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# taz.de -- Europäische Neonazis bei der Hisbollah: Rechtsextreme Delegation i…
> Rechtsextreme Europapolitiker haben die Hisbollah-Miliz im Libanon
> besucht. Ein NPD-Mann sieht die Islamisten als „Vorbild“ für rechte
> Parteien.
Bild: Da will Voigt „Kriegstreiber stoppen“. Jetzt traf der Neonazi die His…
Berlin taz | Europäische Neonazis haben der schiitischen Hisbollah-Miliz im
Libanon einen Besuch abgestattet. Mehrere Politiker der „Allianz für
Frieden und Freiheit“ (APF), einem rechtsextremen Parteienzusammenschluss
auf europäischer Ebene, besuchten bereits am letzten Samstag in Beirut
unter anderem den Auslandsbeauftragten der Hisbollah, Ammar Al-Moussawi.
Dabei waren unter anderem der NPD-Europaabgeordnete Udo Voigt, der frühere
Europaabgeordnete der British National Party Nick Griffin, der
neofaschistische italienische Politiker Roberto Fiore sowie der kroatische
Parlamentsabgeordnete und ehemalige General Željko Glasnović.
Die APF-Delegation traf sich auch mit dem libanesischen Präsidenten Michel
Aoun und legte im sogenannten „Garten der Märtyrer“ einen Kranz zu Ehren
von gefallenen Soldaten der Hisbollah-Miliz nieder. Auf einem [1][von der
Medienbeobachtungsstelle Memri verbreiteten Ausschnitt] des libanesischen
Fernsehsenders Al-Manar, der der Hisbollah nahesteht, sind Szenen des
Besuchs zu sehen.
Die Delegation „drückte ihre Unterstützung für die wichtige Rolle der
Hisbollah im Kampf gegen Terrorismus und die israelische Aggression aus“,
heißt es darin. „Sie zeigten außerdem ihre Solidarität mit dem Widerstand
gegen politische und mediale Kampagnen, die durch mit dem
amerikanisch-zionistischen Projekt verknüpfte Kräfte geführt werden.“
Die Hisbollah ist im Libanon [2][als Partei an der Regierung beteiligt] und
hat auch in Europa und Deutschland Terroranschläge zu verantworten. Sie
wird von den USA, den Niederlanden, Kanada, Israel sowie von der Arabischen
Liga als Terrororganisation eingestuft. In Deutschland wird die Hisbollah
zwar vom Verfassungsschutz als islamistische Organisation beobachtet, sie
ist jedoch nicht als terroristische Organisation eingestuft. Lediglich der
Sender Al-Manar und andere Vorfeldorganisationen sind hierzulande als
verfassungsfeindliche Organisationen verboten.
Die Europäische Union und Australien stufen lediglich den militärischen
Flügel als terroristische Vereinigung ein. Großbritannien brachte in diesem
Monat ein Verbot der gesamten Hisbollah auf dem Weg. „Wir sind nicht mehr
in der Lage, zwischen dem bereits verbotenen militärischen Arm der
Hisbollah und der politischen Partei zu unterscheiden“, [3][begründete der
britische Innenminister Sajid Javid den Schritt.]
## „Erfolgsmodell Hisbollah“
Der NPD-Politiker Voigt verbreitete bei dem Treffen rechtsextreme
Verschwörungsfantasien. „Amerikas Aktionen haben dafür gesorgt, dass
Millionen Flüchtlinge nach Europa kommen, um unsere Gesellschaften zu
zerstören. Ich hoffe, dass wir gemeinsam gegen dieses amerikanische Modell
stehen werden“, sagte er dem genannten Sender.
Laut einer von Voigts Büro herausgegeben Mitteilung versicherte Voigt der
Hisbollah die „Unterstützung europäischer Patrioten beim gemeinsamen Kampf
gegen den IS-Terror ebenso wie gegen den fortgesetzten israelischen
Staatsterror gegen die palästinensische Bevölkerung und in der gesamten
Region“.
Teil der Delegation war auch Karl Richter, der für die rechtsextreme
NPD-Tarnliste „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ im Münchner Stadtrat sit…
Richter verharmlost die Hisbollah auf seiner Facebook-Seite als
„Solidaritäts-Netzwerk zur Unterstützung der eigenen Landsleute“. Richter
gibt sich beeindruckt von der Miliz. Es wäre „der Betrachtung allemal wert,
inwieweit das Erfolgsmodell der Hisbollah auch rechten Parteien in Europa
zum Vorbild dienen könnte“, so der neonazistische Politiker weiter.
Im Nahen Osten ist die Hisbollah mit einer hochgerüsteten Armee äußerst
aktiv und wird unter anderem vom iranischen Regime finanziert. Die Miliz
verfügt israelischen Sicherheitsbehörden zufolge über tausende Lang- und
Mittelstreckenraketen, die das gesamte israelische Staatsgebiet erreichen
können. Immer wieder findet Israel an der Grenze zum Libanon [4][von der
Hisbollah gebaute Tunnel,] durch die Waffen und Kämpfer geschmuggelt werden
könnten.
21 Mar 2019
## LINKS
[1] https://www.memri.org/reports/hizbullah-official-beirut-receives-visiting-f…
[2] /Libanon-hat-eine-neue-Regierung/!5569855
[3] https://www.juedische-allgemeine.de/politik/aus-fuer-partei-gottes/
[4] /Israel-geht-gegen-Hisbollah-Tunnel-vor/!5557626
## AUTOREN
Frederik Schindler
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