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# taz.de -- Ebola-Epidemie im Kongo: Erster Fall in Goma
> Ein Pfarrer hat das Ebola-Virus in die Millionenstadt im Kongo
> eingeschleppt. Die WHO prüft, ob sie eine „Notlage internationaler
> Tragweite“ ausruft.
Bild: Schwer einzudämmen: WHO-Mitarbeiter dekontaminieren das Haus von Ebola-P…
Kampala taz | In der Millionenstadt Goma ist am Sonntag der erste
Ebola-Fall seit Ausbruch der Krankheit vor knapp einem Jahr im Osten der
Demokratischen Republik Kongo gemeldet worden. Goma liegt direkt an der
Grenze zu Ruanda. Nun prüft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erneut,
ob eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen
werden muss. Er werde so schnell wie möglich den dafür nötigen
Expertenausschuss einberufen, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom
Ghebreyesus am Montag bei einer Ebola-Konferenz in Genf.
Nach Angaben von Kongos Gesundheitsministerium war ein Priester am
Wochenende nach einem zweiwöchigen Aufenthalt in der 300 Kilometer nördlich
gelegenen Stadt Butembo über die Provinzhauptstadt Goma nach Hause
gereist und habe sich unwohl gefühlt. Im Krankenhaus in Goma sei er sofort
positiv auf Ebola getestet worden, so die Pressemitteilung der Regierung.
Kongos Gesundheitsministerium fordert nun die Menschen in Goma auf, ruhig
bleiben. „Aufgrund der Geschwindigkeit, mit der der Patient identifiziert
und isoliert wurde, sowie durch die Identifizierung aller Fahrgäste des
Busses von Butembo ist das Risiko gering, dass sich das Virus im Rest der
Stadt verbreitet“, so eine öffentliche Erklärung. Vorsicht sei weiterhin
geboten.
Die derzeitige Ebola-Epidemie war vor einem Jahr inmitten des
[1][Kriegsgebiet im Ostkongo] ausgebrochen: rund um die Städte Beni und
Butembo, beides wichtige Handels- und Verkehrsknotenpunkte entlang der
Grenze zu Uganda. Bislang wurden rund 2.500 Ebola-Fälle verzeichnet, 1.665
Menschen starben an dem tödlichen Virus, rund 700 wurden geheilt.
## Beim Segnen von Kranken angesteckt?
Es ist das erste Mal weltweit, dass neben einem [2][Impfstoff] auch
verschiedene Behandlungsmethoden ausprobiert werden, die die Verbreitung
des Virus im Körper erfolgreich eindämmen können, wenn das Medikament rasch
nach der Infektion verabreicht wird. Dennoch ist es, gemessen an den
Todeszahlen, die zweitgrößte Epidemie weltweit nach dem [3][Ausbruch der
Seuche in Westafrika im Jahr 2014, die über 11.000 Tote zur Folge hatte.]
Dass sich das Virus bislang nicht im Kongo und in den Nachbarländern
ausgebreitet hat, grenzt schon fast an ein Wunder. Im Juni wurden zwei
Ebola-Fälle in Uganda gemeldet. Nachdem die 21-tägige Inkubationszeit ohne
neue Verdachtsfälle verstrichen war, erklärte Ugandas
Gesundheitsministerium Anfang Juli: Ebola sei in Uganda erfolgreich
eingedämmt.
Der 46-Jährige, der nun das Virus in die Millionenstadt Goma eingeschleppt
hat, hatte nach Angaben von Kongos Gesundheitsministerium als Pfarrer in
sieben Gemeinden im Ebola-Gebiet gepredigt. Dabei hatte er auch Kranken die
Hände auf die Stirn gelegt, zur Segnung. Womöglich habe er sich dabei
angesteckt.
Die ersten Symptome habe er schon in Butembo gezeigt, so das
Gesundheitsministerium. „Er wurde zu Hause von einer Krankenschwester
behandelt, bis er am Freitag, dem 12. Juli, mit dem Bus nach Goma fuhr“,
heißt es. Auf der Route habe der Bus drei Ebola-Kontrollpunkte passiert: An
jedem müssen die Passagiere Hände waschen und bei ihnen wird die Temperatur
gemessen. „Während der Kontrollen schien er keine Anzeichen der Krankheit
zu zeigen“, so die Erklärung. „Außerdem habe er an jedem Kontrollpunkt
verschiedene Vor- und Nachnamen auf die Reiselisten geschrieben. Das deute
daraufhin, dass er Identität und Gesundheitszustand verbergen wollte.
## WHO impft mittlerweile auch im Südsudan
Goma ist nur durch einen Grenzübergang von der ruandischen Stadt Gisenyi
getrennt. Täglich überqueren Tausende Händler und Reisende den
wirtschaftlich wichtigen Posten. Würde sich das Virus in Goma ausbreiten,
ist es denkbar, dass Ruandas Regierung die Grenze schließt – aus
Sicherheitsgründen.
Die WHO hatte vergangene Woche mit Impfungen im Nachbarland Südsudan
begonnen, nachdem ein Ebola-Fall in der kongolesischen Region Aru, 70
Kilometer von der Grenze entfernt, gemeldet worden war. Das südsudanesische
Gesundheitssystem ist aufgrund des Kriegs komplett am Boden. Ein Ausbruch
dort wäre fast noch schlimmer als im Kongo.
15 Jul 2019
## LINKS
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## AUTOREN
Simone Schlindwein
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