# taz.de -- Kommentar Gendergerechte Sprache: Oh, fuck off | |
> Der Verein Deutsche Sprache ist gegen gendergerechte Sprache. Seinen | |
> Aufruf dagegen unterzeichnen lauter Witzfiguren und Wutbürger. | |
Bild: Der Aufruf gegen den „Genderunfug“ – ein ideeller Gesamtkartoffelau… | |
„Ein Aufruf zum Widerstand“ – drunter geht heut gar nichts mehr. Würde | |
selbstgerechter Zorn den Körper durch die Harnröhre verlassen, ertrinken | |
würden die hundert Erstunterzeichner*innen des Aufrufs „Schluss mit dem | |
Gender-Unfug“ in ihren eigenen Ausscheidungen. | |
Sie schreiben von „lächerlichen Sprachgebilden“, die verzerren und dabei | |
nicht einmal dazu beitragen würden, den Frauen zu mehr Rechten zu | |
verhelfen. Ein Genderstern wird zum Kulturbruch, [1][geschlechtergerechte | |
Sprache] zum „zerstörerischen Eingriff in die deutsche Sprache“. Es fehlen | |
einem die Worte; womöglich sind sie alle von den Feminazis geklaut. | |
Zu den mutigen Mahner*innen zählen solche bezahlten Witzfiguren wie Nuhr | |
und [2][Hallervorden], deren Wutbürgertum aus offensichtlichen Gründen | |
gerade noch vor Invektiven wie „Staatsfunk“ haltmacht. Dazu so nervtötend | |
besserwisserische Gestalten wie Bastian Sick, der sein Geld seit Jahren | |
damit verdient, Sprache zum Regelvollzug zu machen: ewiger Linguaknast ohne | |
Freigang, aber dafür mit Genitiv-S. Kai Diekmann und ein paar Profen | |
obendrauf und fertig ist der ideelle Gesamtkartoffelauflauf. | |
Traurig an dieser [3][jämmerlichen Parade kleinbürgerlicher Würstchen] ist | |
der Zuspruch einzelner Künstler*innen, deren Sprachverständnis doch | |
jenseits bürokratisch-nationalistischer Selbstvergewisserung liegen sollte. | |
Schreibt und denkt doch was ihr wollt, Katja, Judith, Reiner, Günter, aber | |
macht anderen keine Vorschriften, sondern Mut. Mut, Konventionen zu | |
brechen. Mut, sich vom Kollektiv zu lösen, dabei auch Fehler zu machen, | |
albern oder lächerlich zu sein. | |
Denn es braucht selbstverständlich Mut, das Eigene zu finden, es im | |
Regelbruch sichtbar zu machen und zu behaupten. Das muss man nicht | |
unbedingt unterstützen, die jungen Leute spinnen sowieso und kaufen eure | |
Bücher nicht. Aber wenn ihr fragt, wem die Zukunft gehört: Ich tippe auf | |
Genderstern, nicht Stehpinkler. | |
7 Mar 2019 | |
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## AUTOREN | |
Daniél Kretschmar | |
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