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# taz.de -- US-Präsident zu El Paso und Dayton: Brandstifter spielt Feuerlösc…
> Trumps Rede an die Nation war eine lustlose Pflichtübung. Für ihn sind
> die Massaker Einzeltaten von „Geisteskranken“ – die Waffenlobby verscho…
> er.
Bild: Trump beim Ablesen vom Teleprompter
Am Montag sollte Donald Trump ausnahmsweise einmal nicht hetzen, nicht
spalten, nicht verletzen. Er sollte trösten, zusammenbringen und zu der
ganzen Nation sprechen – anstatt nur zu dem radikalsten Teil seiner Basis.
Aber weil er selbst nichts von Mitgefühl versteht, musste er seine
Ansprache nach den Massakern von El Paso und Dayton [1][vom Teleprompter
ablesen]. Er tat es lustlos, steif und ohne jedes Engagement. Er
verhaspelte sich immer wieder. Und er machte mit alledem klar, dass sein
Auftritt vor allem eines war: eine Pflichtübung.
Seine Redenschreiber hatten die Stichworte benutzt, die nach dem blutigen
Wochenende unvermeidlich schienen: Gebete und Gedanken, die Verurteilung
von Hass, Rassismus und White Supremacy, die Beschreibung der Massenmörder
als „das Böse“ und als „geisteskranke Monster“ sowie die Schuldzuweisu…
„Videospiele“, die Gewalt verherrlichen.
Aber auf dem Teleprompter stand nichts, das Rechtsextreme einschüchtern
könnte, und nichts, das hoffen ließe, dass die USA Kriegswaffen aus dem
Verkehr ziehen, wie es zuletzt Neuseeland vorgemacht hat.
Trump forderte nicht einmal den Senat auf, endlich über ein längst vom
Repräsentantenhaus verabschiedetes Gesetz über Zuverlässigkeitsprüfungen
bei Waffenkäufen abzustimmen. Sondern er machte den bösartigen Vorschlag,
Schusswaffenkontrolle mit Einwanderungspolitik zu verbinden.
## Präsident der Schusswaffenlobby
Aber wie hätte es auch anders sein können? Schließich ist Trump der
Präsident der Schusswaffenlobby. Und schließlich ist die rassistische Karte
seine einzige programmatische Kohärenz – von der Hetze gegen Mexikaner über
das Einreiseverbot für Muslime bis hin zu seinem breiten Grinsen in
Florida, als seine Fans zu seinen Füßen über Flüchtlinge skandierten:
„Schießt auf Sie“.
Von Trump sind weder Antworten auf Rechtsextremismus noch auf
Schusswaffengewalt zu erwarten. Er ist der Präsident, der nach einem
Nazi-Aufmarsch mit einem Mord und vielen Verletzten auf Seiten der
GegendemonstrantInnen sagt, es gebe „sehr feine Leute auf beiden Seiten“.
Und falls er selbst kein Anhänger einer weißen Vorherrschaft sein sollte –
was getrost bezweifelt werden darf –, wissen Rechtsextreme zumindest, dass
sie von ihm nichts zu befürchten haben. Er ist der Stichwortgeber jener,
die er zu kritisieren vorgibt. Ein Brandstifter, der den Feuerlöscher
spielt.
6 Aug 2019
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[1] /Nach-Bluttaten-von-El-Paso-und-Dayton/!5616412
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Trump
El Paso
Schwerpunkt Rechter Terror
Schwerpunkt Rassismus
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Barack Obama
White Supremacy
USA
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