Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Schulessen in Berlin: Kartoffeln für die Opposition
> Das erwartete Chaos nach der Einfǘhrung des Gratis-Schulessens bleibt
> aus. Doch Senatorin Scheeres (SPD) steht zum Schuljahresstart heftig
> unter Druck.
Bild: Lunchen mit der Senatorin: Sandra Scheeres (SPD) auf Mensa-Ortstermin in …
Um kurz nach zwölf Uhr hat die Senatorin bereits gespeist: Rahmkäse und
Gemüsecurry gibt es am Mittwoch in der Hohenschönhauser
Martin-Niemöller-Grundschule, und ja, Sandra Scheeres (SPD) befindet, sie
kann nicht meckern: Dass das Mittagessen für alle Berliner
GrundschülerInnen seit diesem Schuljahr kostenlos ist, wie übrigens auch
das [1][Schülerticket], wie übrigens auch [2][der Hort für die Erst- und
ZweitklässlerInnen], kann sie als Erfolg verbuchen für ihr
Leib-und-Magen-Mantra, dass Bildung die Eltern nichts kosten dürfe.
Scheeres sagt, dass es nicht sein dürfe, dass Kinder vom Schulmittagessen
ausgeschlossen werden, weil die Eltern nicht zahlen wollen oder können:
„Diese Stigmatisierung können wir nicht wollen.“
Das Einzige, was der Schulsenatorin schwer im Magen liegt: Gemeckert wird
trotzdem. Der Landeselternausschuss erklärte am Montag, die Geldgeschenke
könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Berlin in einer tiefen
Schulkrise stecke. Dann krachte am Dienstag noch die Meldung über
[3][26.000 fehlende Schulplätze] dazwischen, woraufhin Berlins
CDU-Parteichef Kai Wegner (CDU) sogleich Scheeres’ Rücktritt forderte.
Also schaltet diese am Mittwoch selbst auf Attacke: Zwar „ruckle“ es hier
und da noch etwas bei der Einführung des Essens, immerhin müssen jetzt an
den meisten Schulen mehr SchülerInnen satt gemacht werden – aber das von
vielen prophezeite Chaos sei ausgeblieben: Nur „drei bis vier Schulen“
hätten noch ernsthafte Platzprobleme.
Bei allen anderen rund 375 Schulen läuft es demnach offenbar in etwa so wie
in Hohenschönhausen. Dort hat man einen ehemaligen Projektraum „ein
bisschen hübsch gemacht“, wie Schulleiterin Monika Rümpel erklärt, eine
Profiküche eingebaut und verköstigt dort nun von 11 Uhr bis 13.30 Uhr etwa
600 Kinder (vorher: 300), während man darauf wartet, dass ein Gebäude
nebenan zu einer Mensa umfunktioniert wird. Eingerüstet ist schon mal. Ach
ja, das Schulbauthema: Diese 26.000 Schulplätze seien „Maximalprognosen“:
„Das muss überhaupt nicht so kommen“, sagt Scheeres.
Während sie das Curry probierte, hatte sich der CDU-Chef in die Grundschule
an der Wuhlheide zu Kartoffeln und Gemüsesoße eingeladen, fand’s auch
lecker und hat ansonsten nicht viel Neues zu bekritteln: Die neue Mensa
werde zu langsam fertig, die Einführung des Gratisschulessens sei
überhastet.
Was man auch betonen könnte: 50 SchülerInnen, die an dieser Schule bisher
nicht mitgegessen haben, gucken jetzt nicht mehr nur zu, während Wegner
Kartoffeln mit Soße isst.
8 Aug 2019
## LINKS
[1] /Datenschutz-beim-BVG-Schuelerticket/!5610082
[2] /Streit-um-Erzieherstellen/!5596107
[3] /Schulbau-in-Berlin/!5611038
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Sandra Scheeres
Kinderarmut
Schule
Hamburg
Schulbehörde Hamburg
Schulbehörde Hamburg
Mensa
Kindergrundsicherung
Sandra Scheeres
Quereinsteiger
Bildungspolitik
Senatsverwaltung für Bildung
Grundschule
Mensa
## ARTIKEL ZUM THEMA
Hamburg streitet ums Schulessen: Wer zahlt die gestiegenen Preise?
Zum Ausgleich der Preissteigerungen für Lebensmittel fordern die Hamburger
Schul-Caterer mehr Geld. Die Schulbehörde will davon nichts hören.
Preisstreit ums Schulessen: Mehr Geld für die Kantine
Hamburgs Schulbehörde einigt sich mit Caterern: Im Sommer steigt der Preis
fürs Schulessen um 40 Cent, aber erst mal nicht für die Eltern.
Hamburger Senat spart am Schulessen: „Kalt abserviert“
Caterer, die das Hamburger Schulessen zubereiten, kritisieren den Preis von
3,50 Euro pro Teller. Der Senat will ihnen aber bisher nicht mehr zahlen.
Mehr Bio fürs Schulessen: Qualitätspakt mit Beigeschmack
15 Prozent beträgt derzeit der Bioanteil in den Schulmensen. Ab August 2020
sollen es 30 Prozent sein und dann später noch mehr. Schmeckt das allen?
Vorstoß gegen Kinderarmut: 280 Euro für jedes Kind
Der Bundestag debattiert über eine Kindergrundsicherung. Die soll die
Vielzahl gegenwärtiger Leistungen ersetzen und armen Familien zugute
kommen.
„Bildungskrise“ in Berlin: Geduld mit Scheeres geht zu Ende
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) ist heftige Attacken gewöhnt.
Verliert sie den Rückhalt in der Koalition?
Bildungssenatorin Scheeres in der Kritik: Eine offene Kampfansage
Der Rückhalt von Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) bröckelt. Nun werden
neue Zahlen zu fehlenden Schulplätzen erwartet.
Einschulung in Berlin: „Schule verteilt Lebenschancen“
Der ehemalige Schulleiter Wolfgang Harnischfeger plädiert für eine
Kita-Pflicht und mehr ausgebildete Lehrkräfte.
Beginn des neuen Schuljahres in Berlin: Bitte nicht aus Gewohnheit meckern
Man kann viel kritisieren an der Bildungspolitik – etwa den Lehrermangel.
Aber was kann man gegen kostenloses Schulessen haben? Ein Wochenkommentar.
Ein Abc zum Schulstart: Jetzt wird es ernst
Am Samstag finden an den Grundschulen die Einschulungsfeiern statt. Nun
müssen vor allem die Eltern viel lernen: Was etwa sind LovLs?
Diskriminierung in der Schulmensa: Eine ernüchternde Situation
Weil Eltern nicht zahlen, werden an der Spreewald-Grundschule 50 Kinder vom
Schulessen ausgeschlossen. Besonders arme Kinder sind betroffen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.