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# taz.de -- Nach Kritik am Jüdischen Museum Berlin: Das Vertrauen vespielt
> Der Direktor der Stiftung Jüdisches Museum tritt zurück. Das Jüdische
> müsse mehr Einfluss haben, sagt der Vorsitzende des Zentralrats der
> Juden.
Bild: Zieht Konsequenzen aus der Kritik: Peter Schäfer, Direktor der Stiftung …
Der Direktor der Stiftung Jüdisches Museum Berlin, Peter Schäfer, ist am
Freitagabend zurückgetreten. Der international anerkannte Judaist, dessen
Vertrag noch bis 2020 lief, zog die Konsequenz aus wachsender Kritik an
[1][einem Tweet der Presseabteilung]. Diese hatte auf einen [2][taz-Artikel
über eine Erklärung von israelischen und jüdischen Wissenschaftlern]
verwiesen, die gegen den Anti-BDS-Beschluss des Bundestages Stellung
bezogen hatten. „Der Beschluss hilft im Kampf gegen Antisemitismus nicht
weiter“, so der Tweet. BDS fordert den Boykott Israels wegen der
Besatzungspolitik des Landes.
Schäfer hatte den Tweet des Museums selbst kritisiert. Die Pressesprecherin
war freigestellt worden. In Interviews mit Spiegel online und dem
Tagesspiegel hatte der Direktor bis zuletzt seine grundsätzliche Position
verteidigt: Das Jüdische Museum müsse sich als offenes Forum für Debatten
begreifen. Dieser Kurs ist mit seinem Rücktritt gescheitert. Der Druck war
offenbar zu groß.
Auslöser von Schäfers Rücktritt war [3][die harsche Kritik des Zentralrats
der Juden an dem Tweet]. Man müsse „darüber nachdenken, ob die Bezeichnung
‚jüdisch‘ noch angemessen ist. Das Vertrauen der jüdischen Gemeinschaft h…
die Leitung des Hauses verspielt“, hieß es in einer Erklärung des
Zentralrates Mitte der Woche. In einem am Donnerstag geführten Interview
mit der taz sagte Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats: „Das Museum
ist keine politische Institution. Es sollte zu aktuellen politischen Fragen
keine Stellung beziehen.“ Und: „Ich habe kein Verständnis, dass eine
Institution, die sich jüdisch nennt, Kritik an dem Bundestagsbeschluss
retweetet“.
Schuster ist Mitglied der von der Kulturstaatsministerin Monika Grütters
eingesetzten Findungskommission. Die trifft sich in der nächsten Woche
erstmals – eigentlich, um über die Nachfolge Schäfer für 2020 zu beraten.
Das wird nun schneller gehen.
Am Donnerstag sagte Schuster der taz zur Zukunft des Museums: „Es ist nicht
zwingend, dass der Direktor eines Jüdischen Museums Jude sein muss. Es wäre
aber sicherlich nicht schlecht, wenn es künftig eine jüdische Leitung gibt.
Das Jüdische muss mehr Einfluss haben.“
Fürs Erste leitet der Geschäftsführende Direktor Martin Michaelis das
Museum.
Die Hintergründe lesen Sie [4][hier] (Stand Freitagnachmittag vor dem
Rücktritt).
15 Jun 2019
## LINKS
[1] https://twitter.com/jmberlin/status/1136633875411755010
[2] /Bundestagsbeschluss-zu-Israel-Boykott/!5601030
[3] /BDS-Tweet-des-Juedischen-Museums-Berlin/!5600322
[4] /BDS-Tweet-des-Juedischen-Museums-Berlin/!5600322
## AUTOREN
Stefan Reinecke
## TAGS
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