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# taz.de -- Neuer Lobbyist für Bayer in den USA: Ex-Grüner wird Glyphosat-Lob…
> Matthias Berninger kommt gut herum: Erst Staatssekretär bei Renate
> Künast, dann Lobbyist für Schokoriegel. Künftig ist er für Bayer in
> Washington.
Bild: So sah er aus, als er noch für die Grünen tätig war: Matthias Berninger
Matthias Berninger wird Chef-Lobbyist des Bayer-Konzerns. Seinen neuen
Posten als „Leiter Public and Governmental Affairs“ soll der ehemalige
Grünen-Politiker am 1. Januar kommenden Jahres antreten. Seine Aufgabe wird
es sein, für den Glyphosat-Hersteller ein gutes politisches Umfeld zu
schaffen. Das hat der Leverkusener Konzern dringend nötig, denn er leidet
seit der 63-Milliarden-Euro schweren Übernahme des Agrarkonzerns Monsanto
nicht nur unter drückenden Schulden und sinkenden Aktienkursen, sondern
auch unter einem schlechten Image.
Der in den USA verlorene Prozess Monsantos um den Unkrautvernichter
Glyphosat und die Widersprüchlichkeiten über Studien, die die
Unbedenklichkeit des Mittels beweisen sollen, sind jetzt die Probleme von
Bayer. In den USA warten 9.300 weitere Klagen gegen Monanto auf Urteile.
Berningers Dienstsitz ist laut dem Magazin PR Report denn auch folgerichtig
in Washington, denn für Bayers Wohl und Wehe ist in nächster Zeit
entscheidend, wie es auf dem US-Markt weitergeht.
Den kennt Berninger gut, schließlich hat er die vergangenen Jahre daran
gearbeitet, den Ruf des US-Konzerns Mars Incorporated in Europa zu
verbessern. Der Weltkonzern mit 75.000 Mitarbeitern und Sitz in Virginia
stellt Schokoriegel, Lebensmittel, Getränke, Tierfutter und
Pflanzenpflegeprodukte her. Als Berninger, der studierter Chemie- und
Politiklehrer ist, 2007 zu Mars wechselte, erntete er zum Teil Kritik.
„Abschalten, und die Restlaufzeiten auf Ströbele übertragen“, [1][läster…
Friedrich Küppersbusch in der taz über Berninger].
Berührungsängste mit Parteien oder Unternehmen haben den gebürtigen
Kasseler in seiner Laufbahn allerdings nie sonderlich geplagt. So war er
als grüner Politiker Mitglied der Pizza-Connection, die bei Rotwein und
Pasta schwarz-grüne Koalitionen vorbereiten wollte. 1994 war er mit erst 23
Jahren als bis dato jüngster Abgeordneter in den Bundestag eingezogen und
wurde dort hochschulpolitischer Sprecher. 2001 wechselte er als
Staatssekretär unter Renate Künast – einer erklärten Bayer-Kritikerin – …
Ministerium für Verbraucherschutz und Landwirtschaft.
Als die rot-grüne Regierung unter Kanzler Gerhard Schröder zerbrach,
verließ der Realo und Joschka-Fischer-Zögling die Politik und wechselte,
wie viele andere Grüne, die nach der Regierung keine Lust auf Opposition
hatten, in die Wirtschaft. Die hat als Arbeitgeber neben lukrativen
Verdienstmöglichkeiten gegenüber der Politik einen weiteren Vorteil: Ein
Privatleben ist möglich. Eine Schnellrecherche über den Privatmann
Berninger ist unergiebig, laut einem uralten Text des Focus ist er Vater
zweier Kinder und war oder ist verheiratet. Da müssen selbst Hinterbänkler
im Bundestag mehr von sich preisgeben.
[2][Die Bayer-Pressestelle twitterte], sie habe jetzt „drei Stunden
gegrübelt, welcher originelle Tweet uns zu dieser Personalie einfällt – und
dann doch entschieden: besser sachlich machen“. Er sei für Bayer „der
richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort!“
19 Dec 2018
## LINKS
[1] /Die-Woche/!5185053
[2] https://twitter.com/BayerPresse_DE/status/1073658829978681344
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Grüne Hessen
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Schwerpunkt Glyphosat
Grüne Bayern
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