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# taz.de -- Debatte um Lehrerverbeamtung in Berlin: Linke will keine Märchen m…
> Die Linke fasst einen Beschluss contra Verbeamtung: Zu teuer und
> unwirksam gegen den Lehrermangel. In der Koalition könnte das für Streit
> sorgen.
Bild: Eins ist klar: Berlin braucht PädagogInnen. Darum dreht sich auch die Ve…
Die Lehrerverbeamtung droht zum Streitfall innerhalb der rot-rot-grünen
Koalition zu werden. Auf ihrer [1][Fraktionsklausur am Wochenende] hat die
Linke einen Beschluss gefasst, mit dem sie sich scharf gegen eine
Wiedereinführung der Verbeamtung stellt. In dem Papier, das der taz
vorliegt, heißt es: Es sei, auch mit Blick auf die Erfahrungen in anderen
Bundesländern, ein „Mythos“, dass die Verbeamtung den Lehrkräftemangel
lösen könne.
Zudem sei die Verbeamtung nur vermeintlich billiger. Zwar spare das Land
zunächst die Sozialabgaben für etwa 14.000 tarifbeschäftigte Lehrkräfte.
Aber der kurzfristige Spareffekt von rund 266 Millionen Euro, mit dem auch
die Finanzverwaltung rechnet, werde von den späteren Pensionslasten der
BeamtInnen aufgefressen.
Im Kern geht es bei [2][der ideologisch aufgeladenen Debatte] um die Frage:
Gibt es einen Zusammenhang zwischen einer Abwanderung von LehrerInnen und
der Tatsache, dass Berlin als einziges Bundesland nicht verbeamtet?
Die Bildungsverwaltung hatte im Januar die Zahl von etwa 400 LehrerInnen
genannt, die gehen könnten, weil anderswo die Verbeamtung lockt. Allerdings
werden die Gründe, warum LehrerInnen kündigen oder nach dem Referendariat
lieber woanders arbeiten als in Berlin, nicht erfasst. Dass Berlin nicht
verbeamtet könnte also eine Rolle spielen – genauso gut können aber auch
andere Gründe (mit) eine Rolle spielen, zum Beispiel dass man der Partnerin
hinterher zieht, etc. Man weiß schlicht nicht, warum die Leute gehen.
Dennoch bemühen sich nun sowohl die Gegner wie auch die Befürworter der
Verbeamtung, das Fachkräfteargument für ihre Zwecke zu nutzen. Eine Anfrage
von Linken-Bildungsexpertin Regina Kittler bei der Schulverwaltung hatte
ergeben: der Zulauf aus anderen Bundesländern nach Berlin ist – trotz
Verbeamtung anderswo – ungebrochen. Zudem liegt die Quote der Berliner
ReferendarInnen, die sich hinterher auch hier in den Schulen bewerben,
konstant bei etwa 80 Prozent. Von einer „Berlinflucht“ könne also keine
Rede sein, schlussfolgert Kittler.
## Die SPD will noch zu einer Linie finden
Allerdings kommen von diesen BewerberInnen 20 Prozent nicht im Schuldienst
an. Für Kittler liegt das auch am umständlichen Bewerbungsverfahren mit
regionalen Castings. Es fehle an einer zentralen „Clearingstelle“, die auch
im Beschlusspapier gefordert wird.
SPD-Bildungspolitikerin Maja Lasić interpretiert die von Kittler erfragten
Zahlen indes völlig anders: Dass die Verwaltung sich bei Einstellungen
selbst behindert, glaubt sie nicht: „Die wollen jeden einzelnen. Aber die
Leute gehen.“ Lasić glaubt: Mithilfe der Verbeamtung kann Berlin beim
[3][Lehrermangel] umsteuern.
Offiziell haben sich die GenossInnen noch nicht positioniert, wollen aber
auf dem Parteitag Ende März eine gemeinsame Linie finden. Tendenziell hört
man eher Stimmen pro Verbeamtung. In dem Fall hätte die SPD beide
Koalitionspartner gegen sich: Die Grünen seien gegen die Verbeamtung, sagt
deren Fraktionschefin Silke Gebel der taz. Nicht zuletzt deshalb: wenn man
dem Sozialversicherungssystem eine große Gruppe von überdurchschnittlich
Verdienenden entziehe sei das für sie „total unsolidarisch.“
20 Mar 2019
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## AUTOREN
Anna Klöpper
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