| # taz.de -- Trump mischt in Israels Wahlkampf mit: „Danke, Amerika“ | |
| > Kurz vor der Wahl in Israel besucht Benjamin Netanjahu die USA. Der | |
| > angezählte Ministerpräsident bekommt Schützenhilfe aus Washington. | |
| Bild: Bei Anruf Lächeln: Der israelische Premier Benjamin Netanjahu telefonier… | |
| Jerusalem taz | Für Benjamin Netanjahus innenpolitischen Gegner Benny | |
| Gantz, [1][Chef des Mitte-Bündnisses Blau-Weiß], mit dem Israels | |
| Ministerpräsident Kopf an Kopf auf die Parlamentswahl am 9. April | |
| zusteuert, hat Trump keine Zeit. Der amerikanische Kampfring der Israelis | |
| ist die Jahreskonferenz des Aipac (American-Israel Public Affairs | |
| Committee), Israels Lobby in den USA. Zeitgleich zu dem für Montag | |
| geplanten Treffen zwischen Netanjahu und Trump wird Gantz ans Rednerpult | |
| der Aipac treten und ausführlich gegen das umstrittene Bündnis des | |
| Likud-Chefs [2][mit der rechtsradikalen Partei Otzma Jehudit] (Jüdische | |
| Macht) Position beziehen. | |
| Netanjahu hatte für den Wahlkampf eine Art Nichtangriffspakt mit Otzma | |
| Jehudit vereinbart, die sich offen als Nachfolger der einst verbotenen | |
| Kach-Partei darstellt und mit der er eine Koalition ins Auge fast. Bei | |
| Aipac löste er damit Unmut aus. | |
| In einer Stellungnahme kritisierten die Mitglieder die „verwerflichen“ | |
| Ziele der Partei. Einige US-Demokraten hatten aus Protest gegen die Allianz | |
| mit den Extremisten zum Boykott der Rede Netanjahus vor dem Aipac | |
| aufgerufen, darunter Bernie Sanders, der in den USA erneut für das | |
| Präsidentschaftsamt kandidieren will. Sanders kritisierte Aipac dafür, | |
| einem Politiker, der die Zweistaatenlösung ablehnt, eine Bühne zu geben. | |
| Netanjahu wird seinerseits versuchen, mit seinen diplomatischen Erfolgen zu | |
| punkten. | |
| Zentraler Tagesordnungspunkt des Treffens von Trump und Netanjahu ist die | |
| offizielle Anerkennung der israelischen Souveränität über die Golanhöhen, | |
| die der US-Präsident vergangene Woche ankündigte. Damit kam er einer Bitte | |
| Netanjahus nach, der die Gunst der Stunde im Weißen Haus nicht ungenutzt | |
| vorüberziehen lassen wollte. Bislang hatten sich die US-Regierungen an den | |
| internationalen Konsens gehalten, nach dem die Golanhöhen als von Israel | |
| besetztes Gebiet gelten. „[3][Danke, Präsident Trump. Danke, Amerika]“, so | |
| kommentierte Netanjahu Trumps „historischen Schritt“. | |
| Das Arabische Menschenrechtszentrum auf den Golanhöhen Al-Marsad | |
| verurteilte hingegen Trumps Schritt, der „im Widerspruch zu Fakten, Logik | |
| und internationalem Recht“ stehe sowie „die Stabilität im Nahen Osten | |
| bedroht“. Knapp 20.000 Drusen und eine ähnliche Zahl jüdischer Israelis | |
| leben in dem Gebiet. | |
| Israel hat den Golan 1981 annektiert. [4][Die Drusen können die israelische | |
| Staatsbürgerschaft beantragen]. Allerdings machen nur wenige von diesem | |
| Recht Gebrauch. Über Jahrzehnte fanden immer wieder Friedensverhandlungen | |
| statt. Selbst Netanjahu soll zeitweilig einen Abzug ernsthaft ins Auge | |
| gefasst haben. „Nach der US-Erklärung zu den Golanhöhen wird es keinen | |
| Abzug mehr geben“, glaubt Eyal Sisser, Professor für Nahost-Geschichte an | |
| der Universität Tel Aviv. Für Syriens Präsident Baschar al-Assad sei der | |
| Golan „ein für allemal verloren“. | |
| Der von Trump gewählte Zeitpunkt könnte sich fatal auf seinen seit Langem | |
| angekündigten „Jahrhunderteplan“ für Frieden in Nahost auswirken, den er | |
| gleich im Anschluss an Israels Parlamentswahl im April kundtun will. Trumps | |
| Gesandte in der Region haben von Anfang an darauf gesetzt, die arabischen | |
| Nachbarstaaten mit ins Boot zu holen. Die Arabische Liga aber reagierte nun | |
| frustriert auf den unilateralen Vorstoß des US-Präsidenten. Ahmad Abu | |
| al-Gheit, Generaldirektor der Arabischen Liga, forderte Trump auf, „diese | |
| fehlerhafte Situation zu überdenken“. Eine Anerkennung der israelischen | |
| Souveränität auf den Golanhöhen werde „ernste Folgen für die Position der | |
| USA im arabisch-israelischen Konflikt“ haben. | |
| 24 Mar 2019 | |
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| [3] https://twitter.com/netanyahu/status/1108805546080157704 | |
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| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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