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# taz.de -- Machtkampf um Ebola-Aufsicht im Kongo: Gesundheitsminister tritt zu…
> Ebola gilt seit Kurzem als globale Bedrohung. Nun tritt Kongos
> Gesundheitsminister Ilunga zurück. Grund ist ein neuer Impfstoff gegen
> den Virus.
Bild: Ein Kind wird in Goma gegen Ebola geimpft
Kampala taz | Kongos Gesundheitsminister Oly Ilunga ist zurückgetreten –
nur wenige Tage nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die
[1][Ebola-Krise zu einer weltweiten Bedrohung ausgerufen] hat. Anlass des
Rücktritts ist offenbar ein Streit zwischen Gesundheitsminister Ilunga und
Kongos Präsident Félix Tshisekedi. Dieser hatte am Samstag ein neues Team
ernannt, welches die Maßnahmen gegen das tödliche Virus nun koordinieren
soll.
In seinem Rücktrittsgesuch spricht sich Ilunga gegen einen neuen
Ebola-Impfstoff aus, der vom belgischen Ableger Janssen des
US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson hergestellt und dessen Anwendung von
der WHO empfohlen wird. Laut Ilunga sei dieser nicht ausreichend getestet
worden und würde das Misstrauen der Kongolesen gegen die
Behandlungsmethoden weiter anheizen. Der US-Pharmakonzern gibt wiederum an,
der Impfstoff sei an über 6.000 Freiwilligen getestet worden.
Derzeit wird im Osten Kongos und in den Nachbarländern ein nicht
lizenzierter Testimpfstoff des US-Pharmariesen Merck & Co. angewandt. Damit
wurden seit dem Ausbruch der Epidemie vor einem Jahr über 170.000 Menschen
geimpft, laut WHO mit einer Zuverlässigkeitsrate von 97,5 Prozent.
Der Impfstoff wurde im Zuge des Ebola-Ausbruchs in Westafrika 2015
entwickelt, dem über 11.000 Menschen erlagen. Er ist laut WHO-Angaben
konkret auf den Virus-Typ im Kongo zugeschnitten. „Wir haben doch bereits
eine effektive Waffe“, hatte Minister Ilunga am Montag auf einem
Koordinationstreffen mit WHO-Offiziellen betont. „Lasst uns darauf
fokussieren.“
[2][Seit Ausbruch der Epidemie im Juli 2018 sind im Ostkongo] über 1.700
Menschen an dem tödlichen Virus gestorben, über 2.500 wurden infiziert.
Vergangene Woche hat die WHO den Ausbruch im Kongo entlang der Grenze zu
Uganda und Ruanda zu einem „internationalen Gesundheitsnotstand“ erklärt,
kurz nachdem der erste Ebola-Fall in Ostkongos Millionenstadt Goma
bestätigt worden war.
Die Ernennung eines neuen Ebola-Koordinators kann als politisches
Machtspiel gedeutet werden. Ilunga, der bislang die Aufsicht hatte, war von
Ex-Präsident Joseph Kabila zum Minister ernannt worden, dabei gehörte er
Tshisekedis Oppositionspartei UDPS (Union für Demokratischen und Sozialen
Fortschritt) an. Ilunga hat eine hohe Funktion im belgischen Krankenhaus
inne, in dem Tshisekedis Vater und Oppositionsführer Étienne Tshisekedi
2016 behandelt und gestorben war. Für die UDPS und Sohn Tshisekedi galt
Ilunga als Verräter.
23 Jul 2019
## LINKS
[1] /Ebola-Epidemie-im-Kongo/!5612395
[2] /Ueber-1000-Tote-im-Kongo/!5589483
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Kongo
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