Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumne Der rechte Rand: Verschleierte Identitäre
> Die Identitäre Bewegung mietet Räume mit falschen Angaben und gibt sich
> als Sportgruppe aus. Betreiberin erfuhr von der Gesinnung erst hinterher.
Bild: Hier ohne Tarnung: Fahne der rechtsextremen Identitären Bewegung
Hamburg taz | Auf der eigenen Webseite präsentieren sich die Kader der
Identitären Bewegung (IB) offen mit Namen und Gesicht. Der eingetragene
Verein arbeitet bei der Anmietung von Räumen oder Freizeitanlangen aber
offensichtlich mit falschen Angaben. Vom 23. bis 24. März führten die
Identitären ihr „fünftes IB-Aktivistentreffen in Norddeutschland“ in der
Jugendfreizeitanlage Meudelfitz durch. Bei der Anmietung der Anlage nahe
Hitzacker behaupteten die Rechtsextremen, eine „Sportgruppe“ zu sein.
„Der Mieter gab seinen privaten Namen an, was bei den Buchungen üblich
ist“, sagt Jennifer Bredow, die Betreiberin der Jugendfreizeitanlage. Durch
das Video der IB, das die Rechten selbst über Twitter und YouTube
verbreitet hatten, habe sie erfahren, dass sie die Anlage an eine
rechtsextreme Gruppe vermietet hatte. „Wir waren sehr erschrocken“ sagt
Bredow, und weiter: „Wir hätten niemals wissentlich einer solchen
Gruppierung erlaubt, bei uns zu mieten.“
Erst nach der Veranstaltung habe sich die Polizei bei ihr gemeldet. Für die
Videoaufnahmen habe die Gruppen auch keine Genehmigung gehabt. „Die
Jugendfreizeitanlage Meudelfitz ist ein Erholungsort für Freizeiten im
Bereich Sport, Jugend, Religion, Mittelalterrollenspiel und mehr, aber
sicherlich nicht für Rechtsextremismus“, sagt Bredow.
Seit dem 11. Juli stuft das Bundesamt für Verfassungsschutz die IB als
„rechtsextremistisch“ ein. Zuvor war der Verein mit rund 600 Anhängern in
Deutschland zwei Jahre lang ein „Verdachtsfall“ für das Bundesamt gewesen.
## Nur ein paar Freunde, nichts Politisches
Die Methode, unter falschen Angaben Räume zu mieten, ist in der
rechtsextremen Szene üblich. Mal heißt es, wenn ein klandestines Konzert
geplant wird, dass ein Geburtstag mit Livemusik stattfinden soll, mal heißt
es, wenn eine Parteiveranstaltung ausgerichtet werden soll, dass ein
Freundeskreis zusammenkommt, andere Male eben, dass sich Sportgruppen oder
Pfadfinder treffen.
Im Norden gelang es der Szene mit dieser Masche immer wieder, Konzerte und
Parteitage in Vereinsheimen von Kleingartenvereinen auszurichten oder bei
Bauern Wiesen für Lager anzumieten. Die Bemühungen der Rechten scheiterten
oft erst nach Interventionen von antifaschistischen Initiativen und
zivilgesellschaftlichen Projekten.
Auch die Polizei hat sich schon das eine oder andere Mal vor einem solchen
Termin an die Betreiber der Räume gewandt. Im Fall Meudelfitz hat die
Aufgabe des Verfassungsschutzes, ein Frühwarnsystem zu sein, allerdings
nicht funktioniert. Oder wollte der Verfassungsschutz, dass das Treffen
stattfindet, um zu schauen, welche Teilnehmer kommen?
18 Jul 2019
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Rechtsextremismus
Identitäre Bewegung
VfL Osnabrück
Identitäre Bewegung
Identitäre Bewegung
Identitäre Bewegung
## ARTIKEL ZUM THEMA
Osnabrücker Fans positionieren sich: „Nazis verpisst euch!“
Die Ultras des VfL Osnabrück wehren sich gegen Propaganda der Identitären
Bewegung und ein einflussreiches VfL-Mitglied mit rechter Vergangenheit.
„Identitäre Bewegung“ und Social Media: „Performance hauptsächlich im N…
Die rechtsextremen Identitären sind offiziell rechtsextrem. Der Journalist
Sören Musyal über deren Auftreten und Wirkungspotenzial in den sozialen
Medien.
Aktionen der Identitären Bewegung: Keine Bewegung der Massen
Die Identitäre Bewegung ist klein, erzielt aber durch spektakuläre Aktionen
Aufmerksamkeit. Und sie stützt sich teilweise auf linke Intellektuelle.
Identitäre unter Beobachtung: „Die geistigen Brandstifter“
Der Verfassungsschutz stuft die Identitären nun als klar rechtsextrem ein
und will sie künftig beobachten. Dort fürchtet man bereits ein Verbot.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.