| # taz.de -- Verfassungsschutz in der Hannibal-Affäre: Der Mann vom Amt | |
| > Politiker fordern Aufklärung: Welche Rolle spielte ein heutiger | |
| > Verfassungsschutzmitarbeiter im Verein Uniter? | |
| Bild: Der Verfassungsschutz Baden-Württemberg steht derzeit im Fokus der Kritik | |
| Berlin taz | War es nur Hobby – oder mehr? Politiker aus dem Deutschen | |
| Bundestag und dem Landtag in Baden-Württemberg fordern Aufklärung in der | |
| Affäre um ein rechtes Netzwerk mit Mitgliedern aus Armee und | |
| Sicherheitsbehörden. Hintergrund ist [1][ein taz-Bericht], wonach ein | |
| Mitarbeiter des Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg bis | |
| Anfang 2017 dem Gründungsvorstand des umstrittenen [2][Hannibal-Vereins | |
| Uniter] angehörte. Das [3][Hannibal-Netzwerk war Ende 2018 in die | |
| Schlagzeilen geraten], weil Chatgruppen-Mitglieder unter anderem | |
| Feindeslisten von politischen Gegnern angefertigt haben sollen. | |
| „Es darf nicht der geringste Verdacht im Raum stehen bleiben, wonach | |
| Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden sich in Vereinen engagieren, die der | |
| freiheitlich-demokratischen Grundordnung zuwiderhandeln“, sagte der | |
| FDP-Innenpolitiker und Bundestagsabgeordnete Benjamin Strasser. | |
| Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, | |
| Konstantin von Notz, sagte, „die Aktivitäten von extrem Rechten und | |
| Rechtsextremen, ihre Vernetzung und ihre Verbindungen in Behörden bedürfen | |
| dringend der entschlossenen und umfassenden Aufklärung“. Die | |
| Linken-Bundestagsabgeordnete Martina Renner forderte, die deutschen | |
| Nachrichtendienste müssten ihre Informationen zum Hannibal-Netzwerk nun | |
| offenlegen und anschließend von der weiteren strafrechtlichen und | |
| parlamentarischen Aufklärung ausgeschlossen werden. | |
| Auch in Baden-Württemberg löste die taz-Recherche Reaktionen aus. | |
| Grünen-Innenpolitiker Alexander Maier, der der grün-schwarzen | |
| Regierungskoalition angehört, sagte der taz, er erwarte, dass sich das | |
| Parlamentarische Kontrollgremium, das für die Kontrolle des | |
| Nachrichtendienstes in Baden-Württemberg zuständig ist, sich in seiner | |
| nächsten Sitzung mit dem Fall befasse und dort auch Auskunft über die | |
| genaue Einbindung des früheren Uniter-Mitgliedes beim Landesamt für | |
| Verfassungsschutz erhalte. | |
| ## „Uniter und seine Strukturen genauer beobachten“ | |
| „Wenn das Landesamt für Verfassungsschutz verhindern will, dass noch mehr | |
| Vertrauen verloren geht, muss es sich jetzt proaktiv stärker um Aufklärung | |
| bemühen“, sagte Maier, der Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus | |
| der Grünen-Fraktion. Er erwarte vom Landesamt, „den Verein Uniter und die | |
| Bedrohung, die von ihm ausgeht, sehr ernst zu nehmen und Uniter und seine | |
| Strukturen in Zukunft genauer zu beobachten“. | |
| Der Verfassungsschutzexperte der oppositionellen SPD-Landtagsfraktion Boris | |
| Weirauch sieht Erklärungsbedarf eine Etage höher, bei Baden-Württembergs | |
| Innenminister Thomas Strobl (CDU): „Es wäre nicht einfach hinnehmbar, wenn | |
| es tatsächlich personelle Überschneidung zwischen Verfassungsschutz und | |
| Uniter gegeben haben soll“, sagte er der taz. In diesem Fall „muss der | |
| Landtag über die genauen Umstände aufgeklärt werden, insbesondere auch | |
| darüber, welche Funktion der betreffende Mitarbeiter beim Verfassungsschutz | |
| wahrnimmt“. | |
| Das Innenministerium in Stuttgart beantwortete keine Fragen der taz. Der | |
| stellvertretende Sprecher Carsten Dehner wiederholte lediglich die Aussage, | |
| „dass der Verein Uniter e. V. nicht zu den Beobachtungsobjekten des | |
| Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg zählt“. | |
| 11 Mar 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christina Schmidt | |
| Sebastian Erb | |
| Alexander Nabert | |
| Martin Kaul | |
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