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# taz.de -- Saraya Gomis hört auf: Unglücklicher Abgang
> Saraya Gomis, Antidiskriminierungsbeauftrage von Bildungssenatorin Sandra
> Scheeres (SPD), steht ab 2020 für die Stelle nicht mehr zur Verfügung.
Bild: Mit Leidenschaft: Saraya Gomis
Saraya Gomis mag nicht mehr: Die Antidiskriminierungsbeauftrage von
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) will sich nicht erneut für die
Position bewerben, wenn ihre Stelle am 1. Januar 2020 ausläuft. „Ich habe
meinen Job mit sehr viel Leidenschaft gemacht und bin sehr unglücklich,
diesen Schritt gehen zu müssen“, sagte Saraya Gomis gegenüber der taz am
Donnerstag.
Leider sehe sie aber keine andere Alternative für sich. Genauer wollte
Gomis mit Verweis auf ihr noch laufendes Arbeitsverhältnis nicht werden.
Sie habe die Bildungsverwaltung Anfang der Woche über ihren Entschluss in
Kenntnis gesetzt, allerdings noch keine Reaktion auf ihre Ankündigung
erhalten.
Auf taz-Anfrage heißt es dort, man habe sich „eine weitere Zusammenarbeit
sehr gut vorstellen können“. Es sei „schade“, dass sich Gomis dazu
entschieden habe, sich nicht erneut zu bewerben, so ein Sprecher von
Senatorin Scheeres.
„Die Bildungsverwaltung hat sie immer wieder nicht ausreichend
unterstützt“, glaubt indes Edwin Greve vom Migrationsrat, der mit Gomis
regelmäßig zusammengearbeitet hat. Dort wusste man am Donnerstag auch
bereits von Gomis' Entscheidung – und bedauert sie sehr: „Das ist ein
herber Verlust für uns“, sagt Greve. „Sie hat in den vergangenen Jahren
ganz maßgeblich dafür gesorgt, dass es mit der Präventionsarbeit und der
Qualifizierung von Lehrkräften und Schulleitungen in der
Anitidiskriminierungsarbeit voran gegangen ist.“
In [1][einem taz-Interview vor einem halben Jahr] hatte Gomis noch davon
gesprochen, dass sie ihre Arbeit auf einem guten Weg sehe: Es gebe
„inzwischen durchaus Schulen, im letzten Jahr sind das auch mehr geworden,
die aktiv auf mich zugehen.“ Auch dass die Bildungsverwaltung damit
beginnen wolle – wie sie es in diesem Jahr tatsächlich getan hat – alle
Schulleitungen „diskriminierungskritisch“ weiterzubilden, verbuche sie als
einen Erfolg.
## Viel Misstrauen und Ablehnung
Oft gebe es ihrer Arbeit gegenüber aber eben auch noch viel Misstrauen und
Ablehnung in den Kollegien [2][bei dem heiklen Thema] – auch dann, wenn es
bereits konkrete Vorfälle gegeben habe, die es aufzuarbeiten gelte, hatte
sie damals gesagt.
Lehnen die Schulen Gomis' Hilfe ab, hat sie bisher keine Handhabe: Ihr
Besuch ist nicht verpflichtender Teil eines [3][Krisenmanagements].
Die Bildungsverwaltung betont indes, die Stelle der
Antidiskriminierungsbeauftragten weiter ausbauen und stärken zu wollen:
2017 als – noch immer bundesweit einmaliges – Pilotprojekt gestartet, sei
die Stelle inzwischen „dauerhaft verankert und unbefristet eingerichtet“.
Nun sollen noch zwei halbe Stellen hinzukommen, die sich auch bereits in
der Ausschreibung befänden, so Scheeres' Sprecher. Auch einE
Anti-MobbingbeauftragteR soll kommen.
Der Migrationsrat forderte die Bildungsverwaltung nun auf zu erklären,
„nach welchen Kriterien die Stelle ab 2020 besetzt und wie das Verfahren
gestaltet wird.“ Und weiter: Der Rücktritt der „einzigen schwarzen Frau auf
Leitungsebene der Senatsverwaltung“ sei „beschämend für den Berliner
Senat.“
13 Jun 2019
## LINKS
[1] /Diskriminierung-an-Berliner-Schulen/!5555449&s=gomis/
[2] /Diskriminierung-an-Berliner-Schulen/!5566754&s=gomis/
[3] /Gewalt-an-Berliner-Schulen/!5591557&s=schulgewalt/
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Saraya Gomis
Sandra Scheeres
Antidiskriminierungsstelle
Sandra Scheeres
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Schule
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Antisemitismus
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