Entwurf völlig unzureichend. | |
Ihre Kritik richtet die DUH allen voran an die Bundesumweltministerin | |
Svenja Schulze (SPD) und Bundesbauminister Horst Seehofer (CSU). Es sei nun | |
dringend geboten, konkrete Maßnahmen umzusetzen. So fordert die Umwelthilfe | |
die Abkehr von Ölheizungen ab dem Jahr 2020 und den Ausstieg aus | |
Gasheizungen ab 2025. Außerdem pocht die DUH auf die Einführung einer | |
steuerlicher Förderung für energetische Sanierung. | |
26 Aug 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Kritik-an-zu-hohem-Energieverbrauch/!5571619 | |
[2] https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/Energi… | |
[3] /Zahlen-zu-den-Erneuerbaren-Energien/!5601149 | |
## AUTOREN | |
Tobias Schmidt | |
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