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# taz.de -- Mord an CDU-Politiker Walter Lübcke: Stephan Ernst hat gestanden
> Der Tatverdächtige im Fall Lübcke hat gestanden. Außerdem sagt er, er
> habe alleine den Entschluss gefasst, den Regierungspräsidenten zu töten.
Bild: Wurde auf seiner Terrasse erschossen: Walter Lübcke
Berlin taz | Stephan Ernst, der Verdächtige für den Mord an dem Kasseler
Regierungspräsidenten Walter Lübcke, hat ein Geständnis abgelegt. Das
bestätigte am Mittwochmorgen Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in
Berlin. Ernst habe sich als Einzeltäter bezeichnet. „Ich bin froh, dass
dieser schnelle Erfolg stattgefunden hat“, sagte Seehofer.
Stephan Ernst soll in der Nacht zum 2. Juni den CDU-Politiker Lübcke vor
dessen Haus im hessischen Wolfhagen-Istha bei Kassel [1][mit einem
Kopfschuss ermordet haben]. Wegen eines Hautpartikels von ihm auf der
Kleidung von Lübckes hatte die Polizei Ernst vor anderthalb Wochen
festgenommen. Der 45-jährige Kasseler hat [2][eine einschlägig
rechtsextremistische Vita], die Bundesanwaltschaft hält die Tat für
politisch motiviert.
Lübcke war in den Fokus von Rechtsextremisten geraten, weil er 2015 auf
einer Bürgerversammlung offensiv für die Aufnahme von Geflüchteten eintrat.
Wer für diese Werte nicht eintrete, „der kann jederzeit dieses Land
verlassen“, sagte er damals. Ein Video dieses Ausspruchs verbreitete sich
in der rechtsextremen Szene, Lübcke wurde schon damals massiv bedroht.
Laut Medienberichten soll Stephan Ernst damals auch auf der
Bürgerversammlung von Lübcke gewesen sein. Seine Tat soll er als Reaktion
auf die Äußerungen des CDU-Politikers bezeichnet haben.
## Ermittler hatten ihn nicht mehr auf dem Schirm
Erst am Dienstag hatten Ermittler noch einmal das Haus von Stephan Ernst in
Kassel durchsucht, am gleichen Tag soll er sein Geständnis abgelegt haben.
Trotz der Selbstbezichtigung als Einzeltäter kläre man weiter das Umfeld
von Stephan Ernst ab und prüfe, ob es Mitwisser und Mittäter gab, sagte
Seehofer. „Wir tun alles, was menschenmöglich ist, für die Aufklärung
dieser Tat.“
Zuletzt hatte es Hinweise gegeben, dass neben dem Auto von Stephan Ernst
ein zweites den Tatort verlassen haben könnte. Zudem soll Ernst zumindest
in der Vergangenheit Kontakt zu Leuten des militanten Combat18-Netzwerks.
Auf die Gruppe angesprochen, sagte Seehofer, dass momentan alles „ernsthaft
geprüft wird, was rechtlich möglich ist“.
Die Ermittler hatten nach eigenen Angaben Stephan Ernst seit 2009 nicht
mehr auf dem Schirm. Er habe sich – nach Jahren rechtsextremer Straftaten –
seitdem unauffällig verhalten. Die Ermittler prüfen aber momentan, ob Ernst
nicht doch noch Kontakte in die rechtsextreme Szene hielt.
Die Spitzen der Ermittlungsbehörden informierten am Mittwochmorgen in den
Bundestag über den Fall, in einer Sondersitzung des Innenausschuss. Auch in
Hessen war eine Sondersitzung geplant.
26 Jun 2019
## LINKS
[1] /Mord-an-CDU-Politiker-Walter-Luebcke/!5606208
[2] /Ermittlungen-im-Mordfall-Luebcke/!5601780
## AUTOREN
Konrad Litschko
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