# taz.de -- Konflikt zwischen USA und Iran: Trump droht Iran mit Auslöschung | |
> Im Regierungsviertel Bagdads explodierte eine Bombe. Der US-Präsident | |
> macht offenbar Teheran verantwortlich und spricht scharfe Drohungen aus. | |
Bild: Der US-Präsident verschärft seine Rhetorik gegenüber dem Iran | |
Washington afp/ap | In einer neuen Eskalation des Konflikts mit Teheran hat | |
US-Präsident Donald Trump dem Iran mit Auslöschung gedroht. „Wenn der Iran | |
kämpfen will, wird dies das offizielle Ende des Iran sein“, schrieb Trump | |
am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der iranische Außenminister | |
Mohammed Dschawad Sarif zeigte sich überzeugt, dass weder die USA noch ein | |
anderes Land Krieg mit dem Iran wollten und wagten. | |
Seiner Drohung einer Auslöschung des Iran fügte Trump hinzu: „Bedroht nie | |
wieder die USA.“ Die harschen Worte des US-Präsidenten fallen in eine Zeit | |
[1][stark gewachsener Spannungen zwischen Washington und Teheran]. Im | |
Bagdader Regierungsviertel war zuvor eine Rakete explodiert, Trump macht | |
augenscheinlich Teheran verantwortlich. | |
Verletzte habe es nicht gegeben, gab ein Sprecher des für den Nahen Osten | |
zuständigen US-Regionalkommandos Centcom mit. Irakische Sicherheitskräfte | |
untersuchten den Vorfall vom Sonntag. Ein US-Außenamtssprecher teilte mit, | |
eine „minderwertige Rakete“ sei in der Internationalen Zone von Bagdad in | |
der Nähe der US-Botschaft gelandet. Nennenswerte Schäden an von Amerikanern | |
besetzten Gebäuden habe es nicht gegeben. | |
Im Irak sind mehr als 5000 US-Soldaten sowie mächtige vom Iran unterstützte | |
Milizen, von denen einige wollen, dass die US-Truppen das Land verlassen. | |
## Iran will Maßnahmen ergreifen | |
Unter Verweis auf eine nicht näher begründete „unmittelbare Bedrohung“ | |
durch den Iran verlegte die US-Regierung seit Anfang Mai einen | |
Flugzeugträger, eine Bomberstaffel und eine Luftabwehrbatterie in die | |
Golfregion. Zudem verschärfte sie die gegen den Iran verhängten Sanktionen. | |
Der Iran verkündete seinerseits am ersten Jahrestag der Kündigung des | |
Atomabkommens durch Trump, dass er bestimmte Bestimmungen der Vereinbarung | |
nicht mehr einhalten werde. Auch kündigte Teheran an, weitere Maßnahmen zu | |
ergreifen, wenn die Mitunterzeichner ihm nicht binnen 60 Tagen | |
entgegenkommen. | |
Die Vertragspartner Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und | |
China wollen zwar an dem Abkommen festhalten. Doch haben sie nicht | |
verhindern können, dass sich die meisten ihrer Unternehmen aus Sorge vor | |
den US-Sanktionen aus dem Iran zurückgezogen haben. Die iranische | |
Wirtschaft befindet sich daher seit vergangenem Jahr in einer tiefen Krise. | |
US-Medien zufolge drängt insbesondere Trumps Nationaler Sicherheitsberater | |
John Bolton zu einem rigorosen Kurs gegen den Iran. Andere | |
Regierungsmitglieder hielten dagegen. Trump hatte jüngst gesagt, dass er | |
„mäßigend“ auf Bolton einwirke. | |
Die Krise zieht seit einigen Wochen immer weitere Kreise. Vor gut einer | |
Woche hatten die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate Sabotageakte | |
gegen zwei Öltanker aus Saudi-Arabien und zwei weitere Schiffe aus den | |
Emiraten und Norwegen vor ihrer Golfküste gemeldet. Am vergangenen Dienstag | |
wurden Drohnenangriffe auf zwei Ölpumpstationen in der Nähe von Riad | |
verübt. Der Ölkonzern Aramco setzte daraufhin aus Sicherheitsgründen den | |
Betrieb seiner Ost-West-Pipeline aus. Zu den Attacken bekannten sich die | |
vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen aus dem Nachbarland | |
Jemen. | |
Am Mittwoch verkündete die US-Regierung, dass sie alle nicht unbedingt | |
benötigten [2][Mitarbeiter ihrer Botschaft in Bagdad und des US-Konsulats | |
in Erbil abziehe]. Am Sonntag schlug eine Katjuscha-Rakete in der stark | |
gesicherten Grünen Zone in Bagdad ein. Dort befinden sich die Sitze von | |
Regierung und Parlament sowie zahlreiche Botschaften westlicher Staaten. | |
Wer den Raketenangriff, bei dem niemand verletzt wurde, verübte und warum, | |
blieb unklar. | |
## Riad wolle keinen Krieg, heißt es | |
Der iranische Außenminister Sarif versicherte, er sehe keine wirkliche | |
Kriegsgefahr. Er sei sich dessen sicher, „weil weder wir einen Krieg wollen | |
noch irgendjemand die Illusion hat, dass sie dem Iran in der Region | |
entgegentreten können“, sagte der Chefdiplomat zum Abschluss einer | |
China-Reise der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. | |
Aus dem Außenministerium von Irans Erzfeind Saudi-Arabien hieß es, Riad | |
wolle keinen Krieg und werde alles tun, um einen solchen zu vermeiden. Wenn | |
„die andere Seite“ sich aber für einen Krieg entscheide, werde | |
Saudi-Arabien „mit Stärke und Entschlossenheit reagieren, um sich und seine | |
Interessen zu verteidigen“. | |
Saudi-Arabiens König Salman hat wegen der Spannungen für den 30. Mai | |
Sondersitzungen des Golfkooperationsrates und der Arabischen Liga | |
einberufen. Die Vereinigten Arabischen Emirate begrüßten die Initiative: | |
Angesichts der gegenwärtigen „kritischen Umstände“ müssten die arabischen | |
Länder Geschlossenheit demonstrieren, erklärte das Außenministerium in Abu | |
Dhabi. Der Konflikt mit dem Iran war auch Thema bei einem Treffen der | |
Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) am Sonntag in | |
Saudi-Arabien. | |
20 May 2019 | |
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