| # taz.de -- Deutscher Botschafter in Venezuela: Vorwurf der Einmischung | |
| > Daniel Kriener muss Caracas verlassen. An seinem Engagement für | |
| > Interimspräsident Guaidó scheiden sich die Geister. Auch in Berlin. | |
| Bild: Der deutsche Botschafter Daniel Kriener bei der Ankunft von Interimspräs… | |
| Buenos Aires taz | Außenminister Heiko Maas (SPD) hat mit Unverständnis auf | |
| die Ausweisung des deutschen Botschafters aus Venezuela reagiert. Die | |
| Entscheidung verschärfe die Lage und trage nicht zur Entspannung bei, | |
| erklärte Maas am Mittwochabend in Berlin. Zudem stellte er sich hinter | |
| Daniel Kriener. „Botschafter Kriener leistet in Caracas, auch gerade in den | |
| letzten Tagen, hervorragende Arbeit,“ sagte Maas. Dennoch habe er Kriener | |
| zu Konsultationen nach Deutschland zurückgerufen. | |
| Am Mittwoch hatte Venezuelas Außenministerium Botschafter Daniel Kriener | |
| zur unerwünschten Person. Er muss Venezuela binnen 48 Stunden verlassen. | |
| Noch am Montag hatte Kriener den selbsternannten Interimspräsidenten Juan | |
| Guaidó bei dessen Rückkehr zusammen mit anderen Botschaftern aus EU- und | |
| lateinamerikanischen Ländern sowie dem US-Geschäftsträger am Flughafen | |
| begrüßt. Damit wollten die Diplomaten einer drohenden Festnahme des | |
| 35-jährigen Oppositionspolitikers entgegenwirken. | |
| Warum der deutsche Botschafter als einziger von den anwesenden Diplomaten | |
| Venezuela jetzt verlassen muss, hat einen besonderen Grund. „Die | |
| Aktivitäten von Herrn Kriener widersprechen nicht nur den wesentlichen | |
| Normen, die für die diplomatischen Beziehungen gelten, sondern sie | |
| widersprechen auch den klaren Kriterien, die der Wissenschaftliche Dienst | |
| des Deutschen Bundestages in einem öffentlichen Bericht festgestellt hat. | |
| Danach stellt die Position der deutschen Regierung einen ‚Akt der | |
| unrechtmäßigen Einmischung‘ dar,“ sagte Venezuelas Außenminister Jorge | |
| Arreaza. | |
| ## Unrechtmäßige Einmischnung | |
| Arreaza bezieht sich auf zwei Berichte, die der Wissenschaftliche Dienst | |
| des Deutschen Bundestages im Auftrag der Fraktion Die Linke erstellt und am | |
| 7. und 15. Februar veröffentlicht hatte. In beiden geht es vor allem um die | |
| Frage, ob die Anerkennung Guaidós als Interimspräsident durch die deutsche | |
| Bundesregierung Anfang Februar eine unrechtmäßige Einmischung darstelle | |
| oder nicht. | |
| Mit der Anerkennung Guaidós war die Bundesregierung von der bisherigen | |
| Praxis abgerückt, nur Staaten, nicht aber Regierungen förmlich | |
| anzuerkennen. Der Wissenschaftliche Dienst kommt zu dem Schluss, dass es | |
| „starke Gründe“ für die Annahme einer Einmischung in die inneren | |
| Angelegenheiten Venezuelas gebe. (Bericht des Wissenschaftlichen Dienstes | |
| vom [1][7. Februar] und vom [2][15. Februar]). | |
| „Somit bleibt die Frage, ob die Einmischung in innere Angelegenheiten im | |
| vorliegenden Fall als unzulässige Intervention zu qualifizieren ist, | |
| durchaus berechtigt,“ heißt es in dem Bericht vom 7. Februar. Allerdings | |
| könne „mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zweifelsfrei | |
| festgestellt werden,“ ob zum Zeitpunkt der Anerkennung die „tatsächlichen | |
| Voraussetzungen“ für eine Anerkennung vorgelegen haben, heißt es zugleich. | |
| Deutlicher wird es im zweiten Bericht: „Mit dem Verweis auf Artikel 233 der | |
| venezolanischen Verfassung positioniert sich Deutschland gleichzeitig in | |
| einer strittigen Frage des venezolanischen Verfassungsrechts. Dies | |
| erscheint unter dem Gesichtspunkt des Grundsatzes der „Nichteinmischung in | |
| die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates“ völkerrechtlich ebenso | |
| fragwürdig wie die (vorzeitige) Anerkennung eines Oppositionspolitikers als | |
| Interimspräsidenten, der sich im Machtgefüge eines Staates noch nicht | |
| effektiv durchgesetzt hat.“ | |
| Guaidó hatte seine Ernennung zum Interimspräsidenten unter anderen mit dem | |
| Verfassungsartikel 233 begründet, demzufolge bei totaler Abwesenheit des | |
| Staatspräsidenten der Präsident der Nationalversammlung das Amt | |
| vorübergehend übernimmt. Da sich Maduro jedoch als legitimer Präsident | |
| sieht, ist Guaidós Begründung unter Verfassungsrechtlern umstritten. | |
| Dass darüber auch im Deutschen Bundestag Uneinigkeit besteht, wurde auch in | |
| Caracas registriert. Kriener habe sich „eher wie ein politischer Führer“ | |
| aufgespielt, denn als Diplomat, so Außenminister Arreaza. | |
| 7 Mar 2019 | |
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| [1] https://amerika21.de/files/a21/docs/2019/wd_2-014-19_venezuela.pdf | |
| [2] http://15.%20Februar | |
| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
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