# taz.de -- Erklärung des Bundesinnenministeriums: Verbot von Combat 18 prü… | |
> Hatte Stephan Ernst mit der rechtsextremen Gruppe Combat18 zu tun? Das | |
> ist noch unklar. Dennoch könnte das Neonazi-Netzwerk nun verboten werden. | |
Bild: 2003: Die Kieler Kripo zeigt Waffen und ein sichergestelltes Schild der G… | |
BERLIN taz | Noch im März trafen sich Vertreter von Combat 18 im | |
sächsischen Mücka. Offiziell war es eine „Geburtstagssause“, offenbar aber | |
diente das Treffen der rund 200 Neonazis auch der Vernetzung. Die Behörden | |
indes schritten nicht ein, mal wieder nicht. | |
Seit 2015 ist Combat 18 [1][in Deutschland wieder aktiv]. Als militanter | |
Arm des verbotenen „Blood & Honour“-Netzwerks verstand sich Combat 18 bei | |
seiner Gründung, diskutierte über einen „Rassenkrieg“. Zuletzt fielen | |
Mitglieder mit einem Schießtraining in Tschechien auf. | |
Damit könnte nun Schluss sein. Am Mittwoch erklärte Bundesinnenminister | |
Horst Seehofer (CSU) als Reaktion auf das rechtsextreme Tatmotiv des Mordes | |
an CDU-Politiker Walter Lübcke, [2][dass ein Verbot von Combat 18 geprüft | |
werde.] Auch Hessens Innenminister Beuth forderte am Mittwoch ein | |
„zeitnahes“ Verbot der Gruppierung. | |
In den Behörden hält man dies indes für kniffelig. Zwar konstatierte der | |
Verfassungsschutz zuletzt einen „kontinuierlichen Ausbau von festen | |
C18-Strukturen“. Dabei handele es sich aber um „wenige regionale Gruppen | |
und Einzelpersonen“. NRW-Verfassungsschutzchef Burkhard Freier nannte die | |
Gruppe vor allem „Maulhelden“. Und, so heißt es aus dem | |
Bundesinnenministerium: „Politisch motivierte Straftaten, die ‚Combat 18‘ | |
zugerechnet werden können, sind bislang nicht bekannt.“ Auch gebe es keine | |
Anhaltspunkte, dass Combat 18 eine „militante oder gar rechtsterroristische | |
Verenigung darstellt“. | |
## Zuletzt „intensiv im Blick gehabt“ | |
Indes: Combat 18 agiert seit jeher konspirativ. In einem früheren | |
Strategiepapier ist von einem „führerlosen Widerstand“ die Rede, einzelne | |
Personen müssten sich nicht kennen. Als ihr Deutschlandchef gilt den | |
Behörden der Hesse Stanley R. Und auch ihm bescheinigte das hessische | |
Landeskriminalamt ein „Höchstmaß an Konspirativität“. | |
Dennoch, so wird in Sicherheitskreisen nun betont, habe man die Gruppe | |
zuletzt „intensiv im Blick gehabt“. Auch Bezüge des Tatverdächtigen für … | |
Lübcke-Mord, Stephan Ernst, zu Combat 18 würden weiter geprüft. | |
Dass Ernst auch bei dem Treffen in Mücka war, wie zuletzt gemeldet, ist nun | |
offenbar widerlegt – es war wohl eine Verwechslung. Aber Ernst stand | |
zumindest in früheren Jahren mit Stanley R., dem Combat-18-Chef, in | |
Kontakt. Und jenen R. zeigen Fotos eindeutig auch in Mücka. Obwohl er kurz | |
zuvor erst aus der Haft entlassen worden sein soll. Auch dieses Treffen | |
werten die Sicherheitsbehörden nun noch einmal intensiv aus. | |
27 Jun 2019 | |
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## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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