# taz.de -- US-Sanktionen gegen Iran: Trump verschärft den Kurs | |
> Die US-Regierung will ab Mai alle Länder wirtschaftlich bestrafen, die | |
> iranisches Öl einführen. Das betrifft China, Indien, Japan, Südkorea und | |
> die Türkei. | |
Bild: Wut auf Amerika: Irans bester Feind sind die USA. Nicht ohne Grund | |
Die US-Regierung will ab dem 2. Mai die 2018 ausgesprochenen | |
Wirtschaftssanktionen gegen den Iran voll durchsetzen. Konkret geht es | |
darum, Länder zu bestrafen, die weiterhin Erdöl aus dem Iran beziehen. | |
Von dieser bereits eingeführten Regelung waren bislang acht Länder | |
ausgenommen, von denen drei bereits ihre Erdölkäufe im Iran eingestellt | |
haben. Die verbliebenen fünf Länder, China, Indien, Japan, Südkorea und die | |
Türkei, sollen nun ebenfalls „auf null“ gehen, sagte US-Außenminister Mike | |
Pompeo. | |
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte im vergangenen Jahr | |
entschieden, aus dem zwischen den ständigen Mitgliedern des | |
UN-Sicherheitsrats sowie Deutschland und der EU mit dem Iran 2015 | |
ausgehandelten Abkommen auszusteigen. | |
Mit dem Abkommen waren zahlreiche zuvor bestehende Sanktionen gegen den | |
Iran ausgesetzt worden. Der Iran hatte im Umkehrschluss große Teile seines | |
Nuklearprogramms eingestellt und internationalen Inspektoren Zugang zu | |
seinen Anlagen gewährt. | |
## Verärgerung in China | |
Trump sah das jedoch als „schlechten Deal“ an, warb schon im Wahlkampf für | |
den Ausstieg und erhielt dafür Applaus von Israels Regierung. Die | |
anfängliche Ausnahme der acht Länder war ein Zugeständnis an deren starke | |
Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran. | |
Das iranische Außenministerium bezeichnete die Maßnahmen als „grundsätzlich | |
illegal“. Die EU-Außenbeauftrage Federica Mogherini ließ am Dienstag über | |
eine Sprecherin ihr Bedauern erklären. Das Vorgehen der USA drohe das | |
Atomabkommen weiter zu gefährden. | |
Die chinesische Regierung zeigte sich verärgert über den Schritt der USA | |
und erklärte, weiterhin im Interesse der chinesischen Unternehmen zu | |
agieren. Die Entscheidung der USA werde zur Unruhe im Nahen Osten und auf | |
den internationalen Energiemärkten beitragen, sagte ein Sprecher des | |
Außenministeriums. | |
Die Türkei verwies auf die lange gemeinsame Grenze mit dem Iran und | |
traditionelle Beziehungen mit dem Nachbarland. Man werde keine einseitigen | |
Sanktionen akzeptieren, sagte Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu. | |
## Israel und Saudi-Arabien frohlocken | |
Lediglich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu begrüßte die | |
Entscheidung der USA und beglückwünschte Donald Trump zu seiner | |
Entschlossenheit „gegen die iranische Aggression“. | |
Unmittelbare Folge dürfte eine weitere Steigerung der Ölpreise sein – und | |
eine wiederum wachsende Rolle Saudi-Arabiens, das bereits freudig | |
zusicherte, die Ausfälle zusammen mit anderen Opec-Staaten zu kompensieren. | |
Politisch verschreckt Trump damit Partner in Asien – sowohl Südkorea als | |
auch China sind wichtig im Konflikt mit Nordkorea. Unklar ist, wie sich die | |
Maßnahme auf die laufenden Verhandlungen über ein Handelsabkommen zwischen | |
den USA und China auswirken wird, die eigentlich im Mai oder Juni zum | |
Abschluss gebracht werden sollten. | |
23 Apr 2019 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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