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# taz.de -- Wikipedia gegen EU-Urheberrechtsreform: Kompletter Blackout
> Die deutschsprachige Wikipedia wird am 21. März abgeschaltet. Die
> Autor:innen protestieren damit gegen die Urheberrechtsreform.
Bild: Der Bildschirm auf den Wikipedia-Seiten bleibt einen Tag lang schwarz
Berlin taz | Die deutschsprachige Wikipedia-Seite wird am 21.03.2019
abgeschaltet, aus Protest gegen [1][die geplante EU-Urheberrechtsreform].
Mit der Aktion will die Autorenschaft auch auf die europaweit geplanten
Demonstrationen am 23. März aufmerksam machen. Denn [2][Ende März stimmt
das EU-Parlament] über die umstrittene Reform von Artikel 11 und 13 ab.
Nichtkommerzielle Wissenssammlungen wie die Wikipedia sind von der
Gesetzesreform zwar ausgenommen, andere Schwesterprojekte der
Online-Enzyklopädie wie „Wikimedia Commons“ könnten aber betroffen sein,
wie die Gemeinschaft befürchtet.
[3][In einer Umfrage auf der Online-Plattform] stimmten über 80 Prozent der
167 beteiligten Wikipedia-Autor:innen für die komplette Blockade als
Protestform. Abstimmen durften aktive Wikipedianer:innen mit mehr als als
200 Artikelbearbeitungen im letzten Jahr. [4][Initiator ist ein Autor], der
sich als Wirtschaftswissenschaftler, Technikfreak und Fan direkter
Demokratie bezeichnet.
Bereits im vergangenen Herbst stimmten Autor:innen für ein Protest-Banner
auf allen Artikeln der Wikipedia. Nachdem sich die EU-Verhandler Mitte
Februar auf den Reformentwurf einigten, entschied sich die Gemeinschaft im
Zuge der verschärften Debatten nun für die 24-Stunden-Blockade. Statt den
Inhalten der Online-Enzyklopädie wird nun eine schwarze Seite zu sehen
sein, mit einem Begründungstext: „Die geplante Reform könnte dazu führen,
dass das freie Internet erheblich eingeschränkt wird. […] Dies könnte die
Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit deutlich beeinträchtigen“.
Kritisiert wird zum einen, dass Plattformen „für minimale Textausschnitte
aus Presseerzeugnissen Lizenzen erwerben“ müssten, wie es im
Begründungstext heißt, um das in Artikel 11 geregelte Leistungsschutzrecht
für Presseverleger einzuhalten. Darüber hinaus protestiert die Wikipedia
[5][neben anderen Verbänden, Bücherrechtsorganisationen und zivilen
Personen] verstärkt gegen die geplanten Upload-Filter in Artikel 13, die
das Hochladen von Inhalten auf Internet-Plattformen einschränken könnten.
Viele Menschen befürchten, dass große IT-Konzerne durch den
Programmieraufwand für die Filter eine Monopolstellung erlangen werden. In
der Erklärung zur Wikipedia-Umfrage bemängeln die beteiligten Autor:innen
auch die Unklarheit in Bezug auf die Urheberrechtsinhaber – so könne jeder
Mensch mit Smartphone potentiell zum Urheber werden.
Der Entscheidung zur Blockade der Wikipedia ging eine rege Diskussion
voraus. Einige Autor:innen lehnten das nicht repräsentative „Meinungsbild“
ab oder wünschten sich einen einzelnen, erklärenden Artikel statt der
schwarzen Seite. Eine Nutzerin schrieb: „Dass ‚die Wikipedia in Gefahr‘
sei, ist an den Haaren herbei gezogen. Im Gegenteil: Die Ausnahmen sind
Wikimedia-Projekten geradezu auf den Leib geschnitten“. Welchen Erfolg die
Aktion auf der Wikipedia-Seite im Rahmen der EU-Parlamentsabstimmung hat,
wird sich zeigen. Alle Fragen an die Wissens-Enzyklopädie selbst müssen an
diesem Tag warten.
12 Mar 2019
## LINKS
[1] /EU-Urheberrechtsreform/!5573394
[2] /Abstimmung-ueber-EU-Urheberrecht/!5578713
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Meinungsbilder/Protest_gegen_EU-Urh…
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:EH%E2%81%B4%C2%B2
[5] /Petition-gegen-EU-Urheberrechtsreform/!5573929
## AUTOREN
Elisabeth Nöfer
## TAGS
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