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# taz.de -- Juan Guaidó wieder in Venezuela: Die triumphale Rückkehr
> Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Guaidó ist trotz Drohungen
> des Regimes zurückgekehrt. Dort ruft er zu neuen Demonstrationen auf.
Bild: Zurück in Venezuela: Maduro-Schreck Juan Guaidó
Bogotá taz | Er steigt aus einem grauen Wagen und klettert auf dessen Dach.
Von dort grüßt Juan Guaidó die Menschenmenge und hält Venezuelas Fahne
hoch. Dem selbsternannten Übergangspräsidenten jubeln auf der Plaza Alfredo
Sadel in Caracas Tausende in weißen Hemden und mit Fahnen zu. Seit dem
frühen Morgen hatten sie auf ihn gewartet. Sie skandieren im Chor: „Sí, se
puede!“ Ja, wir schaffen das.
Juan Guaidó ist am Montag nach Venezuela zurückgekehrt – und bislang wurde
er nicht festgenommen. Das ist die Nachricht. Seine Rückkehr gilt als
Herausforderung des Regimes von Präsident Nicolás Maduro. Denn das oberste,
von der Maduro-Regierung beherrschte Gericht hatte Guaidó eine Ausreise
verboten. Er war trotzdem am 22. Februar bei dem vom Milliardär Richard
Branson organisierten Solidaritätskonzert „Venezuela Aid Live“ in der
kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta aufgetaucht und hatte sich dort mit
Staatschefs aus der Region getroffen. Anschließend brach er in einem
kolumbianischen Militärflugzeug zu einer mehrtägigen Tour nach Kolumbien,
Brasilien, Argentinien, Paraguay und Ecuador auf.
Kurz nach Montagmittag ist er wie versprochen [1][nach Venezuela
zurückgekehrt]. Nicht auf Schleichwegen, sondern per Flugzeug direkt zum
internationalen Flughafen Simón Bolívar. „Nach Maiquetía, wie das die
Präsidenten tun“, wie er sagte. Und das, obwohl Diosdado Cabello, die
Nummer zwei der bolivarianischen Revolution, ihm vor wenigen Tagen ein
„Empfangskomitee“ angedroht hatte.
Schon am Flughafen brachen wartende Anhänger*innen in „Sí, se puede“-Rufe
aus. Ja, wir schaffen das. Den selbst ernannten Übergangspräsidenten
empfingen zudem ein Dutzend Botschafter, darunter der USA, Deutschlands,
Spaniens und der Niederlande sowie Unternehmer. „Wir sind hier, Venezuela“,
sagte Guaidó im Terminal. „Das Regime, die Diktatur muss verstehen, dass
wir stärker denn je sind, wir sind weiter auf der Straße, bleiben
mobilisiert.“
Er habe die Kontrolle ohne Probleme passiert, sagte er zu Journalisten.
„Willkommen, Präsident“ hätten ihm die Mitarbeiter der Einwanderungsbehö…
„mit Respekt und Zuneigung“ gesagt.
## Rückkehr als „ein kleiner Sieg“
Es folgte die Großkundgebung auf der Plaza Alfredo Sadel in Caracas, bei
der sich Guaidó feiern ließ. Seine Rückkehr sei „ein kleiner Sieg“, sagte
er zur Menge. Erneut rief er das Militär auf, sich der Opposition
anzuschließen und die bewaffneten „Colectivos“ festzunehmen – madurotreu…
mordende Motorrad-Gangs, die Proteste gegen die Regierung unterdrücken.
„Worauf wartet ihr? Jetzt ist der Moment“, rief Guaidó und verwies auf
mindestens 700 Soldaten, die nach Kolumbien geflohen seien. Die dortigen
Behörden sprechen von 500.
Das Bild mit den jubelnden Massen wiederholten sich [2][laut der
kolumbianischen Zeitung El Tiempo] in allen größeren Städten des Landes:
Maracaibo, Valencia, Barquisimeto, Barcelona und Mérida. Trotz des
Karnevalsmontags waren die Menschen Guaidós Aufruf gefolgt.
Maduros Reaktion auf Guaidós Rückkehr war: kein Kommentar. [3][Auf Twitter
lud er die Venezolaner*innen ein], den Karneval und die Naturschönheiten
des Landes zu genießen. Während Guaidós Rückkehr und Veranstaltungen waren
mehrere regierungskritische Webseiten blockiert.
Die USA und die EU warnten, dass jedes Mittel, das die Freiheit des
Oppositionsführers gefährde, eine „starke Antwort“ und „große Spannung…
auslösen könnte. Iván Duque, Präsident des Nachbarlandes Kolumbien, in dem
mittlerweile fast 1,2 Millionen Venezolaner*innen leben, [4][begrüßte auf
Twitter Guaidós Rückkehr] als Teil des „unumkehrbaren Wegs, den Venezuela
in Richtung Demokratie unternimmt“. Am Sonntag [5][hatte Duque der
Washington Post gesagt]: „ Wenn er (Maduro) ihn (Guaidó) festnimmt, wird
der weltweite Druck ihn sehr bald aus dem Gefängnis holen.“ Eine
kolumbianische Militärintervention in Venezuela schloss er erstmals
deutlich aus.
Guaidó hat noch für Dienstag Treffen mit Gewerkschaftsführern angekündigt
und ruft für Samstag zu einer weiteren Großkundgebung auf: „Die Welt wird
uns helfen, aber wir selbst müssen diesen Weg weiter mutig voranschreiten.“
5 Mar 2019
## LINKS
[1] /Staatskrise-in-Venezuela/!5578196
[2] https://www.eltiempo.com/mundo/venezuela/guaido-desafia-a-maduro-y-regresa-…
[3] https://twitter.com/NicolasMaduro/status/1102577323029815296
[4] https://twitter.com/IvanDuque/status/1102649906286743553
[5] https://www.washingtonpost.com/world/the_americas/losing-support-by-the-hou…
## AUTOREN
Katharina Wojczenko
## TAGS
Venezuela
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