# taz.de -- Neuer Antidiskriminierungsbeauftragter: Neu gegen Diskriminierung | |
> Kiga-Chef Hızarcı wird neuer Antidiskriminierungsbeauftragter für Schulen | |
> und damit Gomis-Nachfolger. | |
Bild: In Neukölln aufgewachsen, nun Antidiskriminierungsbeauftragter für Schu… | |
Derviş Hızarcı, der Vorstandsvorsitzende der Kreuzberger Initiative gegen | |
Antisemitismus (Kiga), wird neuer Antidiskriminierungsbeauftragter des | |
Senats für die Berliner Schulen. Er folgt [1][Saraya Gomis], die ihren | |
Vertrag nicht verlängern wollte, ab 1. August ins Amt. Der taz sagte | |
Hızarcı am Mittwoch: „Ich bin ein großer Fan von Gomis, sie hat Großartig… | |
geleistet, das ich fortzuführen versuche.“ Die Bildungsverwaltung lobte am | |
Mittwoch bei der Bekanntgabe der Personalie, mit Hızarcı habe man einen | |
„angesehenen Antidiskriminierungs-Experten und engagierten Pädagogen mit | |
hoher interkultureller Kompetenz“ gewinnen können. | |
Die Stelle der/des Antidiskriminierungsbeauftragten war im Sommer 2016 | |
eingerichtet worden vor dem Hintergrund sich häufender Berichte über | |
Diskriminierungen antisemitischer und anderer Art an Schulen. Gomis war | |
eine Anlaufstelle für betroffene SchülerInnen/Eltern/LehrerInnen. Größter | |
Erfolg laut Hızarcı: die Verpflichtung für Rektoren und Schulaufsicht, sich | |
in puncto Antidiskriminierung fortbilden zu lassen. „Das muss man erst mal | |
schaffen“, zollt er seiner Vorgängerin Respekt. | |
Warum Gomis – die auch von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) bis | |
zuletzt öffentlich viel gelobt wurde – den Job nicht mehr wollte, hat sie | |
öffentlich nie erklärt. Unter der Hand gehen aber viele Kenner der Berliner | |
Bildungslandschaft davon aus, dass sie sich nicht genug von der Senatorin | |
unterstützt fühlte, man ihr insbesondere eine Handhabe gegenüber | |
reformunwilligen SchulleiterInnen verweigert habe. „Wir gehen davon aus, | |
dass Gomis geht, weil sie nicht die Befugnisse bekommen hat, die sie | |
braucht, um wirklich etwas zu verändern“, sagte Sanchita Basu vom Berliner | |
Netzwerk gegen Diskriminierung in Schule und Kita kürzlich der taz. | |
## Einen Prozess in Gang setzen | |
Hızarcı sagt, er wolle vor allem „gemeinsam mit LehrerInnen und | |
SchulleiterInnen arbeiten“, er sehe sich „auch als Toleranzbeauftragter“: | |
„Ziel jeder Antidiskriminierungsarbeit sollte auch die Vermittlung von der | |
Selbstverständlichkeit von Vielfalt sein.“ Auf die Frage, was er aber | |
mache, wenn Schulleiter nicht mitarbeiten wollten bei der Bekämpfung von | |
Diskriminierung, etwa weil sie meinen, an ihrer Schule gebe es keine | |
derartigen Probleme, erklärte Hizarci, das werde man sehen. „Ich versuche | |
durch einbeziehende und kooperative Kommunikation mit meinen Kolleg*innen | |
gemeinsam hier einen Prozess in Gang zu setzen. Das braucht Zeit.“ | |
[2][Derviş Hızarcı] wurde 1983 in Neukölln geboren. Er ist Lehrer für | |
Politik und Geschichte und Vorstandsvorsitzender der Kiga. Der Verein | |
bietet unter anderem Antidiskriminierungs-Workshops für Jugendliche an. | |
Seit Dezember 2018 unterhält die Kiga zudem die – von Hızarcı ins Leben | |
gerufene – „Praxisstelle Bildung und Beratung“ und ist offiziell vom Senat | |
mit der Arbeit gegen Antisemitismus beauftragt. In der Praxisstelle können | |
Schulen sich sowohl in akuten Fällen als auch für eine langfristige | |
Begleitung beraten lassen. | |
Noch auf Gomis’ Betreiben hin wird die Stelle der/des | |
Antidiskriminierungsbeauftragten personell aufgestockt. Hızarcı werden | |
künftig zwei MitarbeiterInnen mit je einer halben Stelle zur Seite | |
gestellt. Dazu soll es künftig auch noch eine Anti-Mobbing-Beauftragte | |
geben. | |
10 Jul 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Antidiskriminierungsbeauftragte-geht/!5601909 | |
[2] /Ueber-deutsche-Geschichte-und-Sufismus/!5603413 | |
## AUTOREN | |
Susanne Memarnia | |
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