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# taz.de -- Waldbrand in Meck-Vorpomm: Müll von vier Armeen
> Rüstungsaltlasten erschweren die Löscharbeiten – nicht nur beim Waldbrand
> bei Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern.
Bild: Feuerwehr muss beim Löschen in Wäldern mit Munitionsresten einen Sicher…
Berlin taz | Für die Feuerwehr ist der Einsatz gegen den [1][Waldbrand bei
Lübtheen] eine besondere Herausforderung: Der Boden im Brandgebiet, einem
ehemaligen Truppenübungsplatz, ist zum Teil mit alter Munition verseucht.
In der Hitze des Feuers könnte sie explodieren. Die Einsatzkräfte können
deshalb bei den Löscharbeiten nur extrem vorsichtig vorgehen.
Nach Angaben der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der die
Fläche des 2013 aufgegebenen Truppenübungsplatzes gehört, könnten in der
Erde die Hinterlassenschaften von vier Armeen lagern: Die Wehrmacht betrieb
auf dem Gelände eine Schießbahn. Die dort hinterlassene Munition sei nach
Kriegsende von der Roten Armee „unsachgemäß beseitigt“ worden. Die Muniti…
liege „in unterschiedlichen Tiefen auch in den Trümmern gesprengter
Munitionsbunker“.
Später nutzten die Nationale Volksarmee und später die Bundeswehr den
Truppenübungsplatz. Auch aus dieser Zeit könnte laut Bima „in geringerem
Umfang auf dem Gelände noch Munition vorhanden sein“.
Ähnliche Probleme gibt es auch anderswo. Mit der steigenden Zahl von
Waldbränden werden sie offensichtlich. So brannte im Juni ein [2][Waldstück
bei Jüterbog in Brandenburg]. Auch hier befand sich früher ein
Truppenübungsplatz, auch hier behinderte die Explosionsgefahr die
Löscharbeiten.
Neben Truppenübungsplätzen sind auch Areale rund um ehemalige
Waffenfabriken oft durch Rüstungsaltlasten verschmutzt. Jahrzehntelang nahm
das kaum jemand als Problem wahr. Erst ab den späten 1980ern dachten die
Behörden über Gegenmaßnahmen nach.
Mitte der 1990er gab das Umweltbundesamt eine Studie in Auftrag, die
deutschlandweit 3.240 Standorte als potenziell betroffen aufführte.
Aktuelle Vergleichszahlen gibt es nicht. Altlasten gibt es nicht nur am
Land, sondern auch im Meer: Am Grund der Ostsee befinden sich bis heute
gefährliche Schiffswracks, Seeminen und nicht explodierte Torpedos.
## Keine einheitlichen Zuständigkeiten
Verschmutzte Flächen können saniert werden, das ist aber aufwendig und
teuer. Die Zuständigkeit ist nicht einheitlich geregelt. Welche Maßnahmen
sich eignen, hängt von individuellen Faktoren ab: Um welche Art von
Altlasten geht es genau? Wie ist das Gelände beschaffen? Und wie sauber
soll es nach der Sanierung sein?
Belastete Böden können zum Beispiel abgetragen und an anderer Stelle
deponiert werden. Sie können in speziellen Waschmaschinen gereinigt
(„Bodenwäsche“) oder in anderen Anlagen so stark erhitzt werden, dass die
Schadstoffe am Ende zerstört sind. Auch biologische Maßnahmen gibt es, bei
denen zum Beispiel Pilze, Pflanzen oder Bakterien die Schadstoffe abbauen
sollen.
Im Waldbrandgebiet um Lübtheen gab es solche Maßnahmen bisher nicht. Die
Bima hat in den letzten Jahren versucht, die genaue militärische Nutzung
des Geländes zu rekonstruieren, sichere Wege durch das Gebiet und
Brandschutzstreifen an dessen Rand angelegt.
2 Jul 2019
## LINKS
[1] /Manuela-Heim-stinkts/!5604015
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## AUTOREN
Tobias Schulze
Gunnar Hinck
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