| # taz.de -- Rechtes Netzwerk in der Bundeswehr: Abschirmdienst meldet früher | |
| > Der MAD zieht Konsequenzen aus mehreren Skandalen, unter anderem aus | |
| > taz-Recherchen zur Hannibal-Affäre. | |
| Bild: Der MAD will nun genauer hinsehen, ob Soldaten auf dem Boden der Verfassu… | |
| Mehr melden, besser draufschauen und auch prüfen, was aus kritischen Fällen | |
| wird: Der Militärische Abschirmdienst der Bundeswehr (MAD) zieht | |
| Konsequenzen aus der Kritik am Umgang mit mutmaßlichen Extremisten in den | |
| Reihen der Bundeswehr. Wie der Chef des Nachrichtendienstes, Christof | |
| Gramm, der Deutschen Presse-Agentur sagte, will man künftig mutmaßliche | |
| Extremisten früher dem Personalamt der Bundeswehr melden. | |
| Dies ist eine Reaktion auf zahlreiche Vorfälle, die in der jüngeren | |
| Vergangenheit überregional für Schlagzeilen sorgten – und auch auf die | |
| Recherchen der taz. [1][Ende 2018 hatte die taz] über den | |
| Bundeswehrsoldaten André S. alias „Hannibal“ berichtet, der ein | |
| bundesweites Netzwerk von Preppergruppen betreute, die sich auf einen „Tag | |
| X“ vorbereiteten. Darunter waren auch Rechtsextremisten. | |
| [2][Am Samstag hatte die taz] über die internationalen Verbindungen des | |
| Hannibal-Netzwerks berichtet, das bis zum Sicherheitsapparat des | |
| philippinischen Machthabers Duterte reicht. Bundestagsgremien und der MAD | |
| hatten sich wiederholt mit den taz-Recherchen beschäftigt. Derzeit sind sie | |
| Gegenstand im Landtag von Baden-Württemberg, wo ein Verfassungsschützer | |
| eine Rolle bei der Gründung des Hannibal-Vereins Uniter spielte. | |
| Der MAD will laut Gramm künftig nicht nur als eindeutig Extremisten | |
| erkannte Bundeswehrangehörige an das Personalamt weitermelden, sondern auch | |
| Fälle, in denen der Dienst an der Verfassungstreue der Soldaten zweifelt. | |
| Derzeit bewegt sich die Zahl erkannter Extremisten im einstelligen Bereich | |
| und umfasst lediglich Fälle, denen juristisch problemlos beizukommen ist. | |
| Als Extremisten, die aktiv und teils auch gewaltbereit gegen die | |
| Verfassungswerte arbeiten, wurden laut MAD 2018 vier Rechtsextreme und drei | |
| Islamisten eingestuft. Dabei handelt es sich um Fälle, die einer | |
| gerichtlichen Überprüfung in der Regel standhalten. | |
| Schwierigkeiten hat die Bundeswehr mit vorgelagerten Fällen im Graubereich. | |
| In einer vertraulichen Sitzung des Bundestags hatte zuletzt ein Vertreter | |
| des Verteidigungsministeriums angekündigt, künftig frühzeitiger gegen | |
| mutmaßliche Extremisten vorgehen zu wollen und es im Zweifel auch auf eine | |
| juristische Klärung ankommen zu lassen. | |
| Betroffen von der neuen Meldepolitik sollen Soldaten und Zivilbeschäftigte | |
| sein, bei denen es „vorhaltbare Erkenntnisse“ über fehlende | |
| Verfassungstreue gebe, sagte Gramm. Dies betreffe jährlich eine | |
| Größenordnung von rund 50 Personen. Bislang waren solche Fälle nur den | |
| Vorgesetzten für Disziplinarmaßnahmen gemeldet worden. Künftig werde der | |
| MAD auch Rückmeldungen zu diesen gemeldeten Fällen einholen, um dem | |
| Ministerium Auskunft zu geben. „Extremismus hat in der Bundeswehr und bei | |
| ihren circa 250.000 Angehörigen keinen Platz. Deshalb schauen wir sehr | |
| genau hin, wenn es einen entsprechenden Verdacht gibt“, sagte ein Sprecher | |
| des Verteidigungsministeriums. | |
| Mehr zum Thema lesen Sie unter [3][taz.de/hannibal] | |
| 17 Mar 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Rechtes-Netzwerk-in-der-Bundeswehr/!5548926 | |
| [2] /taz-Recherche-zu-rechtem-Netzwerk/!5577832 | |
| [3] /hannibal | |
| ## AUTOREN | |
| Sebastian Erb | |
| Martin Kaul | |
| Alexander Nabert | |
| Christina Schmidt | |
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