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# taz.de -- Gutes aus dem Garten: Salbei säen und nicht sterben
> Salbei? Klingt nach Hustenbonbon. Stimmt, aber er kann noch viel mehr,
> erklärt Spitzenköchin Sarah Wiener in ihrer Ode an das Würz- und
> Heilkraut.
Bild: Und so sieht es aus, das Wunderkraut
Er riecht nach Hustensaft und Halswehzuckerl – der herbe und intensive
Duft, den Salbei durch seine ätherischen Öle verströmt, prägt sich schnell
in jedes Geruchsgedächtnis ein. Und was für ein Aha-Erlebnis es ist, wenn
man ihn dann in Gärtnereien oder im Urlaub auf kargen Hügeln findet!
„Wie kann ein Mensch sterben, in dessen Garten Salbei wächst?“, fragte man
sich in der ersten medizinischen Fakultät Europas in Salerno. Denn
tatsächlich steckt seine heilende Wirkung schon im Namen, der sich vom
lateinischen „Salvare“ ableitet. Bei Atemwegserkrankungen,
Zahnfleischentzündungen oder kleinen Wunden auf der Haut hilft Salbei dank
seiner antiseptischen und antibakteriellen Wirkung sofort.
Im Garten wächst der Salbei am besten an einer sonnigen, windgeschützten
Stelle. Zu frostig sollte es nicht werden, bei mir in der Uckermark
überlebt er aber auch einige Minusgrade. Ernten sollte man ihn zwischen Mai
und August, vor der Blütezeit, und ihn dann am besten büschelweise in der
Sonne trocknen lassen. Blüht der Salbei erst mal, wird er als Würz- und
Heilkraut eher uninteressant, weil das Aroma schwindet. Dafür macht er dann
optisch ordentlich was her. Wiesensalbei, Muskatellersalbei, Feuersalbei –
das Farbspektrum reicht von Weiß zu Gelb über Rosa hin zu Blau und Violett.
Salbei hat ein dominantes Aroma und sollte deshalb eher sparsam verwendet
werden, sonst wird es schnell etwas bitter und „staubig“ im Mund. Mit
anderen Kräutern verträgt er sich nicht ganz so gut, wer Salbei dennoch
mischen will, sollte das mit anderen kräftigen Gewürzpflanzen wie Thymian,
Lavendel oder Bohnenkraut tun. Salbei passt gut zu deftigen
Fleischgerichten, weil er sie bekömmlicher macht, aber auch im Tomatensalat
mag ich ihn gern.
Am besten entfaltet sich der Geschmack, wenn man ganze Salbeiblätter in
heißer Butter oder lauwarmen Öl schwenkt und das Fett inklusive der Blätter
als Grundlage für Pasta- oder Nockerlnspeisen nimmt. Für 4 Portionen
empfehle ich nicht mehr als 20 Blätter zu verwenden. Ein paar frische
Erbsen passen wunderbar dazu und haben praktischerweise ebenfalls gerade
Saison. Diese kurz mit in der Pfanne andünsten, frisch zubereitete
Spaghetti mit etwas Kochwasser dazugeben, mit Salz und einem Hauch von
Pfefferminze abschmecken und etwas geriebenen Pecorino oder alten Parmesan
darüberhobeln – fertig ist diese einfache Köstlichkeit.
Und wer noch ein Dessert mag: Zum Verfeinern von Obstsalaten eignet sich
Ananas-Salbei hervorragend, weil er ein leicht süßliches Aroma besitzt. Ein
simples Essen, das glücklich macht.
8 Jun 2019
## AUTOREN
Sarah Wiener
## TAGS
Kolumne Die Zutat
Kochen
Sarah Wiener
Salbei
Backen
Sarah Wiener
Pflanzen essen
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