Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kampagne für ein besseres Schulsystem: Neue LehrerInnen braucht da…
> Den Berliner Schulen fehlen Fachkräfte für bessere Lernbedinungen,
> kritisiert die Kampagne Schule muss anders. Demo am 28. August geplant.
Bild: Demo zum Kampagnenstart im Frühjahr
Berlin taz | Der Wahlkampf läuft in Berlin, und auch die Bildungs-Kampagne
„Schule muss anders“ platzierte am Donnerstag rechtzeitig ihre Forderungen
an die künftige Koalition: „Wir müssen endlich aufhören, nur die Löcher in
einem bestehenden System zu stopfen“, sagte Philipp Dehne, Mitinitiator der
gemeinsamen Kampagne von Bürgerinitiativen, dem Berliner Bündnis für
schulische Inklusion und der Gewerkschaft GEW.
Konkret meint „Schule muss anders“ damit: Mehr PädagogInnen, ErzieherInnen
und SozialarbeiterInnen ins Schulsystem. Die Kampagne will hierfür das
Bekenntnis zu einer „Ausbildungsoffensive“ im künftigen Koalitionsvertrag
verankern: „2019 verließen rund 900 LehramtsabsolventInnen die Berliner
Universitäten“, sagt Dehne. „Damit decken wir aber nur ein Drittel des
jährlich benötigten Bedarfs von 3.000 neuen Lehrkräften.“
Die Kampagne will deshalb bei den Hochschulverträgen, die 2022 turnusmäßig
neu verhandelt werden, ein Nachsteuern erreichen. Bisher geht das Land
Berlin in der Vereinbarung mit den Universitäten von einem jährlichen
Bedarf von lediglich rund 2.000 zusätzlichen Lehrkräften pro Jahr aus –
[1][für das laufende Schuljahr mussten 2.440 eingestellt werden]. „Damit
stopft man aber nur 1:1 die Löcher, die durch Verrentung entstehen“, sagt
Dehne.
Nach Vorstellung der Kampagne braucht es aber vor allem für SchülerInnen
mit Förderbedarf und für Schulen in schwieriger Lage deutlich mehr
Personalressourcen als den Status quo. Laut Berechnungen der
Bildungsverwaltung in einer Antwort an den Landesschulbeirat benötigt
Berlin zum Beispiel 1.800 zusätzliche Vollzeitstellen, um die Klassengröße
in solchen Schulen auf 20 SchülerInnen zu senken.
## Studierende als Aushilfslehrkräfte
Weil man sich darüber im Klaren sei, dass die Aufstockung der
Ausbildungsplatzkapazitäten eine eher langwierige Sache sein könnte,
fordert die Kampagne kurzfristig zumindest zusätzliche Stellen für
ErgotherapeutInnen oder Theater- und MusikpädagogInnen an den Schulen. Sie
könnten zwar nicht die fehlenden Lehrkräfte ersetzen, aber zumindest für
Entlastung sorgen. Auch Lehramtsstudierende könnten sinnvoll mithelfen,
glaubt Dehne.
In der Debatte um die Verbeamtung von Lehrkräften – Berlin verbeamtet als
einziges Bundesland nicht – will sich die Kampagne nicht positionieren. Die
Verbeamtung allein löse nicht das Personalproblem, so Dehne. Zuletzt hatte
die scheidende Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) vergangene Woche
bedauert, dass die Verbeamtung an den Koalitionspartnern Grüne und Linke
gescheitert sei.
Ebenfalls konkret umgesetzt sehen in der nächsten Legislatur will die
Kampagne eine [2][unabhängige Beratungs- und Beschwerdestelle gegen
Antidiskriminierung], die etwa auch die Berliner Grünen-Fraktion seit
längerem fordert.
Um den Forderungen den nötigen Druck von der Straße zu verleihen, soll an
den Schulen in der kommenden Woche eine „Aktionswoche“ mit
Unterschriftensammlungen in den Kollegien starten. Als Abschluss ist am 28.
August eine Demonstration durch Mitte geplant, los geht es um 14 Uhr vor
dem Haus der Statistik.
19 Aug 2021
## LINKS
[1] /Schulstart-in-Berlin/!5786451
[2] /Diskriminierung-an-Schulen/!5711616
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Gewerkschaft GEW
Inklusion
Lehrermangel
Sandra Scheeres
Bildungspolitik
Die Linke Berlin
Quereinsteiger
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bildungspolitik von Bürger*innen: „Personalmangel ist das Problem“
Das Bürgerforum soll bundesweite Lösungen für ein besseres Bildungssystem
erarbeiten. Die Berlinerin Angelika Oettinger diskutiert mit.
Debatte um Lehrerverbeamtung in Berlin: Linke will keine Märchen mehr hören
Die Linke fasst einen Beschluss contra Verbeamtung: Zu teuer und unwirksam
gegen den Lehrermangel. In der Koalition könnte das für Streit sorgen.
Bildungssenatorin Scheeres im Interview: „Ich bin nicht in der Defensive!“
Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) verteidigt ihre
Einstellungspolitik. Auch die Verbeamtung der LehrerInnen wird wieder
diskutiert.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.