# taz.de -- Plastikverbot von der EU beschlossen: Einweg-Plastik soll weg | |
> Die EU bringt drastische Maßnahmen gegen Müllberge aus Plastik auf den | |
> Weg. Einige Alltagsprodukte werden in Zukunft verschwinden. | |
Bild: Bald gibt's wohl kein Plastikgeschirr mehr für Essen to go | |
Brüssel dpa | Plastikteller, Trinkhalme und andere Wegwerfprodukte aus | |
Kunststoff sollen in Europa künftig verboten werden. Unterhändler des | |
Europaparlaments und der EU-Staaten einigten sich am Mittwochmorgen in | |
Brüssel auf eine entsprechende Regelung. Das Verbot soll dazu beitragen, | |
die [1][Unmengen Plastikmüll in der Umwelt und in den Weltmeeren | |
einzudämmen]. In Kraft treten werden die Änderungen voraussichtlich in etwa | |
zwei Jahren. | |
Die EU-Kommission hatte im Mai vorgeschlagen, Einmalgeschirr, Strohhalme, | |
Wattestäbchen und andere Wegwerfartikel aus Plastik zu verbieten. Die Menge | |
an Lebensmittel-Verpackungen und Trinkbechern soll mit Reduktionszielen | |
zurückgedrängt werden. Europaparlament und EU-Länder hatten die Pläne im | |
Gesetzgebungsverfahren leicht verändert. Beide Seiten müssen die Einigung | |
der Unterhändler noch offiziell bestätigen. Das gilt allerdings als | |
Formalie. | |
Die Strategie gegen Plastikmüll dürfte für fast Jeden im Alltag spürbare | |
Veränderungen bringen. Verboten werden sollen ab Anfang 2021 aber nur | |
Gegenstände, für die es bereits bessere Alternativen gibt. Dazu gehören | |
etwa auch Luftballonstäbe. Bedeutsam ist das Paket vor allem für die | |
Kunststoffbranche, die nach Behördenangaben 2015 einen Umsatz von 340 | |
Milliarden Euro machte und 1,5 Millionen Menschen beschäftigte. | |
Deckel von Einwegflaschen aus Kunststoff dürfen fünf Jahre nach | |
Inkrafttreten der Regelung nur noch in Umlauf gebracht werden, wenn sie mit | |
der Flasche verbunden sind, damit sie nicht einzeln in der Umwelt landen. | |
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hatte gefordert, dass Staaten | |
diese Verpflichtung mit einem Pfandsystem vermeiden können. Ein Großteil | |
der Pfandflaschen werde mit Deckel zurückgegeben, hieß es vom Ministerium | |
zur Begründung. Dafür fand sich jedoch keine EU-weite Mehrheit. | |
Darüber hinaus soll für eine Reihe von Einmal-Produkten mit einem gewissen | |
Kunststoffgehalt – etwa Feuchttücher – eine Kennzeichnungspflicht gelten. | |
Dabei soll auch auf die negativen Umweltauswirkungen hingewiesen werden. | |
## Ein „Meilenstein“ | |
Die EU-Kommission verspricht sich von dem Plan große Umweltvorteile. Die | |
Maßnahmen sollen den Ausstoß von Kohlendioxid um 3,4 Millionen Tonnen | |
verringern. Bis 2030 könnten Umweltschäden im Wert von 22 Milliarden Euro | |
vermieden werden, hieß es. Verbraucher könnten bis zu 6,5 Milliarden Euro | |
sparen. Die Kommission begründete den Vorstoß vor allem mit dem Schutz der | |
Ozeane. Mehr als 80 Prozent des Mülls in den Meeren seien Plastik. | |
Teil der neuen Strategie ist auch die Beteiligung von Herstellern an den | |
Kosten für die Sammlung und Verwertung der betreffenden Produkte. So könnte | |
beispielsweise die Tabakindustrie künftig für das Einsammeln von | |
Zigarettenstummeln zur Kasse gebeten werden. „Wer Wegwerfartikel wie | |
Zigaretten herstellt, wird künftig mehr Verantwortung für den Müll | |
übernehmen müssen“, sagte Umweltministerin Schulze den Zeitungen der Funke | |
Mediengruppe. „So könnte die Zigarettenindustrie zum Beispiel an den Kosten | |
für die Reinigung von Stränden oder Parks beteiligt werden.“ | |
„Ein Meilenstein in unserem Bemühen, Plastikmüll zu reduzieren“, | |
[2][twitterte die österreichische Ministerin Elisabeth Köstinger]. | |
Österreich hat derzeit den halbjährlich wechselnden Vorsitz unter den | |
EU-Staaten inne. | |
19 Dec 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Plastik-an-der-norwegischen-Kueste/!5549251 | |
[2] https://twitter.com/ElliKoestinger/status/1075285332957032448 | |
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