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# taz.de -- Osnabrücker Fans positionieren sich: „Nazis verpisst euch!“
> Die Ultras des VfL Osnabrück wehren sich gegen Propaganda der Identitären
> Bewegung und ein einflussreiches VfL-Mitglied mit rechter Vergangenheit.
Bild: Viel los in der Kurve: Die Fans des VfL Osnabrück beim Saisonauftakt am …
Hamburg taz | Den Saisonauftakt nutzen die Ultras beim VfL Osnabrück für
eine klare Botschaft: „Die Identität unserer Stadt bleibt Lilaweiss – Nazis
verpisst euch!“ stand in großen Buchstaben auf zwei langen Tapeten beim
Heimspiel in der Ostkurve. Das Wort „Identität“ hob sich von einem gelben
Untergrund schwarz ab. Die Farbwahl war bewusst gewählt, um sich nicht nur
allgemein gegen „Nazis“ zu positionieren, sondern ganz besonders gegen die
„Identitäre Bewegung“ (IB). Deren Logo, der griechisches Buchstabe Lambda,
hat diese Farbwahl.
Die IB wurde jüngst vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch
eingestuft und hat bundesweit rund 500 Anhänger. Auch in Osnabrück ist der
Verein aktiv. Auf Stromkästen und Ampeln rund ums Stadion klebten zu Beginn
der Saison Aufkleber und Plakate der selbsternannten „Jugend ohne
Migrationshintergrund“. „Wehr dich, es ist dein Land“ war zu lesen und
„Heimat. Freiheit. Tradition“.
Ausgerechnet in der Nacht bevor die Ausstellung „Tatort Stadion“ über
Rassismus und Rechtsextremismus im Fußball präsentiert wurde, tauchten am
Stadion des VfL vor vier Jahren zum ersten Mal IB-Aufkleber auf. „Ich laufe
jeden Morgen zu Fuß zum Stadion – deshalb ist mir das damals sofort
aufgefallen“, erinnert sich René Kemna gegenüber der Neuen Osnabrücker
Zeitung. Er kümmert sich beim VfL um die Belange der Fans.
Die Osnabrücker Ultras wollen dieses Auftreten der IB nicht einfach
hinnehmen. Deshalb der aktuelle Protest. Gegen den Verein habe sich die
Aktion im Stadion, die von der Violet Crew stammte, nicht gerichtet, meint
zumindest der Pressesprecher des VfL Sebastian Rüther. Denn bei vorigen
Aktionen der Fans gab es Transparente gegen ein bestimmtes Vereinsmitglied
– den Anwalt Eberhard Frohnecke. Dieser soll auf seiner Facebookseite Posts
der IB aufgegriffen und andere weit rechte Positionen vertreten haben. Als
Anwalt kümmerte er sich um die Marke des Vereins und die Kanzlei
„Rechtsanwälte Dr. Frohnecke & Partner“ war zudem Sponsor. Sogar als
Vereinsvize war er im Gespräch.
## Zweifelhaftes Bekenntnis
Rüther betont, dass diese Beziehung längst beendet sei. Bereits vor gut
zehn Jahren musste Frohnecke sich zu der Kritik an seinen politischen
Positionen verhalten. Offen räumte er ein, bei dem weit rechten „Bund
freier Bürger“ gewesen zu sein und der Burschenschaft Arkadia-Mittweide
anzugehören.
Auf seiner Facebook-Seite hat Frohnecke mittlerweile alle IB-Posts
gelöscht. Seine Ansichten werden dennoch deutlich: So teilte er einen Post
des extrem-rechten Netzwerks „Ein Prozent“ gegen den Journalisten Georg
Restle wegen seines kritischen Kommentars zur AfD. Und er warnte vor dem
Kauf einer „Platte“ von Revolverheld. Die unterstützen schließlich das
Rettungsschiff Alan Kurdi.
22 Aug 2019
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
VfL Osnabrück
Ultras
2. Bundesliga
Identitäre Bewegung
FC St. Pauli
Schwerpunkt Demos gegen rechts
Rechtsextremismus
Schwerpunkt AfD
Videobeweis
Rechtsextremismus
Stadionverbot
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