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# taz.de -- Sarah Wiener kandidiert bei EU-Wahl: Von der Starköchin zur Politi…
> Wiener soll mit ihrer Prominenz Österreichs Grünen Stimmen bringen. In
> Brüssel will sie auch für eine nachhaltige Agrarpolitik kämpfen.
Bild: Bald im EU-Parlament? Die Starköchin Sarah Wiener
Wien taz | Ein bekanntes Gesicht wirkt oft als Magnet für Wählerstimmen.
Diese Funktion soll die Starköchin Sarah Wiener für die österreichischen
Grünen erfüllen. Am Sonntag wurde die eigens aus Berlin eingeflogene
Edelgastronomin und Autorin mehrerer Kochbücher in Wien von Parteichef
Werner Kogler als Kandidatin für den zweiten Listenplatz für die kommenden
Europawahlen präsentiert. Platz eins okkupiert Kogler selbst.
Bei den Wahlen vom Oktober 2017 aus dem Nationalrat geflogen, kämpfen die
Ökos um ihr politisches Überleben. Im Europaparlament haben sie drei Sitze
zu verteidigen. Schon zwei davon zu halten würde unter den gegebenen
Umständen als großer Erfolg gefeiert werden.
Im Wahlkampf will man auf die klassischen grünen Themen setzen: Umwelt,
Klima, nachhaltiges Leben. Da wirkt die 56jährige Gastronomin, die in ihren
TV-Kochshows und Restaurants auf Bioqualität Wert legt, glaubwürdig.
Ihre Qualifikation für den Posten verteidigte sie bei der Pressevorstellung
indirekt: „Wenn wir nicht wissen, was wir essen und nicht beurteilen
können, was wir uns da oben reinstecken, dann frage ich mich, welche
komplexen politischen Vorgänge wir dann noch beurteilen wollen“.
## Engagement gegen TTIP
Bisher hatten sich ihre politischen Aussagen eher auf ihr Fachgebiet
beschränkt. Sie engagierte sich gegen das lange Zeit geplante
transatlantische Freihandelsabkommen TTIP und gegen genmanipulierte Saaten,
machte sich für ökologische und nachhaltige Landwirtschaft stark und
kritisierte die EU-Agrarpolitik, die agroindustrielle Produktion fördert.
Deswegen war sie auch schon beim taz.lab zu Gast.
Sarah Wiener hat mit der Künstlerin Lore Heuermann sowie dem Aktionisten
und Jazzmusiker Oswald Wiener prominente Eltern. Der Vater wurde nach der
legendären „Uni-Ferkelei“, einer Fäkalien- und Sperma-Performance im
Audimax der Wiener Universität 1968, zu einer Haftstrafe verurteilt, der er
sich durch Flucht nach Berlin entzog. Sarah Wiener wurde denn auch nicht in
Wien, sondern im westfälischen Halle geboren und wuchs dann bei der Mutter
in Wien auf.
Eine abgeschlossene Ausbildung kann sie nicht vorweisen. Nach ausgedehnten
Reisen durch Europa landete sie mit 20 Jahren in Berlin und heuerte als
Kellnerin im „Exil“, dem von ihrem Vater betriebenen Lokal in Kreuzberg,
an. Bevor sie als Köchin durchstarten konnte, lernte sie als
Sozialhilfeempfängerin die weniger glamourösen Seiten des Lebens kennen.
Soziales Engagement zeigte sie schon 2007 mit der Gründung der Sarah Wiener
Stiftung „Für gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen“. Diese setzt
sich dafür ein, dass gesunde Ernährung nicht vom Volumen der Geldbörse
abhängen soll.
Jetzt warnt Wiener auch vor einer drohenden Gewichtsverlagerung im
Europaparlament und zeigt sich besorgt „wegen der rechtspopulistischen
Strömungen, die wir nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen“. Sie
hofft, dass ihre Prominenz im Wahlkampf helfen wird. Vorher muss sie sich
aber noch dem Bundeskongress am 16. März stellen, der die Kandidaturen
absegnen muss. Der Kongreß ist bekanntlich ziemlich unberechenbar.
Sarah Wiener schreibt ein Mal im Monat unter dem Titel „Die Zutat“ eine
Kolumne in der taz.
18 Feb 2019
## AUTOREN
Ralf Leonhard
## TAGS
Sarah Wiener
Österreich
EU-Parlament
Grüne
Kolumne Die Zutat
Europaparlament
Pflanzen essen
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