# taz.de -- Ebola-Epidemie im Kongo: WHO ruft Gesundheitsnotstand aus | |
> Die Weltgesundheitsorganisation stuft den Ebola-Ausbruch als Notlage ein. | |
> Grenzschließungen seien jedoch bislang nicht notwendig. | |
Bild: Ein Ebola-Toter wird auf dem muslimischen Friedhof in Beni beigesetzt | |
GENF dpa | Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der anhaltenden | |
Ebola-Epidemie im Kongo eine „gesundheitliche Notlage von internationaler | |
Tragweite“ ausgerufen. Sie folgte damit der Empfehlung eines Expertenrats, | |
der am Mittwoch in Genf beraten hatte. Damit will die WHO dem Kampf gegen | |
die Krankheit im [1][Kongo] und in den Nachbarländern verschärfen. Sie | |
hofft auch mehr Gelder für den Einsatz gegen [2][Ebola] zu bekommen. Das | |
von der WHO berechnete Budget für das erste Halbjahr war nur zur Hälfte | |
gedeckt worden. | |
Die WHO stellt aber klar, dass sie zurzeit nicht von einer Ausweitung der | |
lebensgefährlichen Seuche über die Region hinaus ausgeht. „Dies ist absolut | |
keine globale Bedrohung“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Robert | |
Steffen. Es bleibe bei einer regionalen Bedrohung. Selbst in der Region | |
seien Grenzschließungen nicht nötig. Das könne den Kampf gegen die | |
Krankheit noch erschweren, weil Menschen dann womöglich Schleichwege | |
benutzten und nicht die offiziellen Grenzübergänge, wo medizinisches | |
Personal bei Passanten nach Krankheitsanzeichen Ausschau hält. | |
Die WHO ist besorgt, weil der Ausbruch nach einem Jahr noch nicht unter | |
Kontrolle ist. In der Millionenstadt Goma gab es am Wochenende [3][den | |
ersten Fall], und im Nachbarland Uganda sind im Juni drei Fälle bekannt | |
geworden. „Die Situation (im Goma) ist unter Kontrolle“, versicherte Kongos | |
Gesundheitsminister Oly Ilunga Kalenga in Genf Anfang der Woche. Die | |
Gesundheitsbehörden hätten sich seit Monaten auf einen solchen Fall | |
vorbereitet. Der Betroffene, ein Pastor, der aus Butembo anreiste, ist | |
inzwischen gestorben. Weitere Fälle wurden bis Mittwoch nicht bekannt, so | |
die WHO. | |
Das Gesundheitsministerium hatte den Ausbruch der 10. [4][Ebola]-Seuche im | |
Land am 1. August 2018 bestätigt. Nach der verheerenden Epidemie in | |
Westafrika 2014/2015 mit mehr als 11.000 Todesopfern ist dies der bislang | |
schlimmste Ebola-Ausbruch. | |
„Der Ausschuss hält es nicht für nötig, Überwachungsstellen an Flughäfen | |
oder anderen Häfen außerhalb der Region einzurichten“, hieß es in der | |
Mitteilung des Ausschusses. An die betroffenen Länder ging die Empfehlung, | |
die Überwachung zu verbessern, damit alle Fälle früh entdeckt und die | |
Betroffenen in Behandlungszentren gebracht werden. | |
## Mit Medikamenten überleben 70 Prozent | |
Die WHO geht davon aus, das bislang womöglich nur 75 Prozent der Fälle | |
entdeckt werden. Manche Betroffene sterben, ohne dass die Familien sich | |
bewusst sind, dass der Angehörige Ebola hatte. Ohne Medikamente sterben 70 | |
Prozent der Infizierten. Mit Medikamenten überleben 70 Prozent. | |
Nachbarländer sollten die regulatorische Genehmigung des noch | |
experimentellen Impfstoffs jetzt vorantreiben, damit er im Fall eines | |
Ausbruchs schnell eingesetzt werden kann, so der Ausschuss. | |
Für Länder wie Deutschland, fernab des Krisenherds, hat die Erklärung des | |
Notstands zunächst keine Auswirkungen. „Kein Land sollte Grenzen schließen | |
oder andere Beschränkungen von Reisen und Handel verfügen“, hieß es in den | |
Empfehlungen. | |
Die Seuche wütet in einer Region im Osten des Landes, die seit Jahren von | |
rivalisierenden Rebellen terrorisiert wird. Das macht die Beklämpfung | |
besonders schwierig. Helfer werden in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri | |
immer wieder attackiert. Seit Anfang des Jahres gab es nach Angaben der WHO | |
fast 200 Übergriffe, und sieben Ebola-Helfer kamen ums Leben. | |
In Alarmbereitschaft sind auch die Nachbarländer, vor allem Südsudan, | |
Uganda, Ruanda und Burundi. Gerade wurde bekannt, dass eine kongolesische | |
Fischhändlerin an Ebola gestorben ist, die vergangene Woche auf einem Markt | |
in Uganda war und dort auch Krankheitssymptome gezeigt hatte. Die Behörden | |
schickten sofort vier Impfteams und andere Helfer los, um Menschen zu | |
finden, die mit der 22-jährigen Frau in Kontakt waren. In Uganda selbst gab | |
es bislang drei Ebola-Fälle. Alle drei Patienten waren Mitte Juni | |
gestorben, und es gab seitdem keine neuen bestätigten Fälle. | |
18 Jul 2019 | |
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