| # taz.de -- Seenotrettung im Mittelmeer: Müller will retten und zurückführen | |
| > Der CSU-Entwicklungsminister fordert Rettungseinsätze im Mittelmeer und | |
| > auf libyschem Boden. Dennoch gibt es Kritik von Pro Asyl. | |
| Bild: Die Seenotrettung im Mittelmeer liegt derzeit beinahe ausschließlich in … | |
| Berlin taz | Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) fordert die | |
| EU-Kommission auf, mit den Vereinten Nationen einen Noteinsatz zur Rettung | |
| Geflüchteter in Libyen zu starten. „Wir dürfen keinen Tag länger abwarten�… | |
| sagte Müller der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. | |
| Die Menschen in den libyschen „Elendslagern“ hätten „die Perspektive, in | |
| den Camps durch Gewalt oder Hunger zu sterben, auf dem Rückweg in der Wüste | |
| zu verdursten oder im Mittelmeer zu ertrinken“. Auch müsse die neue | |
| EU-Kommission in Sachen Seenotrettung handeln. „Wollen wir zulassen, dass | |
| das Mittelmeer endgültig das Meer des Todes wird und wir wegschauen?“ Die | |
| Kommission dürfe „nicht länger auf ein Einvernehmen aller EU-Mitglieder | |
| warten“. | |
| Die Seenotrettung im Mittelmeer liegt [1][derzeit beinahe ausschließlich in | |
| den Händen ziviler NGO-Schiffe] – die von Ländern wie Italien massiv in | |
| ihrer Arbeit behindert und kriminalisiert werden. Immer wieder irren | |
| Schiffe tagelang umher, weil ihnen [2][die Einfahrt in europäische Häfen | |
| verweigert] wird und die EU-Staaten sich nicht auf einen Verteilmechanismus | |
| einigen können. | |
| Die EU unterstützt derweil die libysche Küstenwache, damit diese | |
| Schiffbrüchige rettet. In den Flüchtlingslagern in Libyen sind die Menschen | |
| jedoch Misshandlung, Folter und Vergewaltigung ausgesetzt. Anfang Juli | |
| [3][starben zudem mehr als 50 Menschen bei einem Luftangriff auf ein | |
| Flüchtlingslager] nahe Tripolis. | |
| ## „Rückkehr ermöglichen“ | |
| Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn erklärte im „Deutschlandfunk“, man | |
| brauche „ganz schnell wieder europäische Schiffe im Mittelmeer“. | |
| Regierungssprecher Steffen Seibert betonte am Montag in der | |
| Bundespressekonferenz die Forderung der Bundesregierung nach einer | |
| „verlässlichen europäischen Lösung“. Das, was im Mittelmeer passiere, k�… | |
| „nicht nur drei oder vier europäische Staaten angehen“. Zudem müsse man | |
| alles tun, um zur Stabilisierung der Lage in Libyen beizutragen. | |
| Ein Sprecher des Entwicklungsministeriums konkretisierte, Ziel müsse es | |
| sein „den Menschen in den Lagern in Libyen die Rückkehr in ihre Heimat zu | |
| ermöglichen“. Pro Asyl unterstützte Müllers Vorstoß, kritisierte aber die | |
| Rückführung in die Herkunftsstaaten. Dies könne nicht ungeprüft geschehen, | |
| und Libyen sei „die Hölle“. Weil dort die Standards des internationalen | |
| Flüchtlingsrechts nicht gewährleistet seien, sei „die Evakuierung nach | |
| Europa nötig“, sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt der taz. | |
| Bei der europäischen Seenotrettung ist weiterhin keine Einigung absehbar. | |
| Das BMZ kündigte an, Programme zur freiwilligen Rückkehr auszubauen. Schon | |
| im Mai hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zugesagt, mehr Menschen | |
| aus libyschen Flüchtlingslagern aufzunehmen. Dazu sollen die bereits | |
| ausgeschöpften 300 Plätze im Resettlement-Programm um weitere 300 erweitert | |
| werden. | |
| Im Rahmen dieses Programms wählt das UNHCR vor Ort besonders | |
| schutzbedürftige Menschen aus, die dann auf andere Staaten verteilt werden. | |
| 8 Jul 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dinah Riese | |
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