| # taz.de -- Schüsse in El Paso: Die Populisten sind mitverantwortlich | |
| > Der mutmaßliche Täter von El Paso greift auf Denkmuster der völkischen | |
| > Neurechten zurück. Wer diesem Denken nicht Einhalt gebietet, trägt | |
| > Mitschuld. | |
| Bild: Nach der Tat: Polizeiwagen blockieren die Zufahrt zum Walmart in El Paso | |
| Wieder hat ein weißer Mann absichtsvoll Menschen wegen ihrer Herkunft und | |
| Hautfarbe getötet. Der mutmaßliche Attentäter von [1][El Paso] begründet | |
| seine Tat in einem im Netz veröffentlichten „Manifest“ mit der | |
| Notwendigkeit, die Abwehr des drohenden „Bevölkerungsaustauschs“ durch die | |
| Latino-„Invasoren“ selbst in die Hand nehmen zu müssen, wenn die Regierung | |
| es denn nicht tut. | |
| In dem vierseitigen Text tauchen nahezu alle Denkmuster der weltweiten | |
| völkischen Neurechten auf. Deren Anfänge datieren weit vor die Zeit eines | |
| Donald Trump im Weißen Haus zurück. Insofern greift die Kritik des | |
| demokratischen Präsidentschaftskandidaten Beto O’Rourke, der Trump direkt | |
| für den Terrorakt verantwortlich machte, sicher zu kurz. | |
| Trump hat dieses Denken nicht erfunden. Aber genauso falsch wäre es, zu | |
| leugnen, dass Trump solche Thesen schon seit Beginn seines Wahlkampfs mehr | |
| verbreitet hat, als es etwa dem Alt-Right-Chef Richard Spencer oder dem | |
| österreichischen Chef der Identitären Bewegung (IB), Martin Sellner, jemals | |
| möglich gewesen wäre. | |
| Selbst wenn auch, und davon kann man getrost ausgehen, die übergroße | |
| Mehrheit der Trump-, AfD- und selbst IB-Anhänger*innen von terroristischen | |
| Mordtaten nun wirklich nichts hält: Ihre grundsätzliche Zustimmung zu den | |
| apokalyptisch-warnenden Diskursen ihrer lautesten Protagonist*innen macht | |
| es erst möglich, dass sich Menschen wie der mutmaßliche El-Paso-Attentäter | |
| Patrick C. oder der Angreifer auf die [2][Synagoge von Pittsburgh] im | |
| Oktober vergangenen Jahres als Beschützer und Vollstrecker eines | |
| allgemeinen Volkswillens sehen können. Als Frontsoldaten im Abwehrkampf | |
| gegen den „Völkermord an den Weißen“. | |
| Die Lone-Wolf-Strategie, nach der ein einzelner Angreifer auch ohne jede | |
| Absprache mit Gleichgesinnten zuschlagen und so eine gewaltige Dynamik in | |
| Gang setzen kann, haben inzwischen viele Terrororganisationen übernommen. | |
| Ob al-Qaida, IS oder eben Nazis und Rassisten – für die meisten spielen | |
| Forenbeiträge und Websites längst eine größere Rolle als Waffendepots und | |
| tote Briefkästen. Die rechten Denker denken, ihre Anhänger morden dann | |
| schon von ganz allein. Erst recht, wenn sie sich in der Mehrheit wähnen. | |
| Insofern haben Donald Trump und auch die europäischen | |
| rechtsnationalistischen Populisten, die in den letzten Jahren große Erfolge | |
| erzielt haben, denn eben doch eine besondere Verantwortung für Zivilität. | |
| Und wenn sie der nicht nachkommen, dann sind sie eben doch, ja, schuld, | |
| wenn wieder ein weißer Mann meint, die Waffe ziehen zu müssen. | |
| 5 Aug 2019 | |
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| Bernd Pickert | |
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