# taz.de -- Kommentar „Fridays for Future“: Kulturwandel als Ziel | |
> Die „Fridays for Future“-Organisatoren haben konkrete Forderungen | |
> bekräftigt. Wichtiger ist: Sie sind dabei, die kulturelle Hegemonie zu | |
> gewinnen. | |
Bild: Auf der Straße für Planet A: „Fridays for future“ | |
Die OrganisatorInnen der [1][SchülerInnenstreikbewegung „Fridays for | |
Future“] haben einmal mehr gezeigt, dass sie klug und vorausschauend sind. | |
In einem am Montag vorgestellten Positionspapier haben sie ihre Forderungen | |
für mehr Klimaschutz bekräftigt, etwa die Begrenzung der Erderwärmung auf | |
eine Zunahme von maximal 1,5 Grad oder den Kohleausstieg in Deutschland bis | |
2030 – statt wie von der zuständigen Regierungskommission vorgesehen erst | |
bis 2038. | |
Die SprecherInnen der SchulstreikerInnen sagen zwar, dass sie bewusst nur | |
Ziele und keine Maßnahmen fordern, aber drei interessante sehr konkrete | |
Dinge benennen sie trotzdem: das Ende aller Subventionen für fossile | |
Energieträger, die Einführung einer CO2-Steuer und die Abschaltung eines | |
Viertels der Kohlekraftwerke. Diese drei Maßnahmen sollen bis Ende dieses | |
Jahres umgesetzt werden, also schnell. Das ist konkret genug, um die jungen | |
AktivistInnen weiter in Bewegung zu setzen und gleichzeitig allgemein | |
genug, um sich nicht in unproduktive Detaildiskussion verstricken zu | |
lassen. | |
Und das reicht auch an Programmatik. Denn es ist nicht Aufgabe der jungen | |
Leute, en detail den Notfallplan gegen die Klimakrise zu entwerfen. Ihre | |
selbst gestellte Aufgabe ist, die Gleichgültigen und professionellen | |
Auf-das-nächste-Mal-VerschieberInnen wach zu rütteln. Das haben sie | |
geschafft. | |
Schon jetzt ist die junge Bewegung ein großer Erfolg. Die SchülerInnen | |
haben es geschafft, das Thema Klimawandel auf die Tagesordnung zu setzen. | |
Und sie haben es geschafft, klarzumachen, dass es dabei eben um viel mehr | |
geht als um einige programmatische Punkte. Es geht um einen Kulturwandel, | |
eine andere Art zu leben und Ressourcen zu verbrauchen. Man kann sich | |
darüber mokieren, dass [2][die schwedische Aktivistin Greta Thunberg] in | |
einer reichlich angestaubten ZDF-Samstagabendgala den Fernsehpreis Bambi | |
bekommt, aber eines sollte man nicht übersehen: Die SchulstreikerInnen sind | |
auf dem Weg, die kulturelle Hegemonie zu gewinnen. Das ist eine sehr | |
wichtige Voraussetzung, um im Hier und Jetzt etwas zu verändern. | |
8 Apr 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Fridays-for-Future-weltweit/!5580768 | |
[2] /SchuelerInnenstreik-Fridays-For-Future/!5581752 | |
## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
## TAGS | |
Greta Thunberg | |
Schulstreik | |
Schwerpunkt Fridays For Future | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Subventionen | |
[tazze]IG | |
Greta Thunberg | |
Schwerpunkt Fridays For Future | |
Schwerpunkt Fridays For Future | |
Schwerpunkt Fridays For Future | |
Schwerpunkt Fridays For Future | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Bundesamt für Naturschutz: Staat bezuschusst Umweltzerstörung | |
Jedes Jahr subventionieren Bund und Länder die Zerstörung der Natur mit 22 | |
Milliarden Euro. Das zeigt ein Gutachten des Bundesamts. | |
Essay zum neuen Öko-Kulturkampf: Die fetten Jahre sind vorbei | |
Über die „Fridays for Future“-Schüler wird gestritten. Die einen bezeichn… | |
sie als Helden, andere als Verblendete. Erst wenn das aufhört, ist Politik | |
möglich. | |
Schüler*innenstreiks für das Klima: Future ohne Fridays? | |
Wie es mit „Fridays for Future“ weitergehen könnte? Darüber diskutieren | |
drei taz-Schülerpraktikant*innen, die mitdemonstriert haben. | |
Neuer Protest von KlimaaktivistInnen: Tod auf Probe für den Klimaschutz | |
Mit ungewöhnlichen Mitteln sucht man bei Extinction Rebellion nach | |
Aufmerksamkeit. Am 15. April wird zur „Rebellion Week“ gerufen. | |
Kolumne Die eine Frage: Verzichten wir – auf diese Regierung | |
Fridays for Future zielt nicht auf Moral, Religion oder Buße. Die | |
Jugendbewegung will, dass die Regierungen das Klimaabkommen von Paris | |
sofort umsetzen. | |
Plakatkunde bei Fridays For Future: Dumbledore würde es nicht zulassen | |
Bei Fridays For Future zeigt sich: Die jungen Leute können Englisch und sie | |
kennen ihren Seneca. Sorgen wegen Unterrichtsausfalls sind unbegründet. | |
Jugendinitiativen fordern Mitbestimmung: Jede Jugendliche kann Greta sein | |
Die Jugend will endlich mitreden. Sie demonstrieren für Kinderwahlrecht und | |
Klimaschutz. Zu Besuch bei jungen Aktivist:innen mit mutigen Ideen. |