# taz.de -- Kommentar Reaktion auf Lübcke-Mord: Man muss nur wollen | |
> Material zu Gefahren des Rechtsextremismus ist vor allem von NGOs | |
> gesammelt worden. Das Interesse an rechten Netzwerken hält sich in | |
> Grenzen. | |
Bild: Durchblick: Kundgebung gegen rechte Gewalt in Hamburg | |
Beim Nachrichtensender n-tv wurde am Donnerstag über Stunden hinweg | |
konsequent über den „mutmaßlichen“ Mord an Walter Lübcke berichtet. Sch�… | |
wenn Medien sich mit Spekulationen zurückhalten, aber es gibt einen Punkt, | |
an dem Vorsicht zur Groteske wird. Das wäre zu vernachlässigen, handelte es | |
sich nicht um einen Ausdruck der Richtung, in die gegenwärtig die | |
Diskussion läuft. | |
Die Argumentation, die von Innenminister Horst Seehofer und von der | |
Regierung insgesamt vorgegeben wird, lautet in etwa: Wir wissen sehr wenig. | |
Wir sind gut, aber wir müssen – noch – besser werden. Dieses furchtbare | |
Ereignis war nicht vorhersehbar. Außerdem sind Einrichtungen wie Polizei | |
und Verfassungsschutz die Hände gebunden, wenn sie nicht endlich mehr Geld | |
bekommen. Diese Verteidigungslinie ist ebenso bekannt wie falsch. | |
Bereits unmittelbar [1][nach der Ermordung des Kasseler | |
Regierungspräsidenten Walter Lübcke] wies vieles darauf hin, dass der oder | |
die Täter aus dem rechtsextremistischen Umfeld stammen könnten. | |
Wahr ist allerdings: Gespräche im Freundeskreis und am Arbeitsplatz | |
ersetzen keine Ermittlungsarbeit, und selbstverständlich muss die | |
Unschuldsvermutung auch für Rechtsextremisten gelten. | |
Wahr ist jedoch ebenfalls: Belastbares Material zu den Gefahren des | |
Rechtsextremismus ist in den letzten Jahren vor allem von N[2][GOs wie der | |
Amadeu Antonio Stiftung zusammengetragen] worden. NGOs, die sehr viel | |
weniger Mittel haben als staatliche Einrichtungen. | |
Warum nichtstaatliche Organisationen schon lange eine bessere Quelle als | |
der Staat sind, wenn es um Rechtsextremismus geht, ist eine der Fragen, die | |
geklärt werden müssen. Ebenso wie die, weshalb sich für [3][Recherchen zu | |
rechten Netzwerken innerhalb von Polizei und Bundeswehr] bisher kaum jemand | |
interessiert hat. Bleibt das Stichwort soziale Medien. Um dessen Brisanz zu | |
erkennen, bedarf es keiner besonderen Kompetenz. Lediglich eines Klicks | |
auf Facebook. Man muss nur wollen. Will man? | |
28 Jun 2019 | |
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## AUTOREN | |
Bettina Gaus | |
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