# taz.de -- Kommentar Netanjahu in Washington: Ziemlich beste Freunde | |
> Die Reise des israelischen Premiers in die USA hätte ein Spaziergang | |
> werden können. Wäre da nicht eine jüdische US-Lobbyorganisation. | |
Bild: Trump und Netanjahu auf einem Wahlplakat in Jerusalem: Israel wählt im A… | |
US-Präsident Donald Trump steht in Israel so hoch im Kurs, dass der Likud | |
sein Konterfei für den Wahlkampf nutzt und zusammen mit Spitzenkandidat | |
Benjamin Netanjahu auf die Plakate druckt. [1][Der Umzug der Botschaft von | |
Tel Aviv nach Jerusalem] ist Grund für Trumps Popularität, [2][sein] | |
[3][Ausstieg aus dem Atomvertrag mit Teheran], und nun wartet der | |
mächtigste Mann der Welt mit einem neuen Geschenk auf seinen Freund aus | |
Jerusalem. | |
Gut zwei Wochen vor den israelischen Parlamentswahlen verspricht er, dass | |
die USA künftig [4][die Souveränität Israels über die 1967 eroberten | |
Golanhöhen anerkennen]. Der Zeitpunkt könnte für Netanjahu, der daheim um | |
seine Wiederwahl ringt, nicht günstiger sein. Wer sollte nun noch Zweifel | |
haben an Netanjahus Mantra: „Nie waren die Beziehungen besser als jetzt.“ | |
Die Reise in die USA hätte für Netanjahu also eigentlich ein Spaziergang | |
werden sollen. Wären da nicht die amerikanischen Juden des „American Israel | |
Public Affairs Committee“ (Aipac), der wichtigsten proisraelischen Lobby in | |
Übersee. Wurden die Beziehungen zu Trump immer enger, so gingen die | |
US-Juden immer stärker auf Abstand zu Israel. Der Kampf der Mauerfrauen, | |
[5][die Gebetsrechte für gemischte Geschlechtergruppen an der Klagemauer | |
fordern], war Anlass zum Streit, [6][ebenso das Antiboykottgesetz], mit dem | |
Israel radikalen Besetzungsgegnern, darunter auch US-Juden, die Einreise | |
verbietet. Netanjahus Bündnis mit der rechtsextremen Partei Otzma Jehudit | |
war für viele dann schlicht zu viel. | |
Es ist jetzt an Netanjahus politischem Gegner Benny Gantz, die | |
proisraelische Lobby daran zu erinnern, wofür Netanjahu steht: Israels | |
Noch-Ministerpräsident ist dabei, den Friedensprozess zu begraben und den | |
Siedlungsbau voranzutreiben. Er bekämpft die freie Meinungsäußerung und | |
Gewaltenteilung und drängt die arabische Minderheit ins Abseits. | |
Trumps Meinung ist nicht mehr zu ändern. Für den US-Präsidenten ist | |
Netanjahu ein „großartiger Staatsführer“. Aber die wirklichen Freunde | |
Israels sollten nicht vergessen, wer Israel in die Katastrophe führt. | |
25 Mar 2019 | |
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## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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