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# taz.de -- Urenco-Uranfabrik in Gronau: Aufklärung verschoben
> Der Umweltausschuss des Bundestags hat seine Befassung mit einer
> vermutlich gefälschten Stellungnahme vertagt. AfD steht in Kontakt mit
> dem Absender.
Bild: Im Zentrum der Informationssuche: Die Urenco-Fabrik im westfälischen Gro…
BERLIN taz | Sollte der Umweltausschuss des Bundestags mit einer
gefälschten Stellungnahme getäuscht werden? Und wer hat diese Stellungnahme
veranlasst? Mit diesen Fragen wollten sich am Mittwoch eigentlich die
Obleute des Ausschusses beschäftigen, nachdem die taz vor zwei Wochen über
zahlreiche Hinweise [1][berichtet hatte], die die Echtheit des Schreibens
eines angeblichen US-Wissenschaftlers infrage stellten. Doch das Gremium
vertagte die Aufklärung dieser Fragen auf die nächste Woche.
Beantragt hat die Verschiebung die AfD. Ihr Abgeordneter Karsten Hilse
sagte der taz, seine Fraktion stehe in Kontakt mit dem ehemaligen
Urenco-Mitarbeiter Andreas Kronenberg, der die fragliche Stellungnahme an
den Bundestag geschickt hatte, und wolle zunächst diesen zu den Vorgängen
befragen.
Hintergrund ist die Frage, ob das von Urenco im westfälischen Gronau
angereicherte Uran zumindest indirekt auch militärisch genutzt werden kann.
Diese Befürchtung hatte die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete
Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) in einer
[2][Stellungnahme] für eine Anhörung des Umweltausschusses vorgebracht.
Wenige Stunden später ging im Ausschusssekretariat eine Gegenstellungnahme
ein, die laut Briefkopf vom angeblichen US-Atomwissenschaftler Thomas C.
Panto stammte.
Recherchen ergaben, dass die genannte Adresse nicht stimmt und es ein darin
erwähntes Gespräch mit der ICAN-Chefin nie gegeben hat. Zudem ist Panto
weder in wissenschaftlichen Datenbanken zu finden noch bei der
Internationalen Atomenergieorganisation bekannt, für die er laut Brief
gearbeitet hat. Verschickt wurde das Schreiben von Andreas Kronenberg, der
ein sogenanntes Uran-Institut betreibt und lange für Urenco gearbeitet hat.
Für die Umweltausschuss-Vorsitzende Sylvia Kotting-Uhl (Grüne) steht fest:
„Diese Provokation des Parlaments muss aufgeklärt werden.“ Der Obmann der
Linksfraktion im Umweltausschuss, Ralph Lenkert, sagte der taz, er werde in
der nächsten Sitzung beantragen, dass die fragwürdige Stellungnahme bis zur
Klärung aller offenen Fragen nicht mehr als offizielles Dokument des
Bundestags geführt wird.
3 Apr 2019
## LINKS
[1] /Urananreicherung-in-Gronau/!5579430
[2] https://www.icanw.de/neuigkeiten/urananreicherungsanlage-gefaehrdet-nichtve…
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
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Anti-Atom-Bewegung
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