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# taz.de -- AU-Gipfel in Äthiopien: Ägypten übernimmt Führung
> Der autoritäre ägyptische Präsident Sisi löst den Ruander Paul Kagame an
> der Spitze der AU ab. Er will in ganz Afrika „die Waffen schweigen
> lassen“
Bild: Nicht lustig: Sisi und Kagame, dazwischen AU-Kommissionspräsident Moussa…
Berlin taz | Ägyptens Präsident Abdelfattah al-Sisi hat am Sonntag den
jährlich rotierenden Vorsitz der Afrikanischen Union (AU) übernommen. Zur
Eröffnung des AU-Gipfels am Sitz der panafrikanischen Organisation in
Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba betonte Sisi das AU-Ziel, bis zum Jahr
2020 in ganz Afrika „die Waffen schweigen zu lassen“, und meinte zugleich:
„Der Weg ist noch weit.“
Sisi übernahm die AU-Führung von Ruandas Präsident Paul Kagame, der in
seinem Jahr an der Spitze der Organisation vor allem interne Reformen
zwecks mehr Handlungsfähigkeit und finanzieller Eigenständigkeit der AU
verfolgt hatte.
Die Zahl der AU-Kommissare wurde reduziert, und fast die Hälfte der 55
AU-Mitglieder billigten das Prinzip eines Mitgliedsbeitrags in Höhe von 0,2
Prozent des Wertes ihrer außerafrikanischen Importe. Sollte der Gipfel das
förmlich beschließen, wäre die AU erstmals von Geldgebern unabhängig.
Der autoritär regierende Sisi gehört aber nicht zu den Befürwortern dieser
Reformen, und es wird erwartet, dass er traditionelle
sicherheitspolitische Belange in den Vordergrund stellt sowie seine
Präsidentschaft dafür nutzt, Ägyptens Haltung im Streit um die Nutzung des
Nils gegen andere Anrainerstaaten wie Äthiopien durchzusetzen.
Sisi teilt auch Kagames Bereitschaft nicht, Kritik an anderen afrikanischen
Regierungen zu üben. Erst vor wenigen Wochen hatte die AU auf Betreiben
Kagames erstmals das offizielle Ergebnis einer Wahl in einem ihrer
Mitgliedsländer nicht anerkannt – es ging um den umstrittenen Sieg des
Oppositionspolitikers Felix Tshisekedi bei Kongos Präsidentschaftswahl, den
Kritiker als Fälschung mit dem Ziel der Wahrung der Privilegien des
Amtsvorgängers Joseph Kabila ablehnen.
Die AU ließ auf diese Nichtanerkennung aber keine Taten folgen. Tshisekedi
ist jetzt nicht nur Stargast des Gipfels, sondern wurde sogar aus dem Stand
zum zweiten AU-Vizepräsidenten gewählt.
Erster Vizepräsident wird Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, der –
sofern er die Wahlen in seinem Land dieses Jahr übersteht – 2020 auf Sisi
an der Spitze der AU folgen soll.
10 Feb 2019
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Afrikanische Union
Paul Kagame
Abdel Fattah al-Sisi
Äthiopien
Zehn Jahre Arabischer Frühling
Arabische Liga
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
EU
Afrika
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