Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kritik an zu hohem Energieverbrauch: Öffentliche Bauten heizen zu …
> Gebäude des Bundes verbrauchen viel mehr Energie zum Heizen als private
> Bürohäuser. Dabei sollten sie Vorbilder sein, bemängeln die Grünen.
Bild: Verfassungsschutz in Köln: Bundesgebäude heizen mehr als private Bürok…
Freiburg taz | Die bundeseigenen Gebäude verbrauchen überdurchschnittlich
viel Heizenergie. So jedenfalls interpretiert Julia Verlinden, Sprecherin
für Energiepolitik der grünen Bundestagsfraktion, eine Antwort des
Bundesfinanzministeriums auf eine von ihr gestellte Anfrage. Während
Bürogebäude in Deutschland nach gemeinsamen Zahlen der beiden Ministerien
für Umwelt und für Wirtschaft im Schnitt jährlich 105 Kilowattstunden pro
beheizten Quadratmeter verbrauchen, kamen die zivil genutzten
Bundesliegenschaften im Jahr 2017 auf 122 Kilowattstunden. Das entspricht
einem Verbrauch von etwa 12 Liter Heizöl pro Quadratmeter.
Damit seien „die Bundesbauten ohne jede Vorbildfunktion“, sagt Verlinden,
„ein in Beton gegossenes Zeugnis des Scheiterns“. Die „miserablen Werte“
der Bundesbauten seien „ein Spiegelbild der fehlgeleiteten Energiepolitik
dieser Regierung“, die [1][Energiewende im Gebäudesektor] komme „unter
Schwarz-Rot einfach nicht in Gang“.
Aus Sicht der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist der
angestellte Vergleich allerdings nicht ganz korrekt. Denn der Bestand des
Bundes umfasse neben Büro- und Verwaltungsgebäuden auch beispielsweise
Unterkünfte und Sporthallen, zudem Laborgebäude für medizinische Institute
und Schulungsstätten. „Deshalb kann man den Heizenergieverbrauch von
Liegenschaften der BImA nicht ausschließlich mit Büro- und
Verwaltungsgebäuden vergleichen“, sagt ein Sprecher der Behörde.
Es ist jedoch nicht nur die absolute Höhe des Verbrauchs, die auf Kritik
der Grünen stößt, es ist auch der Trend. Denn der Verbrauch in den
bundeseigenen Immobilien ist von 2015 bis 2017 pro Quadratmeter sogar
angestiegen, und zwar um zehn Prozent – wobei die Daten, um sie von Jahr zu
Jahr vergleichen zu können, stets um Witterungseinflüsse bereinigt wurden.
## Regierung verfehlt eigene Energieeffizienzstrategie
Die Zunahme überrascht vor allem, weil der Trend im deutschen
Gebäudebestand in die andere Richtung geht: Im Mittel aller
Nichtwohngebäude nahm der Energieverbrauch seit 2008 – stets auf den
beheizten Quadratmeter bezogen – jährlich um durchschnittlich 1,2 Prozent
ab. „Der energetische Zustand der Bundesbauten fällt im Vergleich zu den
vollmundigen Einsparzusagen der Regierung weit zurück“, kritisiert die
Abgeordnete Verlinden. Mit dieser Entwicklung verfehle die Bundesregierung
[2][ihre eigenen Energieeffizienzstrategie] aus dem Jahr 2015 eklatant.
Ansätze, den Verbrauch zu senken, gab es bei den Immobilien des Bundes zwar
immer wieder. Gefruchtet hat das offenbar kaum. Die Bundesregierung hatte
in den vergangenen Jahren 120 Millionen Euro in ein „Energieeinsparprogramm
Bundesliegenschaften“ investiert. [3][Und nicht nur das]: Es bestehe zudem,
so das Bundeswirtschaftsministerium im Jahr 2015, mit den „Regelungen zur
Durchführung eines Energiemanagementsystems ein Instrument, um den
Energieverbrauch der Bundesgebäude auch im Betrieb zu beeinflussen“.
Eine Begründung dafür, warum trotz all dieser Ansätze der
Heizenergieverbrauch in den Bundesimmobilien in jüngster Zeit sogar
angestiegen ist, gibt es bislang nicht. Die zuständige Bundesanstalt hat
nur eine eher diffuse Vermutung: „Das kann im Nutzerverhalten begründet
sein.“
8 Feb 2019
## LINKS
[1] /Isolierung-von-Gebaeuden/!5545066
[2] https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/jahresberichte-der-bundesregi…
[3] /Energiewende-in-Europa/!5511767
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Energie
Energiewende
Heizung
Schwerpunkt Klimawandel
Heizung
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Klima-Check der Deutschen Umwelthilfe: Regierungsbauten fallen durch
Die Deutsche Umwelthilfe untersucht die Energiebilanzen der
Bundesministerien. Besonders schlecht schneidet das KanzlerInnenamt ab.
Umweltbelastungen durchs Heizen: Heiz, heiz, Baby
Räume werden mit Holz oder Kohle, Wärmepumpe oder Gas geheizt. Welche
Methode ist am besten – und welche schadet der Umwelt am wenigsten?
Kommentar Klimaschutz in Gebäuden: Verdämmt und zugenäht
Ein Drittel der deutschen Klima-Emissionen kommt aus Gebäuden. Dieses
Einsparpotenzial wird von der Politik sträflich missachtet.
Isolierung von Gebäuden: Deutschland muss viel mehr dämmen
Eine neue Studie warnt, jährlich müssten doppelt so viele Häuser
energetisch saniert werden, sonst verfehlt Deutschland sein Klimaziel.
Kommentar Sonderbericht des Klimarats: Tempo, Tempo, Tempo!
Die Erderwärmung aufzuhalten ist möglich – braucht aber schnelles Handeln.
Deutschland ist dafür trotz bester Voraussetzungen nicht bekannt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.