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# taz.de -- Treffen der Kohlekommission: Finale Sitzung zum Ausstieg
> Während SchülerInnen auf der Straße das Ende der Kraftwerke fordern,
> läuft die entscheidende Sitzung der Kohlekommission – Ende offen.
Bild: SchülerInnen demonstrieren in Berlin für das Ende der Kohlekraftwerke
Berlin taz | Mehrere Tausend SchülerInnen haben am Freitagmittag für ein
schnelles Abschalten der Kohlekraftwerke demonstriert. „Wir sind hier, wir
sind laut, weil ihr unsere Zukunft klaut“, riefen die Jugendlichen vor dem
Wirtschaftsministerium, in dem zur gleichen Zeit die offiziell letzte
Sitzung der Kohlekommission stattfand.
Eine Delegation der SchülerInnen, die mit Bus und Bahn aus vielen
verschiedenen Städten angereist waren, wurde auch von der Kommission
empfangen und übergab dort einen Brief mit Forderungen. Unter ihnen war der
15-jährige Linus Steinmetz aus Göttingen. „Es ist ein Skandal, dass da
keine Jugendlichen mit am Tisch sitzen, obwohl es doch um unsere Zukunft
geht“, sagte er der taz. Und kündigte an: „Wenn die eine falsche
Entscheidung treffen, sind wir bald wieder hier.“
Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) empfing eine Delegation
der SchülerInnen in seinem Büro und besuchte anschließend auch die
Kundgebung. Reden durfte er dort aber nicht. „Machen Sie einfach Ihre
Arbeit und schalten Sie die Kraftwerke ab!“, rief ihm ein Schülervertreter
zu. Altmaier begrüßte die Aktivitäten. „Ich freue mich über jeden, der von
seinen demokratischen Rechten gebrauch macht“, sagte er der taz. Beim
Kohleausstieg seien aber Kompromisse nötig.
Auch die Gegenseite machte noch einmal mobil: Schon am frühen Morgen
demonstrierten mehrere Hundert Mitglieder der [1][Gewerkschaft IG BCE] für
den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und gegen einen schnellen Kohleausstieg.
Ob die Expertenkommission, die seit dem Sommer im Auftrag der
Bundesregierung ein Konzept für den Kohleausstieg und den damit verbundenen
Strukturwandel erarbeiten soll, bei ihrer Sitzung am Freitag tatsächlich
wie geplant den Abschlussbericht verabschieden würde, war am
Freitagnachmittag noch offen. Aus Teilnehmerkreisen verlautete zwar, dass
schon mehr als zwei Drittel des Textes abgestimmt seien. Noch immer offen
war aber die entscheidende Streitfrage, [2][wann welche Kraftwerke vom Netz
gehen]. Hier lagen die Vorstellungen zuletzt noch weit auseinander.
Möglicherweise wird vor der geplanten Übergabe des Berichts am 1. Februar
noch weiter verhandelt.
Der IG BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis erneuerte vor der Sitzung die
Forderungen seiner Gewerkschaft: Dazu gehörten „belastbare Antworten auf
offenen Fragen nach der Sicherheit unserer Stromversorgung, nach
bezahlbaren Energiepreisen, nach einem reißfesten Sicherheitsnetz für die
Beschäftigten und nach einer Neuaufstellung der Reviere“. In der Kommission
ist bereits Konsens, dass viel Geld in die Regionen und die betroffenen
Unternehmen fließen soll.
## Pessimistischer Klimaforscher
Trotzdem zeigte sich Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber vor der
Sitzung pessimistisch: „Ich mache mir enorme Sorgen, dass am Ende jeder und
alles bedient wird, nur nicht die Vorsorge für die Zukunft getroffen wird“,
sagte er der dpa. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
stellte vor der Sitzung eine neue Analyse zur Zukunft des rheinischen
Kohlereviers vor. Demnach können sowohl der umkämpfte Hambacher Wald als
auch die vom Tagebau Garzweiler II bedrohten Dörfer erhalten bleiben, wenn
die älteren Kraftwerke im Rheinland schnell stillgelegt werden.
Neue Umfragen zeigten derweil eine breite Unterstützung für einen schnellen
Kohleausstieg: Laut ZDF-Politbarometer halten 73 Prozent der Befragten
diesen für wichtig oder sehr wichtig. Im ARD-Deutschlandtrend unterstützten
59 Prozent eine entsprechende Forderung.
25 Jan 2019
## LINKS
[1] /Kohleausstieg-und-Gewerkschafter/!5563994
[2] /Entwurf-der-Kohlekommission/!5567882
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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