| # taz.de -- AfD verschiebt Sozialparteitag: Rechtspopulisten ohne Rentenkonzept | |
| > Seit Langem ringt die AfD um ein sozialpolitisches Konzept – das intern | |
| > höchst umstritten ist. Jetzt soll der Parteitag wohl verschoben werden. | |
| Bild: Gesetzliche Rente, raus? Jörg Meuthen jedenfalls will sie abschaffen | |
| Der Beschluss des AfD-Bundesparteitags vor einem Jahr in Augsburg war klar: | |
| 2019 soll es einen Sozialpolitik-Parteitag geben, auf dem sich die AfD ein | |
| Rentenkonzept geben soll. Parteirechtsaußen Björn Höcke aus Thüringen hatte | |
| dafür plädiert, die Mehrheit des Parteitags war ihm gefolgt. Das Treffen | |
| sollte, so Höckes Vorschlag, in Sachsen stattfinden. Denn dort wird – neben | |
| Brandenburg und Thüringen – im Herbst gewählt, die AfD hofft hier auf einen | |
| [1][großen Erfolg]. | |
| Doch nun sieht es so aus, dass es diesen Parteitag – eigentlich für Mitte | |
| September geplant – wohl nicht geben und die AfD weiter kein Rentenkonzept | |
| haben wird. Am vergangenen Wochenende hatte sich der AfD-Konvent, eine Art | |
| kleiner Parteitag, mit deutlicher Mehrheit für eine Verschiebung auf das | |
| kommende Jahr ausgesprochen. Am Freitag wird der Bundesvorstand darüber nun | |
| endgültig entscheiden. Viel spricht dafür, dass er dem Konvent folgen wird. | |
| Die Sozialpolitik ist in der AfD so umstritten wie wenige andere Themen, | |
| hier stehen sich Wirtschaftsliberale und völkische Sozialpolitiker mit sehr | |
| gegensätzlichen Vorstellungen gegenüber. Parteichef Jörg Meuthen zum | |
| Beispiel plädiert für eine schrittweise Abschaffung der gesetzlichen Rente, | |
| die durch Beiträge von ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen finanziert | |
| wird. Stattdessen soll es eine steuerfinanzierte Mindestrente geben, die | |
| durch eine individuelle Vorsorge ergänzt werden soll. Davon hält die | |
| Thüringer AfD um Landes- und Fraktionschef Höcke nicht viel. Sie hat | |
| bereits im vergangenen Sommer ein Konzept vorgelegt, das am | |
| umlagefinanzierten Rentensystem festhält, zudem soll es einen | |
| steuerfinanzierten Zuschlag nur für Deutsche geben. Insgesamt kursieren in | |
| der AfD über ein Dutzend Rentenkonzepte. | |
| ## Keine Einigung und keine Räumlichkeiten | |
| In den vergangenen Monaten hat sich der zuständige Bundesfachausschuss der | |
| Partei um einen Kompromiss bemüht. Nach Informationen der taz soll es auch | |
| Annäherungen gegeben haben, aber auf ein gemeinsames Konzept konnte man | |
| sich bislang nicht verständigen. Auf dem Parteitag hätte es also wohl | |
| [2][Streit] gegeben – was die AfD mit Blick auf die Thüringer Landtagswahl | |
| am 27. Oktober für nicht hilfreich hält. Auch sollte der Parteitag kurz | |
| nach den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg stattfinden. In der AfD | |
| hofft man, dass es danach in Sachsen zu Koalitionsgeprächen mit der CDU | |
| kommen könnte – da ist ein konfliktreicher Parteitag wenig hilfreich. | |
| Hinzu komme, so hört man aus der Partei, dass es Probleme bei der Suche | |
| nach einer geeigneten Halle geben habe. Und es muss es in der zweiten | |
| Jahreshälfte ohnehin noch einen weiteren Parteitag geben, wahrscheinlich | |
| Ende November oder Anfang Dezember. Die Parteispitze muss neu gewählt | |
| werden. Parteitage aber sind teuer und binden für die Organisation viel | |
| Personal. | |
| Es spricht also viel dafür, dass der Bundesvorstand den Sozialparteitag auf | |
| 2020 verschieben wird. Ob die Einigung dann leichter wird, darf man | |
| allerdings getrost bezweifeln. Nach den Landtagswahlen im Osten könnten | |
| sich die Machtverhältnisse in der Partei weiter zugunsten des „Flügels“ um | |
| Höcke verschieben. | |
| 20 Jun 2019 | |
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| Sabine am Orde | |
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