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# taz.de -- Osnabrück zurück in Liga 2: Fans feiern Niederlage
> Der VfL Osnabrück ist zurück in der 2. Liga – und verliert erstmal gegen
> Heidenheim. Dabei sah es bis zur 75. Minute gut aus für die Lila-Weißen.
Bild: Osnabrücks Taffertshofer hilft Blacha auf die Beine, während die Heiden…
Osnabrück taz | Als der VfL Osnabrück vor acht Jahren die 2. Liga verlassen
musste, war Ursula von der Leyen noch Arbeitsministerin, ein anderer Verein
als Bayern München wurde Deutscher Meister, und der Osnabrücker Christian
Wulff war Bundespräsident. Nur Angela Merkel war damals wie heute
Bundeskanzlerin. Jetzt ist der VfL wieder in der 2. Liga. Am Freitag
startete das Unternehmen „Liga-Bereicherung“ jedoch mit einer Niederlage
gegen Heidenheim.
Nach dem Abstieg 2011 begann die Entfremdung vieler langjähriger Fans vom
Verein. Dafür verantwortlich war zum einen der sportliche Niedergang des
VfL, zum anderen das durch die alte Führungsriege missbrauchte Vertrauen.
Innerhalb nur einer Saison holte der Verein etliche, auch verloren
geglaubte Anhänger wieder ins Stadion zurück. Dafür werden nicht ganz zu
Unrecht Trainer Daniel Thioune und Sportdirektor Benjamin Schmedes
verantwortlich gemacht. Sie verstärkten die Mannschaft mit Spielern, die
bei anderen Teams gescheitert waren. Der Coup gelang. Nun will der VfL die
2. Liga bereichern, wie Thioune vorgab. Die Euphorie bei den lila-weißen
Fans ist groß.
## Support auch in schwierigen zeiten
Die Osnabrücker, die immer da waren, sind die Ultras. Sie richteten im
Vorfeld des Auftaktspiels einen Appell an die Anhängerschaft des VfL. Die
Violet Crew hat dazu aufgerufen, die Mannschaft auch in sportlich
schlechten Zeiten „immer maximal“ zu unterstützen. Beim Spiel gegen
Heidenheim machte sie ihre Ankündigung wahr. Zudem wandten sich die Ultras
gegen exzessiven Alkoholkonsum, eine Konsumhaltung im Stadion und hohle
Pöbeleien während der Spiele sowie anschließend im Internet.
„Die letzten beiden, in sich völlig unterschiedlichen, Saisons haben eine
Menge bei uns bewegt. Das wollten wir nicht unerwähnt lassen und
gleichzeitig so viele weitere VfL-Fans wie uns möglich mit ins Boot nehmen
und einschwören“, sagt ein Sprecher der Ultras auf Nachfrage der taz. Es
gebe weiterhin genug Unwägbarkeiten und negative Aspekte rund um den
Verein, aber die Energie, die gemeinsam auf dem Spielfeld und den Rängen
entfaltet werden kann, könne helfen, diese zu überwinden.
„Davon unabhängig zeigte das Team uns und allen VfL-Fans gegenüber ein
Verhalten, das wohl nicht häufig im Profifußball und dem anhängigen
Business zu finden ist.“ Gemeint sind Verständnis bei Protesten,
Wertschätzung von Support und Fankultur sowie eine positive Einflussnahme
auf Vereinsfunktionäre bei Verboten. „Das wollen wir wertschätzen.“
## Am unteren Ende der Finanztabelle
Mit einem Gesamtetat von 20 Millionen rangiert der VfL am unteren Ende der
Finanztabelle der 2. Liga. Thioune und Schmedes haben in der 3. Liga ein
Team zusammengestellt, das in der Lage war, taktisch-variablen Fußball zu
spielen. Und das scheint ihnen auch in der 2. Liga gelungen zu sein. Das
Gerüst der Aufstiegsmannschaft ist zudem erhalten geblieben.
Neun Neuzugänge kamen zur neuen Saison zum VfL – alle ablösefrei.
Einschlägige Erfahrung in der 2. Liga haben von ihnen lediglich Kevin Wolze
und Lukas Gugganig. Sie standen neben Moritz Heyer als einzige Neuzugänge
gegen Heidenheim in der Startelf. Thioune ließ mit einer Dreierkette und
hochstehenden Außenverteidigern spielen. Dieses System spielte der VfL
schon in der Vorsaison. Die Mannschaft baute von Beginn an Druck auf, so
als ob die Spieler das Auftaktmatch kaum erwarten konnten. Die erste
Torchance hatte der VfL nach eineinhalb Minuten. In der ersten Halbzeit war
Osnabrück drückend überlegen.
In der 58. Minute erzielte Anas Ouahim das 1:0. Danach schwanden die Kräfte
beim VfL. Die Ostkurve, Heimstatt der Ultras, spürte das und feuerte das
Team verstärkt an. Doch es nützte nichts. In der 74. Minute fiel der
Ausgleich. Der VfL schwächte sich durch die gelb-rote Karte von Kevin
Wolze.
In der Folge verpasste das Team von Frank Schmidt dem Aufsteiger eiskalt
zwei Nackenschläge: Der VfL kassierte in der 89. Minute das 1:2 und in der
Nachspielzeit das 1:3. Das Dorf feierte. Die Erfahrung der Heidenheimer
triumphierte über die Leidenschaft der Osnabrücker.
Der VfL ist in der harten Realität der 2. Liga angekommen und trauerte. Die
Ultras ließen ihrer Ankündigung Taten folgen: Sie feierten ihr Team nach
dem Spiel wie nach einem Sieg.
28 Jul 2019
## AUTOREN
Thomas Wübker
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