Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Ebola im Kongo: Panik überspringt Grenze
> In Kongos Millionenstadt Goma an der Grenze zu Ruanda wird erneut ein
> Ebola-Fall bestätigt. Das Nachbarland schließt kurz die Übergänge.
Bild: Gomas „kleiner“ Grenzübergang, Donnerstagfrüh: Hinten der geschloss…
Kampala taz | Überraschung in Goma, Kongos Provinzhauptstadt an der Grenze
zu Ruanda: Ruandas Behörden ließen am Donnerstagfrüh den Schlagbaum
geschlossen. Der Grund: Ebola.
Am Mittwoch war der zweite Ebola-Patient in Goma verstorben und ein dritter
Verdachtsfall aufgetaucht. Die einjährige Tochter des Toten kam am
Donnerstagmorgen krank ins Ebola-Behandlungszentrum. Der Vater war vor
seiner Einweisung tagelang krank zu Hause gewesen – womöglich hat er seine
Tochter angesteckt.
Kongos Behörden bestätigten gegen Mittag: Das Mädchen ist mit Ebola
infiziert – der erste bestätigte Ansteckungsfall in Goma selbst.
Die Epidemie, die genau vor einem Jahr gut 300 Kilometer weiter nördlich
festgestellt wurde und die bis Mittwoch 1.813 Tote gefordert hat, wäre
damit endgültig in der Millionenstadt angekommen, von der aus es
internationale Flüge und viel Grenzverkehr mit Ruanda gibt. Die betroffene
Familie lebt im Viertel Nyiragongo direkt an der Grenze.
## Viele Pendler nutzen die Grenze täglich
Das riesige Goma und das kleine ruandische Gisenyi sind nur durch zwei
Schlagbäume getrennt. Fisch und Gemüse, Rohstoffe und importierte
Konsumgüter werden täglich im großen Stil gehandelt.
Viele Kongolesen schlafen nachts im sicheren Gisenyi, arbeiten tagsüber in
Goma. Zahlreiche Ausländer pendeln ebenso. Ruandische Geschäftsleute kommen
morgens in den Kongo und fahren abends zurück.
Bislang wurde jeder Person am Grenzübergang Fieber gemessen, Hände mussten
gewaschen werden. Doch nun wurde den Ruandern das Risiko offenbar zu hoch:
„Wir wollen unnötige Grenzübertritte vermeiden“, so Gilbert Habyarimana,
Vorsitzender des Bezirks Rubavu, in welchem Gisenyi liegt.
Am Nachmittag erklärte Ruandas Regierung, die Grenze sei wieder offen: Man
habe die Lage evaluiert.
## „Sehr reales Risiko“
Bis vor drei Wochen kursierte das Ebola-Virus ausschließlich in der 300
Kilometer nördlich von Goma gelegenen Region um die Städte Beni und
Butembo, das Handelszentrum Goma blieb verschont. Dann reiste ein Pfarrer
aus Goma in das Ebola-Gebiet – und steckte sich dort an. Trotz auffälliger
Symptome kam er mit dem Bus zurück nach Goma, wurde positiv auf Ebola
getestet und starb.
Die Gesundheitsbehörden machten alle Buspassagiere und Kontaktpersonen
ausfindig und impften sie – ein Erfolg. Doch dann gab es den zweiten Fall:
Ein Mann aus einer Goldmine in Ituri im Nordostkongo, der zu seiner Familie
nach Goma gereist war, meldete sich am 22. Juli mit Symptomen in seiner
Gesundheitsstation. Man überwies ihn ins Ebola-Behandlungszentrum im
Zentralkrankenhaus, wo er am Mittwoch starb. Und jetzt ist seine Tochter
erkrankt.
Dies „unterstreicht das sehr reale Risiko, dass sich die Krankheit weiter
ausbreitet“, warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO anlässlich des
Ebola-Jahrestages. Es bestehe ein „sehr dringender Bedarf für eine starke
weltweite Antwort“.
1 Aug 2019
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Ruanda
Ebola
Goma
Ebola
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Ebola
Ebola
Ebola
## ARTIKEL ZUM THEMA
Journalist im Kongo ermordet: Weil er vor Ebola warnte
Milizionäre in der Demokratischen Republik Kongo ermordeten den
Radiomoderator Papy Mahamba. Ein Lokaljournalist enthüllt Hintergründe.
Kampf gegen Ebola im Kongo: Mit dem Motorrad an die Front
Der Kongolese Josué Kakule hielt Ebola für ein Märchen – bis er selbst
erkrankte. Jetzt widmet sich der ehemalige Polizeipfarrer der Aufklärung.
Ebola-Epidemie in Kongo: Kein Ende in Sicht
Kongo hat die größte Erfahrung bei der Ebola-Bekämpfung, eine Impfung gibt
es auch. Dennoch ist die aktuelle, neunte Epidemie die bislang größte.
Ein Jahr Ebola-Virus im Kongo: Tod und Teufel
Seit einem Jahr wütet das Ebola-Virus im Kongo. Noch immer herrscht
Misstrauen gegen die Seuchenbekämpfung. Ein Bericht aus der Kampfzone.
Ebola-Epidemie im Kongo: Erster Fall in Goma
Ein Pfarrer hat das Ebola-Virus in die Millionenstadt im Kongo
eingeschleppt. Die WHO prüft, ob sie eine „Notlage internationaler
Tragweite“ ausruft.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.