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# taz.de -- Streit der Woche: Gut oder schlecht statt teuer oder billig
> "Gutes Essen muss seinen Preis haben", meint Köchin Sarah Wiener. Der
> nordrhein-westfälische Umweltminister Remmel vergleicht Essen mit
> Autoreifen.
Bild: Dieses Huhn hat ein Freigehege. Viele andere sehen das Tageslicht nie.
Am Wochenende geht es in Berlin ums Essen. Die Grüne Woche beginnt und
Tausende werden unter dem Motto [1][Wir haben die Agrarindustrie satt]
gegen Massentierhaltung und für bäuerliche Landwirtschaft demonstrieren.
"Lebensmittel sind gut, oder sind eben keine", schreibt
Nordrhein-Westfalens Umwelt- und Verbraucherschutzminister Johannes Remmel
dazu im Streit der Woche der sonntaz. Er vergleicht sie mit Autoreifen, bei
denen ja niemand auf die Idee komme, schlechte Qualität mit günstigen
Preisen zu rechtfertigen: "Nicht teuer oder billig, sondern gut oder
schlecht: Das muss eigentlich die Frage sein!"
Die Köchin Sarah Wiener kritisiert, dass in Deutschland Lebensmittel nach
Aussehen und Lagerfähigkeit ausgewählt werden und so billig seien, dass
tonnenweise Essen im Müll lande. "Gutes Essen muss seinen Preis haben",
schreibt sie im Streit der Woche.
Dass ein industrielles Fertigprodukt mit Hilfe von
Lebensmittelzusatzstoffen, Aromen, Emulgatoren, Farb- und
Konservierungsstoffen billiger nachgebaut werden könne als eine Speise aus
soliden Grundnahrungsmitteln, findet Wiener "einen Grund zum Fürchten".
Trotz Protesten gegen Massentierhaltung kann Matthias Horst am deutschen
Essen nichts Schlechtes finden. Für ihn ist Essen gut, so lang es sicher
ist. "Und das ist eine gute Nachricht für die Verbraucher, denn die
Lebensmittel in Deutschland sind sicher – unabhängig vom Preis!", sagt der
Geschäftsführer des Bundes für Lebensmittelkunde und Lebensmittel.
Auch er registriert unterschiedliche Qualitätsstufen, die von verwendeten
Zutaten und der Herstellungsweise oder abhingen, sieht aber genau deshalb
den Verbraucher in der Verantwortung. "Jeder Mensch entscheidet täglich für
sich selbst, was für ihn wichtig ist", schreibt der Lebensmittel-Lobbyist.
Jan Kunath, REWE-Vorstandsmitglied, sieht das ähnlich. "Gutes Essen muss
auch nicht teuer sein", meint er und fordert eine bewusstere Wertschätzung
für Lebensmittel. "Die Fehlentwicklungen, die es gibt, sind nicht allein
preisbedingt, sondern spiegeln einen Verlust des Respekts vor Natur und
Kreatur wider."
Außerdem diskutieren im "Streit der Woche" der aktuellen sonntaz die
Autorin Roziska Farkas, die Bioladeninhaberin Rita Vorläufer, und die
taz-Leserin Carolin von Schmude. Ab Samstag in der Wochenendausgabe der taz
- an jedem gutsortierten Kiosk, im [2][eKiosk] oder [3][per Wochenendabo]
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21 Jan 2012
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## AUTOREN
Johan Kornder
## TAGS
Sarah Wiener
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