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# taz.de -- Schulentwicklungsplanung in Hamburg: Streit um dritte Schulform
> Rabes Schulplan sieht zehn „Campus-Schulen“ vor mit Stadteilschule und
> Gymnasium unter einem Dach. Kritiker sehen darin Angriff auf die übrigen
> Stadtteilschulen
Bild: Auf dem Weg zu einer neuen Schulform? Hamburg plant da was
Hamburg taz | Es kommen viele, viele Schüler und das ganze Schulsystem wird
einfach nur wachsen. Diesen Eindruck hinterließ Schulsenator Ties Rabe
(SPD), als er den Entwurf für einen neuen [1][Schulentwicklungsplan]
präsentierte. Doch Rabe stellt zugleich eine strukturelle Weiche. Er führt
mit der „Campus-Schule“ einen neuen Schul-Typ ein, der umstritten ist. Gar
den „Abschied vom Zwei-Säulen-Modell aus Gymnasium und Stadtteilschule“
sieht darin Anna Ammonn, Vorsitzende des „Verbands der Schulen des
gemeinsamen Lernens“.
Rabe nennt für seine Pläne pragmatische Gründe. Weil es bis 2030 ein
Viertel mehr Schüler gebe als heute, will die Behörde bis 2027 insgesamt 20
neue weiterführende Schulen bauen. Zwölf davon sollen Stadtteilschulen und
fünf Gymnasien werden. Die Form der restlichen drei ist noch offen. Und
weil man nicht genau wisse, wie viele Eltern ihr Kind an welcher Schulform
anmelden, sollen zehn dieser Stadtteilschulen „Campus-Stadtteilschule“
sein, die zwei Bildungsgänge anbieten: Den „gymnasialen“, der in acht
Jahren zum Abitur führt, und den der Stadtteilschule, der zum Haupt- und
Realschulabschluss, sowie nach neun Jahren zum Abitur führt.
Vorbild sind die Schulen Heinrich-Hertz in Winterhude und Gyula Trebitsch
in Tonndorf, die seit Jahren die Kinder nach einer gemeinsamen Phase in
Klasse 5 und 6 in die beiden Bildungsgänge trennen. Erst in der Oberstufe
kommen die Gymnasiasten und die Stadtteilkinder, die es bis dahin schaffen,
wieder zusammen.
„Diese Campus-Schule kommt jetzt flächendeckend und bedeutet eine hohe
Konkurrenz für die bestehenden Stadtteilschulen“, sagt Ammonn. Die Sorge
der Schulleitungen sei „sehr, sehr groß“, dass Campus-Schulen die
Leistungsstärkeren abziehen und sich die soziale Spaltung zwischen den
Schulformen noch vertieft. In den Regionen Süderelbe und Bergedorf zum
Beispiel sind Campusse nur wenige hundert Meter von bestehenden
Stadtteilschulen entfernt geplant.
## Abschied vom gemeinsamen Lernen?
Wie die taz berichtete, fordern FDP und CDU ohnehin im Rahmen des
sogenannten „Schulfriedens“, dass die Stadtteilschulen ihre Schüler mittels
„äußerer Leistungsdifferenzierung“ in getrennten Kursen unterrichten.
Bisher ist diese Frage den Schulen selber überlassen.
Durch die Campus-Schulen werde der „Druck auf äußere Differenzierung weiter
zunehmen“, ist sich Ammonn sicher. Das sei der „Abschied von der Idee des
gemeinsamen Lernens an den Stadtteilschulen bis Klasse 10“.
„Rabe greift mit seinen Plänen die Arbeit der Stadtteilschulen an“, sagt
auch die Linke Sabine Boeddinghaus. Auch sie höre von Schulen die Sorge um
die künftige soziale Zusammensetzung.
## Kritik am engen Zeitplan
Zudem kritisieren die beiden den engen Zeitplan. Nur vier Wochen bleibt den
Schulen für eine Stellungnahme. Dann kommen die Sommerferien. Auch die
Kreiselternräte haben nur bis zum 25. Juni Zeit, die Bezirke und die
Kammern müssen bis Ende August Stellung nehmen. Kurz vor oder nach den
Herbstferien soll alles beschlossen sein.
Damit die Wirkung der Schulplanung auf den Sozialraum besser beachtet wird,
sieht das Schulgesetz seit 2009 eigentlich 22 Regionale Bildungskonferenzen
vor. Doch die sollen nach Rabes Plan nicht reaktiviert und mit dem
Schulentwicklungsplan befasst sein.
Boeddinghaus kritisiert das. Sie hat einen neuen Zeitplan beantragt, der
auch eine Diskussion in den Regionen ermöglicht. Der Schulentwicklungsplan
wäre dann drei Monate später fertig.
12 May 2019
## LINKS
[1] https://www.hamburg.de/bsb/pressemitteilungen/12581744/2019-05-07-bsb-schul…
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Gymnasium
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