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# taz.de -- Kommentar EU-Wahl in Hannover: Chance für eine Frau
> Die Grünen haben in Hannover phänomenal abgeschnitten, jetzt peilen sie
> das Amt des Oberbürgermeisters an. Im November wird gewählt.
Bild: Ein grüner Wahlsieg macht noch keinen Oberbürgermeister
Noch schwer im Restalkoholmodus. So in etwa könnte man die Stimmung der
[1][niedersächsischen Grünen] angesichts der für sie sensationellen
Ergebnisse bei der Europawahl bezeichnen. Sowohl bundesweit in großen
Städten, darunter neben Berlin und München auch in der Landeshauptstadt
Hannover, als auch in niedersächsischen Landkreisen konnte die bis dato
häufig als ökodiktatorischer Haufen verunglimpfte Partei SPD und CDU hinter
sich lassen.
Für Hannover, wo die Grünen mit über 31 Prozent die beiden „Volksparteien�…
weit abhängte, ist das von besonderer Bedeutung. Die Stadt ist seit
eineinhalb Jahren gebeutelt von der sogenannten Rathaus-Affäre um den
früheren SPD-Oberbürgermeister Stefan Schostok. Der ist wegen dubioser
Finanzverstrickungen [2][vor einem Monat aus dem Amt ausgeschieden]. Im
November soll ein neuer Oberbürgermeister – oder eine Oberbürgermeisterin �…
gewählt werden. Und das könnte jetzt ja auch mal jemand von den Grünen
sein. So jedenfalls stellt die Partei sich das vor.
Aber so einfach ist das nicht. Ein Top-Sieg auf EU-Ebene heißt nicht
automatisch Durchmarsch auf kommunalem Terrain. Selbst wenn die SPD sich
gerade selbst abschafft – im Bund durch Politik neben der Spur sowie
innerparteiliche Grabenkämpfe und [3][in Hannover mit einem selten dummen
Skandal] wie dem um unerlaubte Gehaltszuwendungen -, ist sie in der
Landeshauptstadt trotzdem noch fest verankert. Natürlich hat sie kein
Daueranrecht auf den Posten des Stadtoberhaupts, selbst wenn sie den seit
1946 ununterbrochen einnimmt.
Aber mit dem Stadtkämmerer Marc Hansmann hat die SPD einen OB-Kandidaten in
den Ring geschoben, an dem die Grünen erst einmal vorbei müssen. Hansmann
wird in der Stadt als kompetent und loyal geschätzt – auch von den Grünen.
Und die politischen Machtverhältnisse in der Stadt ändern sich durch die
EU-Wahl schließlich nicht. In den Ratsfraktionen bleibt alles so, wie es
ist. Zumindest bis November, wenn die Oberbürgermeisterwahlen anstehen.
Bis dahin müssen die Grünen einen brillanten Wahlkampf hinlegen und die
Hannoveraner*innen überzeugen. Es bleibt ihnen nichts anderes, als auf die
Bürger*innen zu setzen, die den Oberbürgermeister – oder eben die
Oberbürgermeisterin – direkt wählen. Vielleicht haben die Menschen in der
Stadt mittlerweile selbst die Nase gestrichen voll von der seit 73 Jahre
währenden Männerära – und eine grüne Kandidatin hätte schon deshalb eine
Chance, weil sie eine Frau ist.
28 May 2019
## LINKS
[1] https://www.bundeswahlleiter.de/europawahlen/2019/ergebnisse/bund-99/land-3…
[2] /Rathausaffaere-in-Hannover/!5591906
[3] /Hannovers-Oberbuergermeister/!5587925
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Frau
Grüne Niedersachsen
Schwerpunkt Europawahl
SPD Hannover
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Untreue
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