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# taz.de -- Hamburgs neuer Schulentwicklungsplan: Platz für die Kleinen
> Mit Neubauten und Vergrößerungen von Schulen will Hamburgs Schulsenator
> Ties Rabe auf die wachsenden Schüler*innenzahlen reagieren.
Bild: Mehr Schulen für den Nachwuchs: Die Zahl der Kinder soll in den nächste…
Hamburg taz | Mitten in den Märzferien hat Schulsenator Ties Rabe ein
Einsehen. Nachdem einige Eltern und die Opposition Druck gemacht haben,
kündigt er einen neuen „Schulentwicklungsplan“ für Hamburgs Schulen an.
Anlass seien Berechnungen des Statistikamtes Nord, erklärt er. Demnach wird
die Zahl der Kinder an allgemeinbildenden Schulen von aktuell rund 195.000
bis 2030 auf 240.000 ansteigen. Ein Plus von 25 Prozent.
In der Schulbehörde hätten die Arbeiten an dem Plan schon begonnen, verriet
der SPD-Politiker dem Hamburger Abendblatt. „Intern brauchen wir kein
halbes Jahr mehr, um etwas vorzulegen. Dann wird es eine gründliche
öffentliche Beteiligung geben.“ In früheren Jahren führten entsprechende
Pläne schon zu größeren Protesten. Heute rechnet Rabe mit Wohlwollen: „Ich
will ja keine Schulen schließen.“
Der letzte Schulentwicklungsplan stammt aus dem Jahr 2012 und ist längst
überholt. Denn die Geburten sind rasant gestiegen. Gab es 2011 noch 16.732
Null- bis Einjährige in der Stadt, waren es 2018 mit 21.388 fast ein
Drittel mehr. Hamburg sei eine familienfreundliche Stadt, so Rabe. Für alle
diese Kinder wolle man nun auch „schöne neue Schulräume bauen“. Dafür wo…
er mehr als 30 staatliche Schulen neu errichten und viele der bestehenden
Schulen „sanieren, modernisieren und vergrößern“.
Letzteres ist ein Reizwort geworden. Vor drei Wochen legte der Schulsenator
ein Konzept für „Schülerwachstum in Altona vor“. Denn dort werden 23 neue
Klassen an Grundschulen benötigt. Deshalb soll es nicht nur eine neue
Schule am Altonaer Krankenhaus und eine an der Bahrenfelder Trabrennbahn
geben – es sollen auch sechs Altonaer Grundschulen vergrößert werden.
Am stärksten ist die Max-Brauer-Gesamtschule betroffen. Ihre Grundschule
soll sich bis 2023 von drei auf sechs Klassenzüge verdoppeln. Am 18.
Februar demonstrierten rund 400 Eltern gegen die „Megaschule“ zum Altonaer
Rathaus.
Weil das Viertel durch den Wohnungsbau weiter wachsen wird, wäre auch hier
eine neue Grundschule eine Alternative, beispielsweise auf einem Gelände
unweit der S-Bahn Bahrenfeld, wie es die Linke mit Unterstützung der CDU in
der Bezirksversammlung beantragten.
Der Plan der Schulbehörde sieht dagegen vor, dass die Aula der
Max-Bauer-Schule abgerissen und durch einen mehrstöckigen Gebäuderiegel
ersetzt wird. Sie verspricht einen „optimierten Schulhof“. Die
Schulkonferenz der Schule ist gegen diese Erweiterung. Ihre Befürchtung
ist, dass die Schule für Kinder ab der 5. Klasse kaum noch anwählbar würde,
wenn sie nicht schon auf der Grundschule waren.
Die Opposition in der Bürgerschaft begrüßt den neuen Schulentwicklungsplan.
„Chapeau, Herr Senator! Nun ist also doch endlich der Groschen gefallen“,
kommentiert die linke Schulpolitikerin Sabine Boeddinghaus den Plan. Doch
wenn der Senator es ernst meine mit einem breit angelegten
Beteiligungsprozess, müsse er „sofort all seine übereilten und einsamen
Planungen zurückstellen. So etwa auch den Neubau einer Campus-Schule in der
Hafen City, bei der ein Teil der Schulhoffläche aufs Dach gelegt werden
soll.
Doch von so einem Moratorium will die Schulbehörde nichts wissen: „Laufende
Planungen werden nicht grundsätzlich gestoppt, nur weil die Schulbehörde
einen neuen Schulentwicklungsplan vorlegen wird“, sagt Behördensprecherin
Claudia Pittelkow. Aber die Planungen seien ja „im Fluss“, und noch nicht
unveränderbar beschlossen.
18 Mar 2019
## AUTOREN
Kaija Kutter
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