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# taz.de -- Gastkommentar Vorsitz Sicherheitsrat: Deutsche Selbstüberschätzung
> Deutschland setzt für den Vorsitz im Uno-Sicherheitsrat auf
> Krisenprävention. Doch die deutsche Außenpolitik ist genau dort
> schwächer, als sie glaubt.
Bild: Die Deutschen wären gerne Experten für Krisenprävantion. Sie sind es a…
Seit Anfang der Woche ist es wieder so weit: Zum ersten Mal seit sieben
Jahren hat Deutschland für einen Monat den Vorsitz des UN-Sicherheitsrates
inne, des höchsten Gremiums der Vereinten Nationen. Die Konfliktprävention
möchte die Bundesregierung dabei in den Fokus stellen. Dazu wird
Deutschland den Klimawandel, die Rolle von Frauen in der
Konfliktbearbeitung und die Abrüstung auf die Agenda setzen.
Das sind alles wichtige Themen. Doch wer sich im Sicherheitsrat lautstark
für die Konfliktbearbeitung starkmacht, muss auch in die eigenen
Fähigkeiten investieren, diese in der Praxis umzusetzen. Da fehlt es
hierzulande an allen Ecken und Enden. Zum Beispiel: [1][Gerade in den
Krisenländern, die der Sicherheitsrat tagtäglich behandelt, fehlen deutsche
Diplomaten (von Diplomatinnen ganz zu schweigen)]. Ihre Lageanalyse und
Netzwerkpflege bilden die Grundlage dafür, dass die Bundesregierung
politisch Einfluss nehmen und sich tatsächlich für die viel zitierten
„diplomatischen Lösungen“ einsetzen kann. Doch meist gibt es in
Krisenländern neben dem Botschafter nur einen politischen Referenten vor
Ort – wenn überhaupt.
Und auch bei den Friedensmissionen der Vereinten Nationen zahlt Deutschland
zwar viel, überlässt es aber in erster Linie Entwicklungsländern, Soldaten
und Polizisten zu entsenden. [2][Die deutsche Beteiligung an der UN-Mission
in Mali] ist ein erster wichtiger Schritt. Aber bei fast 80.000 Soldaten,
die in den 14 UN-Missionen weltweit Konflikte eindämmen und Menschenleben
schützen, ist der deutsche Beitrag mit etwas unter 600 Frauen und Männern
weiterhin viel zu klein. [3][Von 10.000 Polizisten, die in den Missionen im
Einsatz sind, kommen nur 21 aus Deutschland.] Und bei den dringend
benötigten zivilen Fachkräften, den Richterinnen, Staatsanwälten,
Mediatorinnen, sieht es genauso schlecht aus.
Wenn die Bundesregierung es ernst meint mit der Konfliktprävention, muss
sie hier dringend investieren. Das erhöht die Glaubwürdigkeit bei den
internationalen Partnern in New York.
3 Apr 2019
## LINKS
[1] /Reformideen-fuer-das-Aussenministerium/!5489823
[2] /Bundeswehr-in-Mali/!5547219
[3] /Friedensmission-im-Suedsudan/!5327503
## AUTOREN
Sarah Brockmeier
## TAGS
UN-Sicherheitsrat
Auswärtiges Amt
Heiko Maas
Krisenprävention
Krisendiplomatie
Sexualisierte Gewalt
Frieden und Krieg
Außenpolitik
Frauen
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